HOMBERG (EFZE). Im Schwalm-Eder-Kreis gibt es noch 275 freie Ausbildungsplätze – darunter 31 auf dem Bau. Das teilt die IG BAU Nordhessen am Donnerstag mit. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur.
„Es ist noch nicht zu spät: In letzter Minute noch die ‚Azubi-Ausfahrt‘ nehmen und die Karriere mit einer Berufsausbildung starten – das funktioniert auch jetzt noch. Jugendliche können bei den meisten Betrieben noch weit bis in den Herbst hinein eine Ausbildung anfangen“, sagt Klaus Michalak.
Für den Bezirksvorsitzenden der IG BAU Nordhessen ist eine Berufsausbildung ideal für alle Praktiker: „Es ist der Job-Start ins Leben. Vom ersten Tag an geht es direkt mit praktischer Arbeit zur Sache. Außerdem verdient man schon früh Geld – und zwar gutes Geld.“ So startet ein Azubi auf dem Bau bereits mit einer Ausbildungsvergütung von 935 Euro pro Monat. Im dritten Ausbildungsjahr habe er bereits 1.495 Euro im Portemonnaie. „Wer eine Ausbildung im Schwalm-Eder-Kreis macht, ist up to date: Es läuft jede Menge digital. Auch der Bau hat enorme technische Reize – von der Steuerung großer Baumaschinen über raffinierte Gebäudetechnik bis zu innovativen Baustoffen“, so Klaus Michalak.
Außerdem biete eine Ausbildung im Handwerk oder in der Industrie „sichere Jobs“. Auch auf dem Bau. Denn gebaut werde auch im Schwalm-Eder-Kreis immer: Straßen, Brücken, Gleise … und vor allem Wohnungen. Dazu komme das „Mammutprogramm der Klimasanierungen“ von Gebäuden. Der Bau biete zudem den Vorteil einer eigenen Altersvorsorge.
Ein wichtiger Punkt ist für die IG BAU Nordhessen auch, dass Ausbildungen „gute Perspektiven bieten“: „Wer will, kann die Karriereleiter schnell hochklettern: Der Meisterbrief ist eine wichtige Etappe dabei – im Handwerk genauso wie in der Industrie. Und als Polier managt man komplette Baustellen“, sagt Klaus Michalak.
Die Entscheidung, jetzt einen Ausbildungsbetrieb zu suchen, sei „der clevere Start ins Berufsleben“. „Es ist schade und auch nur schwer nachzuvollziehen, dass von den insgesamt 1.218 Ausbildungsplätzen, die im Schwalm-Eder-Kreis bei der Arbeitsagentur für das gerade begonnene Ausbildungsjahr gemeldet wurden, immer noch 23 Prozent unbesetzt sind“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende. (pm/wal)
5 Kommentare
Bevor man mit Vorwürfen und Vorurteilen an junge Leute/Politik um sich wirft:
In Hessen gab es ca. 10.000 Schulabgänger und 14.000 freie Ausbildungsplätze. Da sprechen die Zahlen für sichI
…und man muss sich nicht von irgendwelchen geldgeilen AG volllabern lassen.
warum sollten junge Leute einen Ausbildungsplatz suchen, wo arbeiten sich überhaupt nicht mehr lohnt, bürgergeld gibt es auch ohne Anstrengung und die Rente ist dann auch sicher.
Vielleicht fehlt es auch einigen Auszubildenden an Lernfähigkeit und -wille. Neben der eigentlichen Berufsausbildung sollen die Auszubildenden auch andere allgemeinbildende Fächer lernen. Das schadet nicht.
Der Meisterbrief wurde nicht abgeschafft. Für einige Handwerksberufe lediglich der Meisterzwang, welcher nach derzeitigem Stand 53 Berufe umfasst, gelockert. Grund hierfür sind nicht irgendwelche „EU-Gesetze/Verordnungen“ (Hinweis: eine EU-Verordnung ist ein unmittelbar geltender Rechtsakt), sondern die europäischen Grundfreiheiten (v. a. Dienstleistungsfreiheit) sowie die EU-Grundrechte. Die „BauVandalen“ holen sich die viele Bauherren doch selbst aufs Dach: Hauptsache billig und ohne Rechnung.
Ich weiß nicht warum , aber die Ausbildung am Bau erscheint mir mittlerweile als grottenschlecht.
Viele Auszubildende welche ich kenne, können und wissen fachlich , theoretisch/praktisch absolut gar nichts mehr.
Das hochgelobte , sinnvolle duale System scheint nicht mehr so angewendet zu werden.
Gerade im wichtigen 1. Ausbildungsjahr scheinen einzelne Ausbildungsmodule ( für manche Gewerke ) , laut Aussage der Auszubildenden nicht ausgebildet zu werden.
Wenn heutzutage das intelligente Potenzial an Auszubildenden auf der Strecke bleibt und ihnen das Lernen schwerer fällt , frage ich mich ,warum dann in der Berufsschule auf Fächer wie z.B. Religion Wert gelegt wird , anstatt mehr Zeit in Fächer wie z.B. Baukonstruktion / Fachmathe investieren. Hier sollte der Rahmenausbildungsplan mal überarbeitet werden.
Wer denn unbedingt einen höherwertigen Schulabschluß, während der Ausbildung, erwerben will sollte dann diese fehlenden Fächer in der Abendschule ergänzen.
Herr Michalak sie sollten erst einmal in Berlin dafür sorgen , dass den Handwerkern seitens der Politik versichert wird , dass kein Handwerker bei Wind und Wetter länger als bis zu seinem 60 Lebensjahr auf den Baustellen herumspringen muss ,während andere Arbeitende ihr Leben lang in warmen und trockenen Büros/Arbeitsplätzen arbeiten und am besten schon mit 58 Jahren in Rente/Pension gehen dürfen.
Der Meisterbrief – im Handwerk wurde durch die dilettante Politik , unsinnige EU-Gesetze/Verordnungen in vielen Gewerken abgewertet/abgeschaft – das Ergebnis sieht man heute im Fachkräftemangel und das seit vielen Jahren schlecht , bis gar nicht ausgebildete EU-BauVandalen durch Deutschland ziehen und nur „Pfusch am Bau “ hinterlassen.
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