FRITZLAR / HOMBERG. Nach 2006 hatten in der zurückliegenden Woche zum fünften Mal rund 300 Atemschutzgeräteträger der freiwilligen Feuerwehren aus dem gesamten Schwalm-Eder-Kreis die Möglichkeit, im „Fire Dragon“ (Brandsimulationscontainer) der Firma Dräger Einsatzsituationen, die bei der Brandbekämpfung in Gebäuden entstehen können, so realitätsnah wie möglich unter kontrollierten Bedingungen zu üben.
Theoretisch vorbereitet wurden die Feuerwehrfrau und Feuerwehrmänner über ein E-Learning Modul der Hessischen Landesfeuerwehrschule. Die Ausbildung vor Ort unterstützten unter anderem Fritzlarer Feuerwehrleute, ausgebildete Feuerwehrleute und Kreisausbilder, die auch sonst für den Atemschutz verantwortlich sind, sowie Mitarbeiter des Brandschutzamts in Homberg.
Die mobile Brandsimulationsanlage wurde in diesem Jahr erstmals durch zwei Container ergänzt. „Die Atemschutzgeräteträger konnten dadurch, neben der Vorgehensweise als Angriffstrupp im Innenangriff, zusätzlich die Schwerpunkte Orientierung und Menschenrettung gezielt üben“, so Stephan Bürger, Pressesprecher des Schwalm-Eder-Kreises.
Landkreisweit hatten alle Feuerwehren die Möglichkeit, im Fire Dragon zu üben. Ausgewählt hatten die Atemschutzteilnehmer die Leiter der jeweiligen lokalen Feuerwehren. Die Anzahl der berechtigten Atemschutzgeräteträger war prozentual von der Einsatzstärke der angemeldeten Feuerwehr abhängig. Im Landkreis erfüllen aktuell rund 980 Atemschutzgeräteträger alle notwendigen Auflagen, um mit Pressluftatmern Brände löschen zu dürfen.
Im Jahr 2022 waren die Feuerwehren im Landkreis bei insgesamt 545 Bränden im Einsatz.
Ein wichtiger Bestandteil der diesjährigen Realbrandausbildung war die Einsatzstellenhygiene, um mit einfachen Mitteln eine Kontaminationsverschleppung zu vermeiden. „Den Feuerwehrleuten wurde aufgezeigt, wie man die beim Brand verunreinigte Einsatzkleidung richtig ablegt, um zu verhindern, dass Giftstoffe bis mit nach Hause getragen werden“, so Bürger.
Die Firma Dräger entwickelt gemeinsam mit der Hessischen Landesfeuerwehrschule und dem Hessischen Ministerium des Inneren das Konzept für eine realitätsnahe Ausbildung. In dem Simulationscontainer kann die Luft bis auf 1.000 Grad erhitzt werden. Durch den dichten Rauch liegt die Sicht bei null. Gegenstände brennen, die Flammen können sich, wegen der Anreicherung mit brennbaren Gasen, plötzlich explosiv ausbreiten. Meterhohe Flammen, beißende Hitze und trotzdem musste jeder Handgriff sitzen. In dem Fire Dragon konnte nahezu jedes denkbare Einsatzszenario nachgestellt werden.
Landrat Winfried Becker zeigte sich bei einem Ortstermin in Fritzlar dankbar, „dass wir mit der Realbrandausbildung ein zusätzliches Angebot für unsere Atemschutzgeräteträger haben. Hinter diesem Termin hier in Fritzlar steckt eine Menge Logistik und Organisation. Da danke ich der Feuerwehr Fritzlar sowie unserem Brandschutzamt für die minutiöse Vorbereitung“.
Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar hielt fest, dass ein solcher Einsatz mit Innenangriff eine enorme körperliche Belastung sei, was trainiert werden müsse. Nicht jede Kameradin oder jeder Kamerad ist dafür geeignet. Das ist aber kein Problem, denn Sicherheit geht vor. (wal)