Aktualisiert, Freitag, 8:15 Uhr
KNÜLLWALD-REMSFELD. Nach der Sprengung der VR-Bank-Filiale in Remsfeld ergaben die polizeilichen Untersuchungen, dass die Täter Festsprengstoff verwendeten, um zwei Explosionen zu verursachen.
Nachdem Experten des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) den Tatort als sicher deklarierten, übernahmen Kriminalbeamte und Spurensicherungsteams der Polizeidirektion Homberg die Ermittlungen vor Ort. Wie Polizeisprecher Jens Breitenbach erklärte, wird die Untersuchung einige Zeit in Anspruch nehmen. Den bisherigen Ermittlungen zufolge drangen mindestens zwei unbekannte Täter in die Bankfiliale ein. Aufgrund des durch die Explosionen verursachten Lärms wurden Anwohner geweckt und alarmierten die Polizei. Unmittelbar nach der Explosion gingen die Täter erneut in die Bank und wurden dann von Komplizen in einem leistungsstarken dunklen Fluchtfahrzeug abgeholt. Dieses Fahrzeug flüchtete in Richtung Autobahn 7. Die Täter erbeuteten eine nicht näher bezifferte Menge Bargeld und verursachten einen geschätzten Schaden von etwa 300.000 Euro.
Unsere Erstmeldung
KNÜLLWALD-REMSFELD. Am Freitag, dem 13., gegen 3 Uhr morgens, wurde die Hauptstraße in Knüllwald-Remsfeld in unmittelbarer Nähe des Rathauses von einer gewaltigen Explosion erschüttert. Mehrere Täter hatten es auf den Geldautomaten der VR PartnerBank eG Chattengau-Schwalm-Eder abgesehen. Ein hochmotorisierter Audi hatte zuvor vor der Bank angehalten, und später beobachteten Zeugen mindestens drei Verdächtige in der Nähe des Tatorts.
Die Geldautomaten-Sprenger lösten in dem Gebäude eine oder möglicherweise sogar mehrere Explosionen auf bislang unbekannte Weise aus. Die Täter hinterließen Kabel, die von dem Gebäude bis zu einem nahegelegenen Parkplatz führten. Die Explosion war so gewaltig, dass das Gebäude völlig zerstört wurde, und sämtliche Fenster, teilweise mit ihren Rahmen, herausgedrückt wurden. Trümmerteile und eine Scherbenlandschaft versperrten die Hauptstraße. Sogar Ziegel wurden vom Dach des Hauses geschleudert. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde das Obergeschoss eines Wohnhauses durch die Druckwelle beschädigt.
Es ist bisher unklar, ob die Täter Zugang zum Inhalt des Geldautomaten erlangten und wie viel Geld sie möglicherweise erbeuteten. Zum Glück wurde in den frühen Morgenstunden niemand verletzt, und es brach kein Feuer aus. Der Sachschaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.
Die Feuerwehr Knüllwald war mit 15 Einsatzkräften unter der Leitung des Gemeindebrandinspektors Carsten Löffler vor Ort. Sie beleuchteten das zerstörte Gebäude, um die Arbeit der Polizei zu unterstützen, und sperrten den Bereich ab.
Hintergrund
Bis September 2023 zählte das Landeskriminalamt (HLKA) in Hessen insgesamt 38 Explosionen an Geldautomaten, während es im gleichen Zeitraum des Vorjahres 24 waren. Bei den erfolgreichen Angriffen erbeuteten die Täter insgesamt rund 3,8 Millionen Euro. Der bisherige Schaden wird auf etwa 7 Millionen Euro geschätzt.
2019 wurde in Hessen eine eigene Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen eingerichtet. Aufgrund eines weiteren Anstiegs dieser Straftaten in Hessen wurde die „Besondere Aufbauorganisation (BAO effectus)“ beim Hessischen Landeskriminalamt mit sieben Regionalabschnitten in den hessischen Polizeipräsidien verstärkt. Ermittlungsverfahren wegen Geldautomatensprengungen werden in Hessen zentral bei der Generalstaatsanwaltschaft (GStA) Frankfurt am Main bearbeitet.
Bisher konnten mehr als 70 Tatverdächtige identifiziert werden, von denen über 20 bereits rechtskräftig verurteilt wurden. (wal)
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