Viele Apotheken in Hessen bleiben geschlossen

Notdienst gewährleistet dringende Arzneimittelversorgung
SCHWALMSTADT / FRANKFURT. Am kommenden Montag, 2. Oktober, werden erneut zahlreiche Apotheken in Hessen geschlossen bleiben, um an einem flächendeckenden Protesttag teilzunehmen.

Während dieses Tages wird die Arzneimittelversorgung über Notdienstapotheken sichergestellt. Der Hessische Apothekerverband bittet Patientinnen und Patienten, dringend benötigte Rezepte an den Tagen davor oder ab dem 4. Oktober einzulösen, wenn die hessischen Apotheken wieder regulär geöffnet haben. Diejenigen, die am 2. Oktober eine Notdienstapotheke benötigen, können Informationen dazu in örtlichen Apotheken oder online unter www.aponet.de finden.

Der Protesttag richtet sich gegen überbordende Bürokratie, anhaltende Lieferengpässe, jahrzehntelange Unterfinanzierung und mangelnde Wertschätzung seitens der Bundesregierung. Diese Faktoren führten im vergangenen Jahr zum größten Apothekensterben in Deutschland seit Bestehen der Bundesrepublik, und auch Hessen blieb davon nicht verschont. Die Anzahl der öffentlichen Apotheken in Hessen sank von 1.412 am 31. Dezember 2021 auf 1.367 am 30. Juni 2023. Zum Vergleich: Am 31. Dezember 2016 gab es noch 1.502 Apotheken in Hessen. Aktuell verfügt Hessen nur noch über 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner, und nicht einmal jeder zweite Landkreis in Hessen erreicht diesen Durchschnitt, heißt es in einer Mitteilung des Apothekerverbands. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands, nennt die unzureichenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als einen Hauptgrund für das anhaltende Apothekensterben, was für viele junge Apotheker die Übernahme einer Apotheke als unattraktive berufliche Perspektive erscheinen lässt.

Die hessische Apothekerschaft und ihre Teams werden sich am 2. Oktober um 12 Uhr zu einer zentralen Kundgebung auf dem Opernplatz in Frankfurt versammeln, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Neben Vertretern der Apothekerschaft werden auch Landtags- und Bundestagsabgeordnete von CDU, FDP, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke auf der Kundgebung sprechen. (wal)