„Schwälmer Rübchen“ erobern die Region: Initiative zur Förderung heimischer Gemüsesorte erfolgreich umgesetzt
SCHWALMSTADT / HOMBERG (EFZE). Stefan Itter von der Ökomodellregion Schwalm-Eder setzt auf die Wiederbelebung einer regionalen Gemüsesorte mit der Initiative „Schwälmer Rübchen“.
Die Hephata Diakonie hat die Idee aufgegriffen und in dieser Saison rund 15.000 Exemplare der Steckrübe in Bioland-Qualität angebaut. Die Rübchen sind nun unter anderem im Laden der Hephata-Gärtnerei in Treysa erhältlich.
Carla Pilger, Auszubildende der Hephata-Gärtnerei, erntet die beige-violetten Rübchen geschickt und bereitet sie für den Verkauf vor. Jede Steckrübe erhält ein Etikett und einen Anhänger mit der Aufschrift: „Vorurteile? Kannste stecken lassen!“
Stefan Itter, Koordinator der Ökomodellregion Schwalm-Eder, freut sich über das erfolgreiche Ernteergebnis und die Zusammenarbeit mit einem großen Lebensmitteleinzelhändler für die Vermarktung. Klaus Lewinsohn, Leiter der Hephata-Gärtnerei, betont, dass die „Schwälmer Rübchen“ nicht nur Vorurteile gegenüber dem Gemüse, sondern auch gegenüber Menschen mit Behinderung widerlegen.
Die Initiative transportiert eine positive Doppelbotschaft: Steckrüben sind hochwertiges Bio-Gemüse, und Menschen mit Behinderung verdienen Respekt, nicht Mitleid. Weitere Informationen zu den „Schwälmer Rübchen“ und kreative Rezeptideen sind unter www.hephata.de/ruebchen verfügbar. Informationen zur Ökomodellregion sind auf www.oekomodellland-hessen.de/region/schwalm-eder zu finden.
Hintergrund
Es benötigt nur einen kleinen Ruck, schon sind sie aus der Erde: Carla Pilger hat den Dreh raus und weiß genau, wie die beige-violetten Rübchen geerntet werden müssen. Die Auszubildende der Hephata-Gärtnerei wirft noch einen prüfenden Blick auf das etwa 800 Gramm schwere Gemüse, bevor sie mit vier gezielten Messer-Hieben die Blätter und das Wurzelwerk entfernt. Dann geht’s für die Steckrübe vom Acker am Rande des Hephata-Stammgeländes in Treysa direkt in den Laden. An einer kleinen Verarbeitungsstraße aus mehreren Tischen erhalten die Rübchen ein Etikett und einen kleinen Anhänger aus Pappe mit dem Aufdruck: „Vorurteile? Kannste stecken lassen!“
Steckrüben galten lange Zeit als Arme-Leute-Essen. „Mit diesem Vorurteil räumen wir auf“, erklärt Klaus Lewinsohn, Leiter der Hephata-Gärtnerei. Und noch ein zweites Vorurteil widerlegt das Team mit dem Kooperationsprojekt: Menschen mit Behinderung brauchen kein Mitleid, sie verdienen Respekt. „Diese Doppelbotschaft transportieren die Schwälmer Rübchen als hochwertiges und vielseitiges Bio-Gemüse auf sympathische Art und Weise“, finden Lewinsohn und sein Team der Gärtnerei, die Teil der Hephata-Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) ist und deren Auftrag es ist, Menschen mit Unterstützungsbedarf zu qualifizieren und ihnen Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. (wal)
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