Tausende beim Michaelismarkt in Schwalmstadt unterwegs – Sie sind wieder in Bewegung – Impressionen des Altstadtruns
SCHWALMSTADT. Der Erzengel Michael ist Namenspatron für unzählige Michaelismärkte, die es in diesem Lande gibt. Eine mächtige Tradition, meist mit vielen, auch langen Unterbrechungen, weil Märkte sich schon immer und nicht erst durch die Onlinemärkte verändert haben. Auch in Treysa war ein dreiviertel Jahrhundert Pause und inzwischen ist der Michaelismarkt erfolgreicher denn je.
Am gestrigen Sonntag schlenderten Tausende die Marktstraße entlang über Mainzer Gasse, Marktplatz, Steingasse, Wagnergasse und Bahnhofstraße. Die Stände sind etwas weniger geworden. Corona hat die Reihen der Markthändler gelichtet und viele von ihnen sind inzwischen in gut bezahlten Jobs. Das macht Märkte nicht unattraktiver, sondern bringt Qualität und Stil zurück. Weniger ist nicht nur manchmal mehr. Der typische Händler-Markt ist ohnehin der Scherzmarkt zwischen den Jahren.
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Der Markt des Treysaer Einzelhandels und der Dienstleister
Der Michaelismarkt ist vielmehr der Markt des Treysa Einzelhandels, der jedes Jahr die Gelegenheit nutzt, sich zu zeigen, Kunden zu beraten und mit besonderen Angeboten zu locken. Die Chance auf einen Mehrwert ist an Markttagen häufig größer als an allen anderen Tagen. Das scheint selbstverständlich nicht für alle zu gelten, denn auffällig war, dass einige Geschäfte diesen besucherstarken Tag nicht nutzen. Dafür waren auch 2023 wieder Vereine und wohltätige und Organisationen vertreten.
Reichlich waren die Angebote für die Kinder, vom Kinderkarussell über Hüpfburg oder Kinderschminken bis zum Zauberer, den die VR-Bank engagiert hat. So kommen gemeinschaftlicher Einsatz und individuelles Engagement am Ende zu einem besonderen Ergebnis.
Streetfood und Lebensmittel-Handwerk
Der Michaelismarkt ist immer auch ein Tag der Bäcker und Fleischer, die entlang der Marktmeile Leckereien präsentieren. Beispielsweise feierte der Schwälmer Brotladen am Michaelismarkt seine 25-jährige Präsenz in der Bahnhofstraße. Eine „25“ aus Hefeteig wurde an die Besucherinnen und Besucher des Michaelismarkts verschenkt. Peter Viehmeier hat sie gebacken. Das Café in der Treysaer Bahnhofstraße am Goldeselplatz war der erste Laden der Hochländer in Schwalmstadt, woraufhin die Läden im Hagebaumarkt, Rewe, Ziegenhain und nun zuletzt das Café in der ehemaligen Sparkasse hinzugekommen sind. Schön, dass die Nahrungsmittelindustrie noch nicht alle Bereiche dominiert und in der Schwalm das Lebensmittelhandwerk noch lebendig ist.
Auch ortsansässige Streetfood-Trucks müssen am Michaelismarkt nicht durch die Republik fahren, sondern können in heimischem Terrain Besucher erfreuen.
Da ist auch Musik drin …
Rund um gab es zufriedene Gesichter, sowohl bei den Besuchern als auch den Geschäftsleuten und ganz sicher bei den Kindern. Das musikalische Programm reichte von Blasmusik bis Rockmusik. Auf mehreren Bühnen wurde abwechslungsreiches geboten. Dafür steht Organisator Gerold Stiebeling, der zum Abschluss selbst die Bühne betrat. Bis dahin gab es eine Menge Einzigartiges und Großartiges auf der Hauptbühne am Marktplatz.
Lohnenswertes gewerbliches Engagement
Wenn tatsächlich die Lust am Bummeln und Einkaufen, das Interesse an Beratung und Information vor Ort Menschen antreibt, zu Tausenden das Haus zu verlassen, dann ist es vielleicht irgendwann auch wieder anders, als es jetzt ist und genau dafür ist es schön, wenn Vereine wie G.u.T. (Gewerbe- und Tourismusverein Schwalmstadt) solche Veranstaltungen gemeinsam mit der Stadt – auf die Beine stellen. Ein gutes Beispiel für die Überlegenheit gewerblichen Engagements gegenüber einem haushaltstechnisch und verwaltungsmäßig gezähmten Stadtmarketing.
Sie sind wieder in Bewegung
Nachdem im vergangenen Jahr ein Rückschlag verzeichnet wurde und der traditionelle Treysaer Altstadtrun aufgrund der geringen Anzahl von angemeldeten Läufern abgesagt werden musste, kehrte die Stadtverwaltung in diesem Jahr zu bewährten Praktiken zurück.
Die einsamen Ausflüge, das Altstadtfest und die widrigen Wetterbedingungen sind nunmehr Vergangenheit. Jochen Helwig und sein Team vom ESV Jahn Treysa waren erneut an Bord, und die Integration des 7 Kilometer Hauptlaufs in den Schwalm-Eder-Laufcup lockte eine Vielzahl von Läufern auf die Strecke. Darüber hinaus erwies sich der angehängte und abschließende Firmenlauf als großer Erfolg.
Insgesamt nahmen rund 170 begeisterte Läuferinnen und Läufer an den sechs verschiedenen Wettbewerben teil, angefangen beim Bambinilauf über die Schülerläufe, die in verschiedenen Altersgruppen stattfanden, bis hin zum Hauptlauf über die Langstrecke und dem 3 Kilometer Firmenlauf. Sogar Bürgermeister Tobias Kreuter ließ es sich nicht nehmen, die historische Altstadt in Laufschuhen zu erkunden. Kreuter bewältigte nicht nur den Hauptlauf, sondern schloss sich unmittelbar danach dem Firmenlauf an, zusammen mit Mitarbeitern aus der Stadtverwaltung.
Diese Veranstaltung war ein beeindruckendes Zeugnis für die Wiederauflebung der Laufbegeisterung in Treysa und die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung, dem ESV Jahn Treysa und der gesamten Gemeinschaft. Es war ein Tag, an dem die Straßen von Treysa wieder von fröhlichen Läufern erfüllt waren, die ihre Leidenschaft für den Sport und die schöne Altstadt gleichermaßen zelebrierten. Möge dieser Erfolg ein Ansporn für viele weitere Jahre des Laufens und der Gemeinschaft sein. (rs)
So war der Vorabend des Michaelismarktes.
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Impressionen des Altstadtruns