KASSEL. Die Fotografien von Tina Ruisinger gewähren einen Einblick in das, was nach einer Kremation vom menschlichen Körper übrig bleibt. Die Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur, ab dem 1. Dezember, präsentiert 50 einfühlsame Aufnahmen von menschlicher Asche sowie großformatige Porträts von Objekten, die zu Lebzeiten der Verstorbenen einen medizinischen Zweck erfüllten.
Die 1969 in Stuttgart geborene Fotografin, bekannt für ihre Arbeiten in den Bereichen Reportage, Porträt und Tanzfotografie, hat sich in einem außergewöhnlichen Projekt mit der Endlichkeit des Lebens auseinandergesetzt. Durch ihre künstlerischen Fotoporträts hat sie die Überreste nach einer Feuerbestattung eingefangen.
Der Zyklus „50 Aschen“, nun Teil der Sammlung des Museums für Sepulkralkultur, zeigt Fotografien von menschlicher Asche und darin enthaltenen Implantaten wie Herzschrittmachern oder künstlichen Gelenken. Auch persönliche Beigaben wie Brillen, Taschenmesser oder Golfschläger fanden ihren Platz in Ruisingers Interesse. Die Aufnahmen der verschiedenen Ansichten des vermeintlich gleichartigen Materials von Knochenresten und Asche überraschen in ihrer Vielfalt und lassen Fragen zur Individualität der Leichenbrandreste aufkommen.
Tina Ruisinger hat nicht nur 50 Aschen fotografiert, sondern auch Implantate. Die von Asche befreiten Objekte schweben vor einem schwarzen Hintergrund und erscheinen wie Artefakte aus fremden Kulturen oder gar extraterrestrischen Zivilisationen.
„Was vom Ende bleibt“ ist eine sinnlich-ästhetische Reise in die Welt der Feuerbestattung. Es ist eine Dokumentation und Wunderkammer zugleich, eine phänomenologische Bestandsaufnahme einer alltäglichen Praxis ohne technische Vorgänge abzubilden. Tina Ruisinger hat mit ihrem fotografischen Blick eine objektive Perspektive auf das geworfen, was für die Hinterbliebenen höchst subjektive Trauer bedeutet.
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Tina Ruisinger, Absolventin der Hamburger Fotoschule, des International Center of Photography in New York und der Zürcher Hochschule der Künste, arbeitet seit 1992 als freischaffende Fotografin. Ihr Schaffen erstreckt sich über Reportage, Porträt, Tanzfotografie bis hin zu interdisziplinären künstlerischen Projekten. Die Endlichkeit des Lebens und der Mensch in seiner Lebenskraft sind zentrale Themen ihrer Arbeit. Tina Ruisinger lebt und arbeitet in Zürich und Berlin. (wal)
WAS VOM ENDE BLEIBT |
Die Fotografien von Tina Ruisinger zeigen, was vom menschlichen Körper nach einer Kremation übrigbleibt. Eine Ausstellung mit sensiblen Aufnahmen von 50 menschlichen Aschen sowie großformatigen Porträts von Objekten. Eröffnung: 1. Dezember 2023 |
2 Kommentare
@NORDHESSE,
leider haben Sie keinerlei Ahnung was Kunst ist oder nicht.
Ihre Kommentare hier sind überflüssig wie ein Kropf.
Das ist keine Kunst, das geht zu weit
Kommentare wurden geschlossen.