SCHWALMSTADT. Im Leben gibt es kaum einen Moment, der emotionaler ist als die Geburt eines Kindes. Doch so freudig dieses Ereignis auch sein mag, unvorhersehbare Komplikationen können jederzeit auftreten und erfordern dann schnelle Hilfe durch ein gut eingespieltes Team.
Um für solche Situationen bestens gerüstet zu sein, führt das Team der Geburtshilfe am Asklepios Klinikum Schwalmstadt regelmäßig realitätsnahe Kreißsaal-Notfalltrainings durch. Mit dem Ziel, in seltenen geburtshilflichen Notfällen fehlerfrei handeln zu können, hat Asklepios das Präventionsformat S.A.V.E. (Sicher arbeiten – Vertrauen erhalten) ins Leben gerufen. Dieses bereitet alle Mitarbeitenden in den Asklepios-Kreißsälen auf kritische Situationen vor. Erst kürzlich stand wieder ein solches Notfalltraining auf dem Programm der Asklepios Geburtsklinik in Schwalmstadt, um das multidisziplinäre Team auf Notfälle während der Geburt optimal vorzubereiten.
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Statistisch gesehen treten bei weniger als zwei Prozent der jährlich rund 750.000 Geburten in Deutschland kritische Situationen für die Mutter auf; bei Neugeborenen liegt die Quote sogar unter 0,7 Prozent. Notfälle während der Geburt sind somit selten, können aber dramatische Ausmaße annehmen. Innerhalb kürzester Zeit müssen Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden – eine Herausforderung unter hohem emotionalen Stress und zeitlichem Druck. Das Training schult Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte darin, Gefährdungen von Mutter oder Kind zu erkennen und sicher zu beherrschen. Geübt wird unter realen Bedingungen, wobei lebensgroße Simulationspuppen die Mütter und Babys darstellen. Verschiedene Notfälle, wie starke Blutungen oder die Reanimation eines Neugeborenen, werden simuliert und deren Management geübt, wobei ein besonderer Fokus auf der interdisziplinären Zusammenarbeit und der Kommunikation innerhalb des Teams liegt.
Nicola Scharf, Fachanwältin für Medizinrecht bei Asklepios, leitet das Projekt, das bereits vor sieben Jahren startete und nun in allen Asklepios-Geburtsabteilungen umgesetzt wird. Dr. Cornelia Süfke, die Initiatorin von S.A.V.E., betont die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit zur Vermeidung von Zwischenfällen. Das Trainerteam setzt sich aus medizinischem Fachpersonal und Juristen zusammen, um praktische Fähigkeiten und theoretisches Wissen stets aktuell zu halten.
Chefärztin Miriam Schuchhardt unterstreicht den Wert der Maßnahme: „Während des Trainings üben wir nicht nur handwerkliche Fähigkeiten und empfohlene Abläufe, sondern vor allem die essenzielle Kommunikation untereinander.“ Durch die realitätsnahe Stresssituation und die anschließende Videoanalyse werden alle Beteiligten für den Ernstfall sensibilisiert und auf ihre Aufgaben vorbereitet. Am Ende dieser anspruchsvollen Weiterbildung ist das Team einig: „Wir sind gut vorbereitet.“ (wal)
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