Unverzichtbarer Rückschnitt wirkt oft radikal

Fachgerechte Heckenpflege im Fokus: Fortbildung des Landschaftspflegeverbands Schwalm-Eder e.V.“
WABERN. Die „Fachgerechte Heckenpflege in der Kulturlandschaft“ war kürzlich Thema einer Fortbildungsveranstaltung in Bad Zwesten und wurde vom Landschaftspflegeverband Schwalm-Eder e.V. (LPV) in Zusammenarbeit mit kommunalen Bauämtern, Bauhöfen, Landwirtschaft und Hegegemeinschaften durchgeführt.

Franziska Mehlhorn, Geschäftsführerin des LPV, betonte die ökologische und klimaregulierende Bedeutung von Hecken in der Kulturlandschaft. Die Veranstaltung verdeutlichte, dass regelmäßige fachgerechte Verjüngungsschnitte entscheidend für den Erhalt dieser Funktionen sind.

Mehlhorn erläuterte, dass der Rückschnitt von Hecken oft als radikal empfunden wird, aber bei fachgerechter Ausführung unerlässlich für den langfristigen Erhalt vielschichtiger und funktionierender Heckenbiotope ist. Sie empfahl die Erstellung von Gehölzpflegekonzepten für Kommunen, um langfristig den Arbeitsaufwand zu erleichtern. Die Fortbildung behandelte auch rechtliche Grundlagen in der Heckenpflege sowie den Zusammenhang von Heckenpflege und dem Feldflurprojekt zum Rebhuhnschutz im Schwalm-Eder-Kreis.

Die Veranstaltung bot zudem eine Maschinenvorführung und wurde durch lokale Experten sowie Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde und des Landesamts für Landwirtschaft Hessen unterstützt. Ein besonderer Fokus lag auf dem Erfahrungsaustausch und der Diskussion von Herausforderungen und Optimierungsmöglichkeiten. Als gemeinnütziger Verein plant der LPV weitere Fortbildungsveranstaltungen, um den Austausch und die Vernetzung zwischen Kommunalpolitik, Landwirtschaft und Naturschutz zu fördern.

Kontakt und weitere Informationen:
Franziska Mehlhorn, Tel. 05683/9238-35 oder info@lpv-schwalm-eder.de sowie ab Frühjahr 2024 auch auf der neuen Internetseite unter www.lpv-schwalm-eder.de

Hintergrund

Warum ist ein Rückschnitt von Hecken so wichtig?
Hecken und Feldgehölze bieten insbesondere in unserer Kulturlandschaft Nahrung, Rückzugs- und Nistmöglichkeiten für Tiere und dienen der Biotopvernetzung. Darüber hinaus tragen sie zur Regulierung des Wasserhaushaltes angrenzender Flächen, zum Erosions- und Windschutz sowie zur ökologischen Schädlingsbekämpfung bei. Es gilt: Je dichter und vielschichtiger eine Hecke ist, desto wertvoller ist sie. Aber gerade dieser vielschichtige Aufbau mit krautigem Saum und Gehölzen verschiedener Arten und Altersstrukturen verschwindet, wenn fachgerechte Pflegeschnitte ausbleiben. Die Hecke wirkt dann von außen dicht, ist aber innen kahl und kann ihre Funktionen nicht mehr erfüllen.
Werden Hecken „Auf-den-Stock-gesetzt“, wirkt das auf den ersten Blick meist sehr radikal und stößt auf Unverständnis. Aber wird dieser sogenannte Verjüngungsschnitt fachgerecht ausgeführt, dient er der Revitalisierung der Hecke und trägt dazu bei, sie als wertvolles Biotop zu erhalten. Bereits im Folgejahr haben die geschnittenen Sträucher wieder ausgetrieben und nach wenigen Jahren erfüllen sie wieder all ihre Funktionen, die ohne die Pflegemaßnahme verloren gegangen wären.

Wie sieht eine fachgerechte Pflege aus?
Bereiche zum Ausweichen belassen: Hecken sollten abschnittweise über einen Zeitraum von mehreren Jahren gepflegt werden. Dabei werden maximal 20–30 %einer Hecke geschnitten und dann zwei bis drei Jahre pausiert, bevor der nächste Abschnitt zurückgeschnitten wird. Einzelne, langlebige Bäume können je nach Pflegeziel in der Hecke belassen und freigestellt werden. Pflegekonzepte für Landschaftsbereiche oder ganze Kommunen erleichtern langfristig den Pflegeaufwand. Glatte Schnittstellen und die richtige Schnitttechnik vermeiden das Eindringen von Krankheitserregern und ermöglichen einen schnellen, gesunden Wiederaustrieb der Sträucher. Unbedingt verzichtet werden sollte bei der Heckenpflege auf den Einsatz von Mulchern und auf ausschließlich seitlichen Rückschnitt entlang von landwirtschaftlichen Flächen oder Wegen. Neben der Verfügbarkeit und dem Einsatz geeigneter Maschinen spielen in der Heckenpflege die Qualifikation der Ausführenden und die Information der Bevölkerung eine wichtige Rolle. (wal)

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