KASSEL. Die Kasseler Sparkasse hat an fast allen Geldautomaten Einfärbetechnik nachgerüstet. Damit will der regional größte Finanzdienstleister Geldautomatensprengungen aktiv entgegenwirken, um vor allem Menschen zu schützen und Sachschäden zu begrenzen.
Bei einer Sprengung der Automaten werden Banknoten eingefärbt und damit entwertet. Zur zusätzlichen Absicherung werden bereits zahlreiche SB-Zonen nachts geschlossen. Die Kasseler Sparkasse war im November 2022 von der Sprengung der SB-Zone des Beratungscenters Breuna betroffen, durch die das gesamte Beratungscenter zerstört worden ist. Darüber hinaus ist im Juni 2022 der Geldautomat des Kooperationspartners Raiffeisenbank HessenNord in Dörnberg gesprengt worden. Nutzten die Täter zunächst noch Gasgemische, wird seit 2021 Festsprengstoff eingesetzt.
„Wir sind erschrocken, mit welcher kriminellen Energie die Täter bei den Sprengangriffen vorgehen und dabei keinerlei Rücksicht auf das Leben von Menschen nehmen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, unsere bereits hohen Sicherheitsstandards über das erforderliche Maß hinaus auszubauen“, erklärt Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse.
Hintergrund
Bei der Bekämpfung schwerkrimineller Geldautomatensprenger, die im vergangenen Jahr zahlreiche Automaten und dabei auch Gebäude in Hessen erheblich beschädigt und zum Teil völlig zerstört hatten, setzt die hessische Polizei auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Privat- und Genossenschaftsbanken sowie der Sparkassen. Im Rahmen der bundesweit einmaligen Präventionsoffensive „ALLIANZ GELDAUTOMATEN“ ergreifen immer mehr Banken und Sparkassen Präventionsmaßnahmen und rüsten ihre Geldautomaten nach, um sie für mögliche Sprengversuche noch sicherer zu machen.
Herzstück der ALLIANZ ist das Risiko-Identifizierungs-Tool „GLB-operativ“, welches mittels Algorithmen den Raum und den Standort eines Geldautomaten hinsichtlich einer potenziellen Gefahr zur Tatbegehung bewertet. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in Form einer sogenannten Risikokonferenz seitens der Polizei mit den Banken besprochen. Für beide Partner sind sie gleichermaßen wertvoll, um die individuellen Präventionsmaßnahmen, aber auch die Einsatz- und Fahndungskonzepte gezielt sowie wirksam ein- und umsetzen zu können.
Alle Mitglieder der im Mai 2022 gegründeten ALLIANZ erklärten sich von Beginn an bereit, den Ausbau präventiver Elemente an erkannten Risiko-Standorten zu priorisieren. Die Ausgestaltung der Maßnahmen richtet sich hierbei nach den individuellen Sicherheitskonzepten der Kreditinstitute, die seitens des Hessischen Landeskriminalamts sowie der regionalen Polizeipräsidien fortlaufend und individuell beraten werden. Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise Nachtverschluss, Videoüberwachung, Nebeltechnik oder etwa die Verwendung von Einfärbe-/Klebeschutz.
Nordhessens Polizeipräsident Konrad Stelzenbach hält die Zusammenarbeit mit den Banken bei der Bekämpfung dieser Taten für wesentlich: „Auch bei anderen Geldautomatensprengungen in Nordhessen setzten die Täter überwiegend hochgefährliche Festsprengstoffe ein und richteten immense Schäden an. Dies zeigt, wie rücksichtslos und skrupellos diese Banden vorgehen. Auch vor Geldautomaten in Wohnhäusern oder Wohngebieten machen die Täter inzwischen keinen Halt mehr und gefährden dadurch das Leben von Unbeteiligten. Um diese gefährlichen Taten mit einem Bündel an Sicherheitsmaßnahmen nachhaltig zu bekämpfen, ist die Zusammenarbeit der Polizei mit den Geldinstituten wesentlich. Mit den nun umgesetzten, gezielten Präventionsmaßnahmen setzt die Kasseler Sparkasse Maßstäbe“, so der Polizeipräsident. In Nordhessen kam es in diesem Jahr bislang zu vier Geldautomatensprengungen in Kassel-Oberzwehren, Schwalmstadt-Treysa, Guxhagen und Vellmar. (wal)
Das Bild: Nordhessens Polizeipräsident Konrad Stelzenbach und der Vorstandsvorsitzende der Kasseler Sparkasse, Ingo Buchholz.
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