Finale am Herzberg mit Manfred Mann’s Earth Band + Beth Hart
BREITENBACH AM HERZBERG. Der 4. Tag war der trockenste und äußerlich sonnigste am Herzberg 2023. Drei Tage waren die Besucher an Schlamm und Matsch gewöhnt und plötzlich war der Weg. Fast fehlte was. Das Durchschnittsalter am Herzberg steigt. Beim Auftritt von Manfred Mann’s Earth Band gab’s jedenfalls auffallend viele Klappstühle auf der Festivalwiese. Auch Hippies haben Rücken.
Am Nachmittag hatten nach Götz Widmann Fanfare Ciocarlia mächtig Stimmung gemacht mit Blasmusik ganz eigener Art: Rocktitel mal ganz anders und querbeet! Pünktlich um 18:45 Uhr betraten Manfred Mann und die Earth Band die Hauptbühne. Los ging‘s mit „Captain Bobby Stout“, einem weniger bekannten Titel, der schon andeutete: Extended Versions waren gestern Abend Thema. So auch bei „Don’t Kill It Carol“, als vor allem Robert Hart in sein Element kam. Es folgte das psychedelisch wie zugleich psychiatrisch angehauchte „Martha’s Madman“. Die Geschichte von der täglichen Schizophrenie, in der ein Verrückter erzählt, die Welt sei für die nächsten 1000 Jahre voll mit Freaks, Strebern und Einfaltspinseln …
Weltbeste „Coverband“
O. k., dafür muss man nicht unbedingt verrückt sein. Melissa Etheridges „Stronger Than Me“ hilft ins Bewusstsein zurück und dann kommt mit ungewöhnlich lange Gitarren-Vorspiel Bob Dylans „Father of Day, Father of Night“. Spätestens hier beweist die Earth Band, dass sie im Grunde die weltbeste Coverband ist. Das hat der Altmeister höchstpersönlich einst so angedeutet und der Text hilft definitiv bei der Betrachtung der Welt auf die ursprünglichste Weise. Das nützt im schlimmsten Fall auch gegen verrückte Freaks, Streber und Einfaltspinsel. Weder Bob Dylan noch Manfred Mann verraten nämlich, wer hier der „Vater“ ist.
Danach kommt der Bruce Springsteen-Block mit „For You“ sowie dem Mega-Hit „Blinded by the Light“, bevor „Davy’s on the Road Again“ … Auf ein bisschen Do Wah Diddy Diddy folgt Mighty Quinn. Den Titel singt das Publikum schließlich allein zu Ende. Ein wundervolles Konzert, bei dem Manfred Mann und die Earth Band vor allem eins getan haben, sich selbst wie seit 52 Jahren treu zu bleiben.
Keine Geschenke für Beth Hart
Danach eine enorme Performance von Beth Hart mit gewaltiger Stimme. Leider möchte die Künstlerin alle Bilder gerne vor Veröffentlichung gesehen haben und freigeben können und diese anschließend zur freien Verfügung geschenkt bekommen. Weil wir A) nichts zu verschenken haben und B) zeitnah veröffentlichen wollen, gibt‘s davon weder Bilder noch – konsequenterweise – weitere Worte. (Text: Rainer Sander / Foto: Tino Basoukos + Rainer Sander)
Donnerstag/Freitag am Herzberg