
©Foto: Pestel-Institut / nh
HOMBERG (EFZE). Der Traum vom eigenen Zuhause im Schwalm-Eder-Kreis wird zunehmend schwieriger zu realisieren. Laut einer aktuellen Analyse des Pestel-Instituts ist die Wohneigentumsquote in der Region bei rund 64 Prozent, was bedeutet, dass etwa 54.200 Wohnungen von ihren Eigentümern selbst genutzt werden. Doch die Chancen, ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung zu erwerben, sind gesunken.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden im gesamten Schwalm-Eder-Kreis nur 102 Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser erteilt, verglichen mit 165 Genehmigungen im ersten Halbjahr 2022. Das ist ein Rückgang um 38 Prozent innerhalb eines Jahres.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: hohe Zinsen, steigende Baulandpreise und Baukosten sowie strenge Klimaschutzauflagen treiben die Kosten für den Hausbau in die Höhe. Viele Menschen können sich den Traum von den eigenen vier Wänden nicht mehr leisten.
Das Pestel-Institut schlägt daher vor, ein Bundes-Baustartkapital einzuführen, das günstige Kredite für den Hausbau bietet. Ein Bundes-Baudarlehen mit niedrigen Zinsen von höchstens 1,5 Prozent für bis zu 4.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche könnte den Neubau von Eigenheimen und Eigentumswohnungen fördern.
Um mehr Wohneigentum zu schaffen, ist laut dem Institut ein mehrere Milliarden Euro schweres Darlehenspaket des Bundes notwendig. Die aktuelle Wohneigentumsförderung des Bundes, die dieses Jahr eingeführt wurde, wird als gescheitert angesehen, da sie nur den Bau von 2.000 Eigenheimen fördern könnte, während das Ziel bei 100.000 neuen Eigenheimen pro Jahr liegt.
Die Forderung nach einem entspannteren Umgang mit Energiesparauflagen wird ebenfalls erhoben, da diese den Hausbau verteuern und die Kosten-Nutzen-Relation infrage stellen. Die aktuellen Standards seien teuer und lohnten sich langfristig nicht.
Die Situation des Wohneigentums im Schwalm-Eder-Kreis bleibt eine Herausforderung, und es werden dringend Maßnahmen auf staatlicher Ebene gefordert, um den Traum vom eigenen Zuhause wieder zugänglicher zu machen. (wal)
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