Sven Stricker liest aus „Sörensen sieht Land“ beim Krimifestival im Landratsamt
MARBURG. Eine Angststörung war der Auslöser für Sven Stricker, mit dem Schreiben von Kriminalromanen anzufangen – den jüngsten davon, „Sörensen sieht Land“, stellte er auf höchst amüsante Art im Rahmen des Marburger Krimifestivals im Marburger Landratsamt vor. Die fein austarierte Verbindung von dunklen Themen und Humor zeichnet auch seine Bücher aus.
Der Kreistagssitzungssaal war voll besetzt, ganz offensichtlich hat der aus Tönning in Nordfriesland stammende Autor eine echte Fangemeinde. Seine Bücher rund um den von einer Angststörung geplagten Kommissar Sörensen sind Bestseller, es gibt sie auch als Hörspiele und Hörbücher, die zweite Verfilmung ist abgedreht.
Auch Landrat Jens Womelsdorf liest aktuell den neuen „Sörensen“-Krimi, wie er bei der Begrüßung berichtete. Er freue sich sehr, dass das Landratsamt im Rahmen des 21. Marburger Krimifestivals erneut zum Tatort geworden sei.
„Das ist einer der ungewöhnlichsten Orte, an denen ich bisher gelesen habe“, stellte Sven Stricker fest. Die vierte Geschichte um den Polizisten Sörensen, der im fiktiven – und laut Stricker aus vielen nordfriesischen Orten zusammengebastelten – Ort Katenbüll lebt, ist geprägt von trockenem Humor, sprachlicher Finesse und einer ganz besonderen Mischung aus Düsternis und Situationskomik, von der Sven Stricker sagte: „Ich fühle mich sehr zuhause in dieser Mischung aus Melancholie und Selbstironie.“ Seine Vorbilder seien der Krimiautor Henning Mankell, bekannt für seine düsteren Romane um Kommissar Wallander, und Sven Regener mit seinen feinsinnigen und ironischen Romanen um Frank Lehmann. „Angst ist nichts Lustiges“, sagte Stricker, „aber mit einem kleinen Perspektivwechsel wird aus einem tragischen ein komischer Moment.“ Er wolle anderen Mut machen, dass auch sie aus ihrer Erkrankung herausfinden können.
Die Zeit flog nur so, als Stricker Auszüge aus der Geschichte um einen Anschlag während eines Volksfests in Katenbüll las – wobei die Szenen sich vor allem um Sörensen und seinen krebskranken Vater und um den extrem misslingenden Versuch des Beischlafs mit einer Kollegin drehten – „diese Stelle zum Fremdschämen ist meine Lieblingsstelle“, verriet der Autor, „die hätte ich gerne irgendwann verfilmt.“
Neben den Auszügen aus dem neuen Buch waren auch die sehr persönlichen Anmerkungen zwischendurch ausgesprochen interessant für alte und neue Fans: So habe er nie vorgehabt, eine Krimireihe zu beginnen, berichtete Stricker. Eigentlich habe er nur ein Hörspiel für den mit ihm befreundeten Schauspieler Bjarne Mädel schreiben wollen, als Dank dafür, dass dieser ihm zuvor bei einer schweren Erkrankung und der daraus resultierenden Angststörung unterstützt. Inzwischen schreibe er am fünften Teil der Reihe.
Das begeisterte Publikum im Landratsamt hätte Sven Stricker offenkundig noch stundenlang zuhören können. Weil aber auch die schönste Lesung irgendwann endet, nutzte es am Ende ausgiebig die Möglichkeit, sich Bücher vom Autor signieren zu lassen.
Weitere Informationen zum Krimifestival gibt es unter www.krimifestival-marburg.de. (pm)
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