KASSEL / GIEßEN. Nach drei Jahren berufsbegleitenden Studiums haben es 40 Pflegekräfte geschafft – so viele wie noch nie – erfolgreich ein Bachelor-Studium abzuschließen.
Bei der Abschlussfeier in Gießen erhielten sie nun ihre Zeugnisse, überreicht von Marie-Luise Koch, Institutsdirektorin des Steinbeis-Transfer-Instituts Marburg der Steinbeis-Hochschule, und Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung. Unter den Absolventinnen und Absolventen sind alleine 28 Vitos-Mitarbeitende. Weitere Absolventinnen und Absolventen kommen von den Lahn-Dill-Kliniken in Wetzlar und Braunfels, dem Kreiskrankenhaus Weilburg, dem Senioren Centrum Katzenelnbogen und der Asklepios Klinik für psychische Gesundheit in Langen.
Auf die akademisierten Pflegekräfte warten jetzt nicht zwangsläufig Führungspositionen, wohl aber anspruchsvolle Aufgaben. „Neue, wissenschaftlich belegte Erkenntnisse für die Pflege zu bewerten – das haben Sie in Ihrem Studium gelernt. Damit sind Sie ein wichtiger Motor für die Weiterentwicklung der Pflege bei Vitos“, sagte Reinhard Belling. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf neue Behandlungsmodelle, in denen die Pflege sehr viel stärker als bisher therapeutisch tätig wird. „Sie können einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Behandlung weiter zu verbessern und an sich verändernde Anforderungen anzupassen“, sagte Belling.
Die Pflegedirektorin des Vitos Klinikums Herborn, Ursel Basener-Roszak, ermutigte die Absolventinnen und Absolventen dazu, die pflegerische Tätigkeit im klinischen Alltag neu zu denken. Sie stellte in ihrem Vortrag die Methode „Interprofessionelle Lehre und Lernen“ vor, bei der unterschiedliche Berufsgruppen voneinander und miteinander lernen. „Eine bessere interprofessionelle Zusammenarbeit, in der sich die Kompetenzen ergänzen, führt letztlich zu einer besseren Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, sagte Basener-Roszak.
Prämierte Abschlussarbeiten Die drei Bachelor-Arbeiten mit dem höchsten Praxisnutzen für Vitos wurden bei der Feier in Gießen prämiert. Die Absolventen Lukas Sturm (Vitos Hochtaunus), Joyelene Knispel (Vitos Gießen-Marburg) und Alina Pfeifer (Vitos Herborn) hatten sich mit ihren Arbeiten Themenfeldern gewidmet, die eine besonders hohe Praxisrelevanz haben.
Pflegestudiengänge Vitos fördert die Akademisierung in der Pflege inzwischen seit zehn Jahren – und damit lange bevor der Gesetzgeber die Möglichkeit zum Studium 2020 im Pflegeberufegesetz verankert hat. 2013 initiierte Vitos in Zusammenarbeit mit dem Steinbeis-Transfer-Institut Marburg der Steinbeis-Hochschule zwei Pflegestudiengänge. Zum einen das Bachelor-Studium in Pflege- und Gesundheitswissenschaften mit Vertiefungsschwerpunkt „Psychiatric Nursing“, das eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem pflegerischen Beruf sowie entsprechende Berufserfahrung voraussetzt. Zum anderen das Bachelor-Studium in Pflege- und Gesundheitswissenschaften mit Vertiefungsschwerpunkt „Advanced Nursing Practice“. Es richtet sich an angehende Pflegekräfte. Sie können diesen Studiengang im Rahmen einer vierjährigen dualen Ausbildung absolvieren. Die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann wird dabei durch das Studium der Pflege ergänzt.
Inzwischen haben 171 Vitos-Pflegekräfte einen der beiden Studiengänge abgeschlossen. Beide Studiengänge sind zum elften Mal gestartet. Vitos unterstützt die Akademisierung der Pflegekräfte mit der Vergabe von Stipendien.
Unter den Absolventinnen und Absolventen des diesjährigen Jahrgangs waren 20, die das Studium mit dem Schwerpunkt „Psychiatric Nursing“ absolvierten, und 16 mit dem Schwerpunkt „Advanced Nursing Practice“. Außerdem wählten jeweils zwei Pflegekräfte den Schwerpunkt „Leitung und Organisation“ und „Berufspädagogik“.
Das Bild: Freuen sich gemeinsam mit den Pflegekräften über das erfolgreich abgeschlossene Studium (4. v. l.): Reinhard Belling (Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung) und (vorne, Mitte) Marie-Luise Koch (Institutsdirektorin der Steinbeis-Hochschule). (wal)
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