WILLINGSHAUSEN. Das „Kartoffelkino“ ist zu Gast bei der Kultur-Initiative Willingshausen e. V. (KIWI) und findet im Kulturhaus AnTreff in Willingshausen statt, gegenüber der Dorfmühle.
Die Videoinstallation wird vom renommierten Frankfurter Licht- und Videokünstler Vollrad Kutscher persönlich eröffnet und in einem Dialog mit dem ehemaligen Kurator des Willingshäuser Kunststipendiums, Bernhard Balkenhol, präsentiert. Die Eröffnung erfolgt am Samstag, den 30. September um 20:00 Uhr.
Die Videoinstallation „Kartoffelkino“ wurde bereits 2010 in Zusammenarbeit mit dem Filmkünstler Dieter Reifarth aus Holzburg erstellt, wobei der Komponist Hubert Machnik die Vertonung beisteuerte. Das Zusammenspiel dieser Elemente ergibt ein einzigartiges Erlebnis. Das Kunstwerk hat weder an Aktualität noch an Ausdruckskraft verloren.
Die Installation zeigt im Zeitraffer den langsamen Verfall von Kartoffelfiguren. Die von Kutscher geschnitzten Kartoffelfiguren schrumpfen in einer Abfolge von tausenden Fotografien des Verfalls der Schnitzkartoffeln. Die filigranen Skulpturen bieten in ihrer Mimik und Gestik während dieses Alterns ein besonderes Vergnügen. Zusätzlich können zahlreiche in Bronze gegossene Kartoffelfiguren von einer Tribüne aus ihren eigenen Schrumpfungsprozess beobachten.
Kutscher erklärt: „Das Kartoffelkino bezieht sich auf unsere frühen Erfahrungen im landwirtschaftlichen Umfeld, auf die Kartoffeläcker und ihre Vorbereitung, das Setzen der Kartoffeln, die Schädlingsbekämpfung (Kartoffelkäfer), die Kartoffelernte, das Verbrennen des Kartoffelkrauts und die Zubereitung der Kartoffeln in der Glut sowie ihre Lagerung und Verwandlungsprozesse. Die Kartoffel ist ein wesentliches Grundnahrungsmittel in Deutschland, das in dieser Masse und Form in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Frankreich, keine vergleichbare Rolle spielt. Sie hatte auch einen symbolischen Platz in meiner früheren Arbeit zum dramatischen Verhältnis und dem sehr deutschen Grübeln der Philosophen Martin Heidegger und Hannah Arendt.“
Vollrad Kutscher lebt in Frankfurt und wandte sich während der 68er-Bewegung der Performancekunst zu. Er war Lehrbeauftragter an verschiedenen Kunsthochschulen und Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel und der Universität Gießen.
Frische Kartoffeln in Bio-Qualität werden ebenfalls angeboten und sind direkt vom Erzeuger zur Ausstellungseröffnung erhältlich.
Die Ausstellung ist vom 30. September bis zum 28. Oktober zu besichtigen. Die regulären Öffnungszeiten sind samstags von 10:00 bis 13:00 Uhr, während der Hofladenzeiten an der Dorfmühle. Darüber hinaus können Besichtigungstermine für Gruppen ab fünf Personen unter der Telefonnummer 06697 1477 vereinbart werden. Der Eintritt ist frei.
Für Rückfragen steht Ihnen Jörg Haafke unter der Telefonnummer 06697/1477 gerne zur Verfügung. (pm)