SCHWALMSTADT-TREYSA. „Wir danken allen Einsatzkräften für die schnelle und hervorragende Hilfe. Sie haben Schlimmeres verhindert“, so Hephata-Direktor Dr. Michael Gerhard. Beim Brand im Elisabeth-Haus der Hephata Diakonie in der Straße „Auf der Leith 10“ in Schwalmstadt-Treysa waren am Sonntagabend mehr als 100 Helfer im Einsatz.
Bewohner des Hauses hatten die Feuerwehr gegen 19:10 Uhr alarmiert. Im Einsatz waren die Wehren aus Treysa, Ziegenhain, Dittershausen und Florshain. Außerdem eilten Rettungsteams des DRK und des Malteser-Hilfsdienstes sowie ein Notarztteam zur Einsatzstelle. Helge Stuhlmann, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst, Stadtbrandinspektor Tim Köhler und Kreisbrandmeister Thomas Thiel koordinierten die Lösch- und Rettungsarbeiten. Mitarbeiter der Betriebstechnik und des Bereichs Wirtschaft und Versorgung der Hephata Diakonie unterstützten die Einsatzkräfte.
Bewohner des Elisabeth-Hauses hatten den Brand selbst bemerkt und sich in Sicherheit bringen können. So auch Lukas Marsfelde, der erst am Freitag an der Hephata-Akademie für soziale Berufe seine Abschlussprüfung zum Erzieher absolviert hatte. Er kam kurz vor 19 Uhr aus dem Fitness-Studio zurück, als er den Brand bemerkte: „Ich wollte ins Haus, kam aber wegen des Rauchs gar nicht mehr die Treppe hoch. Es war alles voller Rauch.“ Eine junge Frau musste mit der Leiter von der Feuerwehr aus dem zweiten Geschoss gerettet werden. Zwei Bewohner kamen in das Asklepios-Klinikum Schwalmstadt, konnten dieses aber bereits in der Nacht wieder verlassen. Eine weitere Bewohnerin kam ins Kreiskrankenhaus Alsfeld. Alle drei waren mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen behandelt worden.
Nach Polizeiangaben waren zum Zeitpunkt des Brandausbruchs elf Personen im Haus.
Die Rauchsäule über dem Elisabeth-Haus (E-Haus) sowie ein starker Feuergeruch waren noch bis in die Nacht im Treysaer Stadtgebiet zu sehen und zu riechen. Auch im Haus machte die immense Rauchentwicklung der Feuerwehr die Arbeit schwer. Nachdem Atemschutzgeräteträger das Gebäude durchsucht hatten, begannen die Lüftungs- und Löschmaßnahmen. Das Feuer war im Keller des Hauses, vermutlich im Fahrradkeller, ausgebrochen. Die Einsatzkräfte setzten Wasser und Löschschaum ein, den sie von der Straßenseite aus ins Kellergeschoss leiteten und der sich dann seinen Weg durchs Gebäude und den geöffneten Toren zum Garten hin suchte.
Das E-Haus, schräg gegenüber der Hephata-Einfahrt I, ist eines von zwei Tagungshäusern der Hephata Diakonie. Im ersten Stock befinden sich Tagungs- und Büroräume sowie eine Küche. Zudem gibt es in dem dreigeschossigen Haus 50 Übernachtungsmöglichkeiten: 17 Einzelzimmer, von denen aktuell 16 vermietet sind, sowie 14 WG-Zimmer für Studenten, von denen acht belegt sind, und 19 Gästebetten in Einzel- und Doppelzimmern, von denen eines belegt ist. „Von den aktuell 25 Mietern waren zum Zeitpunkt des Brandes nicht alle zu Hause. Einige sind dann zu Freunden oder Eltern ausgewichen. Wir haben für alle anderen gestern Nacht noch vorübergehende Unterkünfte in anderen Einrichtungen Hephatas gefunden“, so Dr. Michael Gerhard. Zum größten Teil handelt es sich bei den Mietern um Auszubildende, Studierende, Absolventen des Freiwilligendienstes oder auch Pilger und Gäste Hephatas.
„Eine Nutzung des Hauses ist auf unabsehbare Zeit nicht möglich. Hier vertrauen wir auf die Stellungnahmen der Fachleute“, so Dr. Michael Gerhard. Noch am Sonntagabend waren zwei Spezialisten des Technischen Hilfswerks Schwalmstadt und Homberg (THW) im Einsatz, um die Statik des Gebäudes zu beurteilen. Ebenso waren die Polizei Schwalmstadt und die Kriminalpolizei Homberg vor Ort, um Ermittlungen zur Brandursache aufzunehmen. Schwalmstadts Bürgermeister Tobias Kreuter machte sich ebenfalls ein eigenes Bild. Er und die anderen Einsatzkräfte versorgten die Mitarbeiter Hephatas mit Erbsen- und Gulaschsuppe, Frikadellen, Tee und Kaffee bis in die Nacht hinein.
Heute und in den kommenden Tagen werden weitere Untersuchungen folgen. „Für uns beginnt nun die Suche nach Lösungen“, so Dr. Gerhard. „Angesichts dessen, was ein solcher Brand aber auch an menschlichem Leid noch hätte verursachen können, sind wir erstmal erleichtert und dankbar, dass wir uns nun nur um Organisation und materiellen Schaden kümmern müssen.“
Die Polizei schätzt den Schaden am Montagmorgen auf etwa 150.000 EUR. (wal)
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