WILLINGSHAUSEN-STEINATAL. Ist Politik mehr als nur der regelmäßige Gang zur Wahlurne? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, lud der Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13 der Melanchthon-Schule kürzlich Vertreter der Jugendorganisationen der Parteien im Schwalm-Eder-Kreis zu einer Podiumsdiskussion ins Steinatal ein.
Dennis Döring von der Jungen Union, Johanna Kindler von den Jusos, Philipp Brämer von den JuLis, Christoph Sippel von der Grünen Jugend und Marco Berger von der Linksjugend waren gekommen.
Die jungen Menschen überzeugten die Schüler:innen der Jahrgangsstufe 13 der Melanchthon-Schule sehr überzeugend und authentisch. Sie erklärten, welche Motive sie bewogen haben, sich für die Politik zu engagieren, und welche Gestaltungsmöglichkeiten es bereits auf kommunaler Ebene gibt. Dabei betonten sie, dass politische Prozesse anzustoßen und umzusetzen durchaus kräftezehrend sein kann. Es wurde auch klar, dass es Differenzen und Uneinigkeiten zwischen den Jugendorganisationen und den etablierten Parteien gibt, da nur wenige Menschen zu 100 Prozent mit den Inhalten einer Partei übereinstimmen. Man müsse erkennen, für welche Themen man brennt, und dann überlegen, bei welcher Partei man sich am besten verorten könne. Eine Übereinstimmung von etwa 60 Prozent sei durchaus akzeptabel, so Johanna Kindler von den Jusos. Kompromissbereitschaft sei wichtig, da nicht alle Themenschwerpunkte in der eigenen Partei berücksichtigt werden könnten.
Eine hitzige Debatte entstand bei der Diskussion über den steigenden Einfluss der AfD, insbesondere im Hinblick auf die jüngsten Abstimmungen im Landtag in Thüringen. Es wurde betont, dass die demokratischen Parteien enger zusammenstehen müssten, um antidemokratischen Kräften die Stirn zu bieten und die AfD nicht als „Mehrheitsbeschaffer“ für politische Entscheidungen zu nutzen.
Zum Abschluss wurde kontrovers über die Herabsenkung des Wahlalters auf 16 Jahre diskutiert. Hier gab es unterschiedliche Positionen sowohl bei den Jugendvertretern als auch bei den Schülern der Jahrgangsstufe 13. Einig waren sich alle jedoch darüber, dass solider und guter Politikunterricht einen großen Beitrag zur politischen Mündigkeit leiste.
Die Schüler betonten, dass politisches Engagement im Kleinen beginnt und die Hürden dafür nicht hoch sind. Sie hoben die politische Diskursfähigkeit der Teilnehmer der Podiumsdiskussion positiv hervor und betonten, dass die Vielfalt der Parteien gut zum Ausdruck kam.
Im Hinblick auf die anstehende Landtagswahl formulierten die Schüler ein eindeutiges Statement, das Wahlrecht in Anspruch zu nehmen, um politische Prozesse verantwortungsvoll mitzugestalten.
Die Wahlen zum hessischen Landtag stehen bevor, und auch an der Melanchthon-Schule Steinatal wird es wieder eine simulierte Wahl zu diesem Anlass geben. Am Donnerstag, dem 05.10., werden die Klassen 8 – 13 eine Juniorwahl an der Melanchthon-Schule Steinatal durchführen. (wal)