Evakuierung aufgehoben
KASSEL. Die gestern im Zuge von Bauarbeiten auf dem Mercedes-Benz-Werksgelände im Kasseler Stadtteil Rothenditmold entdeckte 500 kg-schwere Weltkriegsbombe ist heute um 19:35 Uhr vom Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums Darmstadt erfolgreich und kontrolliert gesprengt worden.
Rund 7.500 Bürgerinnen und Bürger, die am Vormittag aus der eingerichteten Sperrzone evakuiert werden mussten, konnten ab 20 Uhr wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Die gesperrten Straßenabschnitte sind ebenfalls wieder für den Verkehr freigegeben.
„Allen Einsatzkräften aus der Stadt und dem Kasseler Umland danke ich ganz herzlich für ihre sehr professionelle Arbeit. Bedanken möchte ich mich, insbesondere bei dem Team des hessischen Kampfmittelräumdienstes für den ausgezeichneten Job. Ich bin froh und erleichtert, dass bei dem Einsatz nach ersten Erkenntnissen niemand zu Schaden gekommen ist“, erklärte Oberbürgermeister Sven Schoeller. „Ein Bombenfund ist niemals Normalität. Der Großeinsatz mit Evakuierung und Betreuung der Menschen sowie der erfolgreichen Sprengung war eine gut organisierte Gemeinschaftsleistung, bei der die verschiedenen Bereiche des Krisenstabes hervorragend zusammengearbeitet haben“, teilte Schoeller mit, der selbst vor Ort auf dem Werksgelände sowie im Einsatzstab der Feuerwehr das laufende Geschehen verfolgte.
Auch den Bürgerinnen und Bürger dankte der Kasseler Oberbürgermeister für ihr großes Verständnis und die Mithilfe bei der Evakuierung. Schoeller: „Auch wenn es für viele ein langer Tag war: Die Menschen haben sich zum größten Teil vorbildlich verhalten. Schön, dass sie nun wieder zurück in ihr Zuhause können.“
Hunderte Einsatzkräfte beteiligt
Beteiligt an dem Großeinsatz waren insgesamt über 600 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr, der Mercedes-Werksfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Kasseler Stadtgebiet sowie aus Wolfhagen, Hofgeismar, Fuldatal, Espenau und Ahnatal, der Polizei, der Deutschen Bahn AG, des Technischen Hilfswerks (THW), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Johanniter, des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und des sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Stadtkonzerns.
Nach dem Fund der amerikanischen Sprengbombe am Donnerstagnachmittag, 10. August 2023, auf dem Mercedes-Benz-Werksgelände war von den Sicherheitsbehörden ein Evakuierungsbereich von 1.000 Metern rund um die Fundstelle festgelegt worden. „Anwohnerinnen und Anwohner in diesem Umkreis wurden am Freitagmorgen gebeten, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen“, erklärte Thomas Schmidt, Leiter des Einsatzstabes der Stadt Kassel. Mobilitätseingeschränkte Menschen seien vom Rettungsdienst in die vier eingerichteten Betreuungsstellen im Stadtgebiet gebracht worden. Dorthin konnten auch alle kommen, die ihre Wohnung verlassen mussten und keine andere Möglichkeit hatten, unterzukommen. Vor Ort sei durch die Hilfsorganisationen Verpflegung angeboten worden, wie auch ärztliche Versorgung.
Der Sperrbereich war gegen 14 Uhr geräumt. Nach der Luftfreigabe eines Helikopters der Polizei hat der Kampfmittelräumdienst um den Leiter Alexander Majunke gegen 15 Uhr die vorbereitenden Arbeiten für die Sprengung vorgenommen. Um die Explosion einzudämmen, wurden unter anderem 750 Tonnen Sand angeliefert. Die kontrollierte Sprengung erfolgte um 19.35 Uhr. Nach den Nachkontrollen hat der Einsatzstab dann auch die Evakuierung und die Straßensperrungen aufgehoben.
Aktualisiert 9:25 Uhr
Kassel: Blindgänger Weltkriegsbombe wird gesprengt
- Einsatzkräfte: Berufsfeuerwehr, Freiwillige Wehren Kassel/Wolfhagen/Espenau/Ahnatal, Werksfeuerwehr Mercedes, Rettungsdienste, THW, städtische Ämter (insgesamt bis zu 250 Personen). Dazu noch ca. 100 Einsatzkräfte der Polizei
- Evakuierungen begann um 9 Uhr
- Für die Evakuierung sind voraus. 3 Stunden eingeplant
- KVG stellt für Evakuierungsfahrten Busse im Sperrbereich zur Verfügung (bis 12 Uhr)
- Für die weiträumigen Kleingartengelände werden Drohnen der Polizei und Feuerwehr eingesetzt
- Die 4 Betreuungsstellen sind ab 9 Uhr geöffnet. Verpflegung und Sanitätsbereich ist gewährleistet
- Menschen, die Hilfe bei der Evakuierung benötigen, werden gebeten, die Servicenummer 115 anzurufen. Darüber wird alles Weitere organisiert. Die 112 ist nur für Notfälle vorzuhalten.
- Nach erfolgter Evakuierung beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die Sprengung durch den Kampfmittelräumdienst. Unter anderem muss die Bombe dazu auch verlagert werden. Hierfür sind nochmal mindestens 2 Stunden einzuplanen.
- Vor der Sprengung soll ein Polizeihubschrauber das Gebiet überfliegen, die Deutsche Bahn wird informiert, den Bahnverkehr in diesem Bereich dann einzustellen
- Bei der Sprengung ist mit einer lauten Explosion sowie Splitterflug zu rechnen
Die Sprengbombe soll in einem schlechten Zustand sein. Sie umfasst alleine ca. 200 kg Sprengstoff und ca. 200 kg Stahlmasse
Nach hoffentlich erfolgreicher Sprengung im Laufe des Nachmittags erfolgt eine „Erfolgssprengkontrolle“ durch den Kampfmittelräumdienst. Anschließend gibt es Nachkontrollen in der Sperrzone, u.a. auch durch Straßenverkehrs- und Tiefbauamt und Deutsche Bahn. Erst dann kann eine offizielle Freigabe des eingerichteten Sperrgebiets erfolgen.
Unsere Erstmeldung
Bei Bauarbeiten auf dem Mercedes-Benz-Werksgelände auf dem Rothenberg in Kassel-Rothenditmold fand am Donnerstagnachmittag eine beauftragte Fachfirma eine 500 kg schwere amerikanische Weltkriegsbombe mit zwei Zündern. Die Bombe kann nicht entschärft werden und wird heute Vormittag gesprengt.
Für die Sprengung des Blindgängers wurden unter anderem 750 Tonnen Sand als Dämmmaterial an die Fundstelle transportiert. Dennoch ist bei dieser Sprengkraft mit einem erheblichen Explosionsgeräusch zu rechnen.
Am Freitagmorgen wird ab 9 Uhr ein 1.000-Meter-Sperrkreis rund um die Fundstelle eingerichtet. Anwohnerinnen und Anwohner in diesem Umkreis werden gebeten, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Betroffen sind über 7.500 Menschen, die in diesem Sperrkreis leben. Im Evakuierungsgebiet liegen auch Teile des Marienkrankenhaus in der Marburger Straße. Betroffene Patientinnen und Patienten werden durch das Krankenhaus verlegt. (wal)