KASSEL. In Hessen beginnt die Frühblüherproduktion bereits ab Januar. Zwiebelblumen wie Tulpen und Hyazinthen werden größtenteils aus Holland importiert und in heimischen Gewächshäusern kultiviert. Moderne Kühlhäuser ersetzen die früher übliche Kühlperiode unter Erd- oder Strohschichten. Die Treibphase in beheizten Gewächshäusern dauert etwa 2 bis 3 Wochen.
Welche Schritte die Frühblüherproduktion umfasst und wie die Betriebe die Produktion nachhaltig gestalten, erklärt Günther Wilde, Gartenbauberater beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH).
Primeln, Stiefmütterchen und ähnliche Pflanzen werden meist in spezialisierten Jungpflanzenbetrieben ausgesät und später in regionalen Gärtnereien weiterkultiviert. Die Hauptverkaufszeit liegt zwischen März und April, wobei unterschiedliche Sorten für den früheren oder späteren Verkauf angebaut werden.
Die regionale Produktion zeichnet sich durch kurze Transportwege und Bemühungen um Energieeffizienz aus, z. B. durch isolierende Noppenfolie und Energieschirme in Gewächshäusern. Der früher hohe Torfanteil in der Blumenerde wird zunehmend durch umweltfreundlichere Materialien wie Holzfasern oder Kompost ersetzt.
Regenwassernutzung und geschlossene Bewässerungssysteme tragen zur Nachhaltigkeit bei. Im Winter, wenn der Einsatz von Nützlingen eingeschränkt ist, kann der Gebrauch von Insektiziden notwendig werden.
In Hessen wurden 2021 etwa 3,4 Millionen Stiefmütterchen, 633.000 Primeln und 76.000 Zwiebelblumen in Töpfen angebaut. Die Branche legt Wert auf neue Sorten mit hoher Robustheit und geringer Krankheitsanfälligkeit, um die Attraktivität und Vielfalt der Frühblüher zu erhöhen. (wal)