GILSERBERG. Am kommenden Freitag, dem 6. Oktober 2023, findet im Feuerwehrhaus Gilserberg ein Rockkonzert statt, bei dem alle Einnahmen den Voraushelfern der Hochlandgemeinde zugutekommen. Ab 20 Uhr werden Bürgermeister Rainer Barth und die Kasseler Feuerwehr-Rockband „Burnout“ live in der Fahrzeughalle auftreten.
Der Eintritt ist frei. Der gesamte Erlös dieser Benefizveranstaltung wird dem Voraushelfersystem in Gilserberg gespendet. Die Feuerwehr freut sich auf zahlreiche Gäste!
Hintergrund
Mehr als 15 Jahre Voraushilfe im Hochland
In der Gemeinde Gilserberg, die aus 11 Ortsteilen mit insgesamt etwa 3000 Einwohnern besteht, sind die Wartezeiten bei Notfällen oft sehr lange, da es im gesamten Gemeindegebiet keine Rettungswache gibt. Im schlimmsten Fall benötigt ein Notarzteinsatzfahrzeug mehr als 25 Kilometer, um den Einsatzort zu erreichen.
Die Idee zur Gründung einer Voraushelfergruppe entstand im Jahr 2007 aus dem Wunsch heraus, einen AED (Automatisierten externen Defibrillator) für die Feuerwehr zu beschaffen. Neun Feuerwehrangehörige aus der Gemeinde haben sich daraufhin gemeldet, wurden ausgebildet und mit medizinischer Ausrüstung ausgestattet. Im Jahr 2018 wurde sogar ein spezielles Fahrzeug angeschafft, das zusätzliche medizinische Ausrüstung enthält und speziell auf die Anforderungen der Voraushelfereinsätze zugeschnitten ist.
Seit mehr als 15 Jahren sind die Voraushelfer der Feuerwehr in der Gemeinde Gilserberg bei medizinischen Notfällen aktiv. Sie sind oft noch vor dem Eintreffen des Notarztes und des Rettungsdienstes vor Ort, wenn die Notrufnummer 112 gewählt wird und ein lebensbedrohlicher Notfall gemeldet wird. Insgesamt wurden die Gilserberger Voraushelfer bereits 700-mal zu Einsätzen gerufen, wobei bei 50 dieser Einsätze eine Reanimation durchgeführt wurde, unter Verwendung eines AED.
Aktuell stehen 18 gut ausgebildete Helferinnen und Helfer bereit, um parallel zum Rettungsdienst auszurücken. Dank der kurzen Anfahrtswege erreichen die Voraushelfer in der Regel sehr schnell den Einsatzort und leisten wertvolle „Erste Hilfe“. Sie sind mit Defibrillatoren ausgerüstet und können bei Bedarf lebensrettende Elektroschocks abgeben. Darüber hinaus bieten sie Erste Hilfe, betreuen Patienten und Angehörige, sichern Unfallstellen ab, übermitteln Informationen an die Leitstelle, weisen die nachfolgenden Rettungskräfte ein und unterstützen den Rettungsdienst bei der Behandlung und dem Transport der Patienten in den Rettungswagen. Große Teile ihrer Ausrüstung werden durch Spenden finanziert.
Das Voraushelfersystem ist einzigartig im Landkreis und diente als Vorbild für das flächendeckend eingeführte „Helfer-vor-Ort“-Konzept des Deutschen Roten Kreuzes im Schwalm-Eder-Kreis. Das Voraushelferteam hält sein Fachwissen durch regelmäßige Aus- und Fortbildungen auf dem neuesten Stand und leistet diese wichtige Arbeit ehrenamtlich. Da für die Einsätze keine Gebühren erhoben werden, finanziert sich das System ausschließlich durch Spendengelder und Haushaltsmittel der Gemeinde.
Die Voraushelfer von Gilserberg sind ein beeindruckendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und den unermüdlichen Einsatz für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Gemeindebewohner. (wal)