GIEßEN / FRITZLAR. Angesichts der jüngsten Berichte über eine mögliche Absage des Hessentags 2024 in Fritzlar, bekräftigen die FREIE WÄHLER in Hessen ihre Forderung nach einer Neuausrichtung des Hessentags. Die Partei plädiert dafür, sich von immer größeren Attraktionen und Besucherrekorden zu verabschieden und stattdessen einen Hessentag der Regionen, Vereine und Nachhaltigkeit zu schaffen.
Die Durchführung eines zehntägigen Hessentags erfordert immense Anstrengungen von der Planung bis zu den finanziellen Aufwendungen, die viele Städte kaum bewältigen können, so Engin Eroglu, Europaabgeordneter und Landesvorsitzender der FREIE WÄHLER Hessen. Die Besucher des Hessentags erkunden die veranstaltenden Städte meist erst abends und tragen wenig zur lokalen Wirtschaft bei.
Die FREIE WÄHLER schlagen vor, den Hessentag nur noch alle zwei Jahre zu veranstalten und das Konzept so zu überarbeiten, dass auch kleinere Gemeinden in Hessen die Veranstaltung ausrichten können. Dabei sollte der Fokus auf regionalen Highlights und Vereinen liegen, um nachhaltige Unterstützung für die Region zu gewährleisten und den Tagestourismus zu fördern.
Die Idee ist es, den Hessentag jedes Mal mit einem Schwerpunktthema zu versehen, wie nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung vor Ort, um die verschiedenen Regionen in Hessen bekannter zu machen. Die FREIE WÄHLER hoffen, dass die Landesregierung das Konzept des Hessentags überarbeitet und dass Fritzlar den Hessentag 2024 ausrichten kann, ohne dass erneut eine Stadt den Hessentag absagen muss.
Auch der Bund der Steuerzahler hat in seinem jüngsten Schwarzbuch die derzeitige Form des Hessentags kritisiert und als Kostenbelastung für die veranstaltenden Städte bezeichnet. (wal)
Hintergrund
Der Hessentag, wird in jährlich wechselnden Städten ausgerichtet. Im Vergleich zu ähnlichen Festen in anderen Bundesländern ist der Hessentag mit rund 20 Millionen Euro jährlichen Kosten die längste und teuerste Veranstaltung ihrer Art und belastet die Steuerzahler erheblich. Im Jahr 2023 stiegen die Kosten aufgrund der Krise sprunghaft an, was den Hessentag in Pfungstadt (Darmstadt-Dieburg) kurz vor Beginn gefährdete. Laut dem aktuellen Schwarzbuch ist das bisherige XXL-Format nicht mehr zeitgemäß und muss dringend verschlankt werden. Ursprünglich begann der Hessentag im Jahr 1961 bescheiden mit einem Wochenende, ist aber inzwischen auf zehn Tage angewachsen. Der Hessentag hat sich von einem Fest zur Stärkung der hessischen Identität zu einem millionenschweren Unterhaltungs-Event mit Kirmesbuden und Konzerten nationaler und internationaler Stars entwickelt, von denen viele keinen Bezug zur Region haben, wie der Bund der Steuerzahler kritisiert.