WIESBADEN. Ein warmes Zuhause ist für viele Menschen in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Im vergangenen Jahr lebten 5,5 Millionen Menschen in Deutschland in Haushalten, die aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ihr Haus oder ihre Wohnung nach eigener Einschätzung nicht angemessen beheizen konnten.
Dies entspricht etwa 6,6 % der Bevölkerung. Der Anteil hat sich im Vergleich zum Jahr 2021 verdoppelt, als er bei 3,3 % lag. Der Anstieg dürfte hauptsächlich auf die höheren Energiepreise im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine zurückzuführen sein.
Besonders häufig waren Menschen in Alleinerziehenden-Haushalten betroffen: Rund 14,1 % von ihnen gaben an, ihre Wohnung aus Geldmangel nicht angemessen heizen zu können. Auch Personen in Haushalten aus zwei Erwachsenen und mindestens drei Kindern (9,7 %) sowie Alleinlebende (7,3 %) waren überdurchschnittlich häufig betroffen.
EU-weit knapp jede zehnte Person betroffen
Mit einem Bevölkerungsanteil von 6,6 % liegt Deutschland unter dem EU-Durchschnitt: In der Europäischen Union (EU) waren im vergangenen Jahr rund 9,3 % der Bevölkerung nach eigener Einschätzung finanziell nicht in der Lage, ihre Wohnung angemessen warmzuhalten. Der Anteil stieg damit auch EU-weit gegenüber 2021 an, als er bei 6,9 % gelegen hatte. Am häufigsten gaben 2022 Menschen in Bulgarien an, ihren Wohnraum nicht angemessen heizen zu können: Dort war gut jede oder jeder Fünfte (22,5 %) betroffen. Es folgten Zypern (19,2 %) und Griechenland (18,7 %). Am niedrigsten war der Anteil in Finnland (1,4 %) sowie in Luxemburg (2,1 %) und Slowenien (2,6 %). (wal)
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