OFFENBACH. Die Anzahl öffentlicher Apotheken in Hessen ist in den letzten zehn Jahren um zwölf Prozent gesunken, von 1.514 im Jahr 2014 auf 1.331 im Jahr 2024. Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands (HAV), Holger Seyfarth, warnt vor den negativen Auswirkungen dieser Entwicklung.
Bereits heute beeinträchtigt der eingeschränkte Zugang zu Medikamenten die Versorgung der Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die Ende 2023 bekannt wurden, stoßen auf Widerstand der Apothekerschaft.
Der Rückgang der Apotheken hat negative Konsequenzen für die Versorgung der Bevölkerung und die Volkswirtschaft. Vornehmlich in ländlichen Gebieten bedeutet die Schließung von Apotheken längere Anfahrtswege für die Menschen. Seyfarth betont, dass dies bereits in einigen Kommunen ohne eigene Apotheke zu einer „echten Katastrophe“ führt. Zusätzlich führt die reduzierte Anzahl von Apotheken zu Verzögerungen in der Arzneimittelversorgung, hauptsächlich in Notfällen.
Die persönliche Beratung in den Apotheken leidet ebenfalls unter dem Apothekensterben. Der HAV-Vorsitzende weist darauf hin, dass die verbleibenden Apotheken versuchen, dem entgegenzuwirken, aber die steigende Anzahl von Patienten führt zu längeren Wartezeiten und geringerem Service in Stoßzeiten. Auch die volkswirtschaftlichen Auswirkungen sind erheblich, da Apothekenschließungen Arbeitsplatzverluste und einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in den betroffenen Städten und Gemeinden bedeuten.
Der HAV wird auch im Jahr 2024 für die Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Apotheken kämpfen. Pressevertreter sind eingeladen, an einer Informationsveranstaltung teilzunehmen und über die Situation zu berichten. (wal)
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