Hooters beenden Tournee in Bad Wildungen
BAD WILDUNGEN. Wer von den älteren unter den Lesern und Konzertbesuchern in der Schule die Melodica spielen musste und die quäkenden Töne des damals hochmodernen und revolutionären Blasinstruments aus dem Hause Hohner nicht lieben gelernt hat, konnte ab 1980 bewundern, wie professionell das Blech- und Plastikinstrument in der Rockmusik eingesetzt werden kann.
The Hooters haben sich sogar nach diesem deutschen Plastik und Blech-Knüppel benannt und damit dem Produkt und sich selbst zum Kultstatus verholfen. Am Sonntagabend spielten sie – surprise – in Bad Wildungen. Zum 20. Jubiläum seines Ederblick-Zentrums hatte sich Uwe Konrad einen Traum erfüllt. Die Legende spielte zwischen Wohnmobilen, Spielhalle, McDonald’s und Tankstelle.
Wenn jeder Zweite ein Wohnmobil kauft …
„Es ist so toll mit Wetter und Publikum“, begrüßte der Organisator mehrere Hundert musikbegeisterte Gäste und scherzte: „Jetzt stehe ich hier oben mit meiner Metallic-Grauen Headbanger-Frisur in einer Wagenburg aus Wohnmobilen. Das ist das Geschäft, das meine Kinder jetzt machen. Die haben mir gesagt, Wenn jeder zweite ein Wohnmobil kauft, haben wir ein gutes Geschäft gemacht…“
Und dann ging‘s gleich zur Sache mit „I’m Alive“ ist Programm für die Band und die Refrain-Zeile aus dem Opener „Alive“. Noch rockiger wurde es mit Engine 999, Lining, Day und dem sehnsuchtsvollen Ruf „Why don’t you call me back?“
Die Hooters, das sind immer noch die drei Hauptakteure der Bandgründung 1980, Eric Bazilian (Gesang, Gitarre, Mandoline, Saxofon, Flöte), Rob Hyman (Gesang, Keyboards, Akkordeon) und David Uosikkinen (Schlagzeug, Percussion) sowie John Lilley (Gitarre, Mandoline, Gesang und Fran Smith, Jr. (Bass, Gesang). So spielen sie bereits seit 1988 (mit einer Unterbrechung) zusammen.
Bibelfeste Rockmusik
Etwa bis zur Halbzeit des Konzertes mussten die Fans ausharren, dann kam endlich DER Hit der Hooters: All You Zombies. Tatsächlich handelt es sich um eine beeindruckende Darstellung und mutige Version einer kurzen Abhandlung alttestamentarische Elemente. Vom Exodus über die Sintflut bis zur Aufforderung, die Kinder Gottes mögen sich nicht verstecken, ist der Text eine echte „exegetische Herausforderung“.
Auch die anderen richtig großen Hits wie Johnny B und Satellite fehlten nicht in der Setlist. Bis zum Finale und Zugabe-Block mit Major Tom (ein Gruß an Peter Schilling), One Of Us, Time und zum Mitsingen Good Night gab die Band alles und hinterließ ein geflashtes Publikum. Gleich nach dem Konzert ging es ab nach Amerika und für Eric Bazilian nach Irland. (Text: Rainer Sander | Fotos: Tino Basoukos)