KASSEL. Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel, betont auf der 146. Vollversammlung die Verunsicherung der Handwerksbetriebe in Nord-, Ost- und Mittelhessen. Dies führe dazu, dass Zukunftsinvestitionen zurückgestellt würden, obwohl diese jetzt dringend erforderlich seien, um mittel- und langfristiges wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen.
Die gesunkenen Erwartungen der Betriebe, wie aus der Konjunkturumfrage der Kammer hervorgeht, seien ein Beleg für diese Entwicklung. Dittmar fordert zielgerichtete Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und sieht im gescheiterten Wachstumschancengesetz einen Rückschlag für den Wirtschaftsstandort. Die Forderung an die Politik lautet: Schaffung der nötigen Rahmenbedingungen für Investitionen und Planungs- sowie Rechtssicherheit.
Der Bericht des Normenkontrollrats über die steigenden Bürokratielasten sei für das Handwerk verheerend. Dittmar fordert einen Abbau der überbordenden Bürokratie und plädiert für weniger, aber praxistaugliche Gesetze. Dies sei auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wichtig, um jungen Menschen den Weg zur Selbständigkeit zu erleichtern.
Trotzdem steigert das Handwerk die Ausbildungsanstrengungen, verzeichnet einen Zuwachs von 9,4 Prozent bei den neu eingetragenen Ausbildungsverträgen und unterstützt verstärkt die Berufsorientierung. Sorge bereitet Dittmar jedoch die steigende Zahl junger Menschen ohne Berufsausbildung und die wachsende Bildungsschere. Er betont die gesamtgesellschaftliche Verantwortung und die Notwendigkeit, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft. (wal)
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