Acht Mädchen schnupperten bei den Maltesern in Gudensberg Rettungsdienst-Luft
GUDENSBERG. Schminken auf der Rettungswache? Das gehört eigentlich nicht zum Arbeitsalltag einer Notfall- oder Rettungssanitäterin. Zum diesjährigen Girls’ Day machten die Malteser der Wache Gudensberg eine Ausnahme:
Die acht Teilnehmerinnen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren durften sich täuschend echt aussehende Wunden schminken – und sie anschließend fachgerecht verbinden. Auch das Schienen von Knochenbrüchen, verschiedene Lagerungsarten und Blutdruckmessen standen auf dem Programm. Mindestens ebenso spannend waren die Einblicke in den Arbeitsalltag, die Stephan Frühauf, Teamleiter Aus- und Fortbildung, gab: „Bei uns ist kein Tag wie der andere“, erzählt er. Vom Unfall über den Schlaganfall bis hin zur Reanimation könne in einer Schicht alles dabei sein. „Das macht den Reiz unseres Berufs aus. Genau wie das schöne Gefühl, anderen Menschen in Notsituationen helfen zu können.“
Ende der Männerdomäne
Das haben inzwischen auch viele Frauen erkannt: War der Rettungsdienst früher reine Männerdomäne, arbeiten aktuell über 35 Prozent Frauen beim Malteser Rettungsdienst in Hessen. Tendenz steigend: „Bei den Auszubildenden haben wir ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern“, berichtet Frühauf. Viele Herausforderungen, die Frauen früher am Einstieg in den Rettungsdienst gehindert hätten, seien heute keine mehr. Beispiel schweres Tragen: „Elektrohydraulische Tragen oder Tragestühle mit Raupenantrieb, mit denen sich auch schwere Patienten einfach und rückenschonend tragen lassen, sind bald überall Standard.“
Rettungsdienst ist viel mehr als Tragen und Transportieren von Patienten – das ist die wichtigste Erkenntnis, die die Schülerinnen beim Girls’ Day mitnehmen. „Ich bin überrascht, dass man eine so anspruchsvolle medizinische Ausbildung im Rettungsdienst machen kann“, sagt eine Teilnehmerin. Stephan Frühauf beantwortete den Schülerinnen alle Fragen rund um die dreijährige Ausbildung zur Notfallsanitäterin, erklärte die Unterschiede zur Rettungssanitäterin und informierte über das Freiwillige Soziale Jahr beim Malteser Rettungsdienst. „Ich würde mich freuen, wenn wir künftig noch mehr weibliche Unterstützung bekommen“, sagt Frühauf. Nicht zuletzt die Besichtigung des Rettungswagens dürfte den Teilnehmerinnen gezeigt haben: Der Rettungsdienst ist ein sehr spannendes Berufsfeld.
Wer sich für ein FSJ oder eine Ausbildung im Rettungsdienst interessiert, kann sich direkt an Stephan Frühauf unter 05603/918615 und stephan.fruehauf@malteser.org wenden. Allgemeine Informationen zum Rettungsdienst: www.malteser-rettungsdienst.de (pm)