HOMBERG. „… und was sie (die Pandemie) uns für die Zukunft lehrt …“, so steht es unter dem Buchtitel des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn. Wir haben gelernt, ob wir daraus aber auch die richtigen Lehren ziehen? Die Kreisverwaltung des Schwalm-Eder-Kreises unter Landrat Winfried Becker ist jedenfalls gewillt und guten Mutes, mit einem neuen „Fachbereich 12 – Digitalisierung“ den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.
Wie Becker bei einem Gespräch erläuterte, gibt es den Fachbereich 12 bei der Kreisverwaltung seit knapp einem Jahr (1. Juni 2022).
Während Corona mangelte es auch in der Verwaltung unter anderem an Hard- und Software für die notwendigen, aufgrund von Kontaktbeschränkungen aufkommenden Videokonferenzen, Home-Office Möglichkeiten und den damit verbundenen digitalen Zugängen. Noch verheerender war die Situation in den Schulen. Schülern und Lehrkräften fehlte es an adäquaten Geräten und Software für das Lernen und Unterrichten außerhalb der Schule. „Und da haben wir in Deutschland festgestellt, dass wir noch einiges nachzuholen haben“, so Becker.
Kompetenzen bündeln
Der Bereich Informationstechnologie (IT) war bislang bei drei Fachbereichen angesiedelt. Die Personalabteilung war für alles Interne verantwortlich, inkl. Home-Office und Leitstelle, die Schulverwaltung für die Schulen im Landkreis und die Forcierung des Breitbandausbaus oblag der Wirtschaftsförderung.
Grund genug, den Bereich Digitalisierung in die Hände eines neuen Fachbereichs mit jetzt 27 Mitarbeitern zu legen, deren Leiter Dirk Siebert wurde. Wie auch der überwiegende Teil der Mitarbeiter, ist der neue Chef schon länger bei der Kreisverwaltung. Die Kompetenz der drei Bereiche wurde lediglich im neuen Fachbereich gebündelt und in die Hände von Siebert, der seit 2018 Personalleiter war, gelegt. Dirk Siebert sieht in seinem neuen Wirkungsfeld nach eigenen Angaben „immer neue Gestaltungsmöglichkeiten“. Zu seinem Aufgabengebiet gehört auch die eigenverantwortliche Personal- und Budgetverwaltung.
Siebert wurde 1969 in Kassel geboren, wuchs im Landkreis Kassel (Gemeinde Schauenburg) auf, ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Bad Hersfeld. Nach seiner Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten in Schauenburg, wechselte er ins Kreisrechenzentrum (KGRZ), jetzt Ekom21. Zur Verwaltung des Schwalm-Eder-Kreises kam Siebert, nachdem er bei der Stadt Hungen (Landkreis Gießen) den Bereich „Zentrale- und technische Dienste“ geleitet und zudem als Büroleiter gearbeitet hatte. Der 54-Jährige ist jetzt qualifizierter Betriebswirt und seit April 2021 ehrenamtliches Mitglied im Magistrat der Stadt Bad Hersfeld.
Innerhalb der Kreisverwaltung ist vorgesehen, dass auch vom Home-Office aus allen Mitarbeitern die erforderliche Infrastruktur der IT-Technologie zur Verfügung steht, wozu auch der Zugang zu den digitalen Akten zählt. Dabei sollen „alte Vorgänge“, die noch nicht digital aufgenommen sind, sukzessive gescannt werden damit sie auch elektronisch zur Verfügung stehen, insbesondere auch laufende Vorgänge. Im Idealfall bekommt man also gar nicht mit, dass sich der jeweilige Angestellte nicht in seinem Büro aufhält. Eine Betriebsvereinbarung sieht vor, dass die Mitarbeiter zwei Tage je Woche von zu Hause, oder jedem anderen Ort, arbeiten können.
Der zweite große Bereich umfasst die Informationstechnologie in den Schulen. Angefangen beim Einsatz von Computern in Unterricht und Fortbildung bis hin zur Vernetzung ganzer Gebäude. Der Schwalm-Eder-Kreis unterhält zudem ein Medienzentrum, das Schulen, Bildungs- und Jugendeinrichtungen zur Verfügung steht. Das Medienzentrum im Fachbereich berät bei Neuentwicklungen und beschafft ausgewählte Geräte zu günstigen Konditionen. Zudem ist ein großes Angebot an didaktischen Filmen für alle Schulfächer und Dokumentationen (teilweise TV-Sendungen) vorhanden. Auch sind klassische 16 mm Filme nach wie vor verfügbar – aus Zeiten der Kreisbildstelle.
Mittlerweile stehen jeder Schule Breitbandanschlüsse zur Verfügung, was sich der Landkreis rund vier Millionen kosten ließ. Zukünftig ist vorgesehen, dass alle Räume in den Schulen komplett mit WLAN ausgestattet werden.
Zu guter Letzt kümmert sich der neue Fachbereich auch noch um die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes, das Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, alle Verwaltungsdienstleistungen zukünftig auch online anzubieten – Informationen: https://dashoard.ozg-umsetzung.de – und um die Angestellten der Verwaltung, die sich mit online zur Verfügung stehenden Erklärvideos weiterbilden und qualifizieren können. (wal)
2 Kommentare
Bevor die Schulen den Digitalisierungswahn verfallen sollte man erstmal die Lehrpläne der heutigen Zeit anpassen!! Nur da müsste sich unser Reisefreudiger Kultusminister mal wieder an sein Schreibtisch setzen und sich klar machen das die heutigen Schüler viel mehr alltagshilfe brauchen als die früheren Schüler!! Da die Handys noch nich sagen STOP AUTO VON LINKS kommt dann eher der Krankenwagen von rechts und da nützt es den Schülern auch nix wenn sie etliche Kommastelln von Pi im Kopf haben etc!!
„Zukünftig ist vorgesehen, dass alle Räume in den Schulen komplett mit WLAN ausgestattet werden.“
Frage: Gibt es denn Räume die nur teilweise mit WLAN ausgestattet sind ?
Neuer Fachbereich – an der Spitze ein IT – Fachmann
Wie hoch sind denn die Personalkosten des Fachbereichs im Jahr ?
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