HOMBERG/EFZE. Bei einem Besuch der Stadtbücherei hatten die Kinder des Waldkindergartens am Burgberg mit ihrer Leiterin Ulrike Wittenberg viel zu lesen und zu sehen. Dabei stand eine sogenannte „RFID -Selbstverbucheranlage“ (RFID= Radio-Frequency Identification), und ein RFID-Handlesegerät im Mittelpunkt des Interesses.
Beides sah eher unscheinbar aus, hat jedoch für die Nutzerinnen und Nutzer der Stadtbücherei und auch für Kinder und Jugendliche einen hohen Nutzwert. Der Stadt Homberg (Efze) als Betreiber der Stadtbücherei half bei der Anschaffung der beiden Geräte mit einem Gesamtkostenaufkommen von 14.765,00 Euro eine Förderung im Rahmen des Bundes-Soforthilfeprogramms für zeitgemäße Bibliotheken in ländlichen Räumen (Vor Ort für Alle“) in Höhe von 11.073,75 Euro. Das sind 75 Prozent der Gesamtausgaben für diese Investition. Den Rest hat die Stadt als Eigenanteil selber bezahlt.
Dabei bezieht sich die Förderung auf die beantragte Installation und Einrichtung der Selbstverbucheranlage mit mobilem Lesegerät in der Bibliothek. Mit dieser Anlage können die digitalen Funktionen Ausleihe, Rückgabe, Verlängerung und Benutzerkonto realisiert werden. Besucher werden gelenkt und das Personal wird entlastet. Diese Anlage ist mit dem Bibliotheksnetzwerk verbunden und kommuniziert über normierte Schnittstellen mit der Bibliothekssoftware. Zudem liest und verarbeitet diese Anlage alle bereits im Jahr 2022 digitalisierten (RFID-) Etiketten. Durch diese weitergehende Digitalisierung soll für die Besucher nicht nur ein Mehrwert dadurch entstehen, dass digital „von zu Hause aus“ eine Ausleihung vorgenommen werden kann, sondern ein Mehrwert soll zudem in der Bibliothek selbst entstehen. Durch eine moderne, in die Zukunft gerichtete Bibliothek soll die Attraktivität gesteigert werden und die Bibliothek so zu einem Treffpunkt werden.
Die Kinder der Waldkita, Henriette, Lion und Till jedenfalls probierten unter Anleitung von Büchereileiterin Ute Bipper-Rölke die Anlage schon einmal aus.
Dabei glaubt man gar nicht, was so ein Handscanner außer Scannen alles kann. Er sucht nach falschgestellten Büchern im Regal, die mit einer RFID-Etikette versehen sind, indem man eine Art Passepartout zwischen die Bücher steckt, diese über die Etikette erfasst und die Bücher im PC aufgelistet werden. So findet der Handscanner Bücher, die beispielsweise drei Jahre nicht mehr ausgeliehen wurden. Der Handscanner ist auch gut für eine Inventur, um Inventurlisten zu speichern.
Die Stadtbücherei ist jetzt technisch auf dem neuesten Stand. Die Ausleihe kann mit dem Selbstverbucher am Eingang der Bücherei eigenständig durch die Nutzer, oder an der Theke auch mit einer Schreibplatte für RFID-Daten erledigt werden. Das Buch wird hier auf eine Platte gelegt und auf das Buch der Büchereiausweis. Die Schreibplatte erfasst die im Buch befindlichen RFID-Daten und verbindet sie mit denen der Nutzerkarte und so kann der Ausleih- oder Rückgabevorgang erfasst und durchgeführt werden.
Am Ein- und Ausgang steht noch ein RFDI-Gerät, ein RFID-Sicherungsgate. Geht jemand mit einem Buch durch das Gate (=Tor), erkennt es, ob die Person das Buch ausgeliehen hat oder nicht. Dieser Diebstahlschutz hilft, die Buchverluste gering zu halten, quasi auf Null zu setzen. Verlässt also ein Nutzer die Stadtbücherei mit einem gesicherten Buch durch das Sicherungsgate, leuchtet der Durchgang rot auf. Ein Diebstahl der Medien wird so verhindert.
RFID wird auf verschiedensten Gebieten seit Jahrzehnten angewendet, in Bibliotheken jedoch erst seit wenigen Jahren. Außer den Etiketten, in die ein Chip mit einer Antenne eingebunden ist, werden ein Reader in einem Terminal und/oder in einem Sicherungsgate benötigt. Mittels RFID-Technologie können Medien verbucht und gleichzeitig gesichert werden. Im Gegensatz zu anderen Techniken geschehen Verbuchung und Deaktivierung der Sicherung (analog: Rückbuchung und Aktivierung der Sicherung) in einem einzigen Schritt.
RFID-Technologie erobert die Bibliothekslandschaft – vermehrt auch in ländlichen Räumen. Die neue Technik vereinfacht die Verbuchung an der Theke, den größten Nutzen bietet aber die Möglichkeit zur Selbstverbuchung: Dank der eigenständigen Ausleihe oder Rückgabe durch die Bibliothekskunden werden Wartezeiten reduziert und das Bibliothekspersonal entlastet. So entstehen Freiräume für die individuelle Beratung und die Gestaltung zeitgemäßer Bibliotheksangebote. Und Bücher können jetzt auch ganz einfach in der Pop-Up Bücherei im KOCHS, Untergasse 14 ausgeliehen und zurückgegeben werden.
Umstellung auf RFID in der Stadtbücherei Homberg wurde gefördert
Das Soforthilfeprogramm für zeitgemäße Bibliotheken in ländlichen Räumen „Vor Ort für Alle“ fördert unterschiedliche Arten und Etappen der Umstellung auf RFID: Von der Etikettierung der Medien und Anschaffung von Handscannern, bis hin zur Einrichtung von Selbstverbuchungsterminals und Sicherungsgates in der Open Library.
So konnte beispielsweise die Stadtbücherei Homberg (Efze) mit Hilfe der Fördermittel ihre Verbuchung von einem Barcode-basierten auf ein RFID-basiertes System umstellen. Dank RFID-Etiketten, Workstations und Konvertierungseinheit konnten die Medien rasch konvertiert werden, eine neue Selbstverbuchungsanlage erlaubt nun die eigenständige Medienrückgabe. Ebenso gefördert wurden die Installation, Einweisung und Wartung der RFID-Technik.
Das Förderprojekt zur digitalen Stärkung des ländlichen Bereichs „Wissenswandel“ermöglichte den Kauf der zwei Sicherungsgates für die Eingangstüren, RFID Etiketten und zwei Workstations.
Das Förderprojekt „Vor Ort für alle“ ermöglichte vormals den Kauf neuer RFID-Leseausweise, jetzt eines Selbstverbuchers und eines Handscanners. Und so wird die Ausleihe von Medien viel einfacher und macht sogar Spaß! Für Henriette, Lion und Till und alle anderen ist Medienausleihe jetzt sozusagen „kinderleicht“. (pm/di)
1 Kommentar
„Für Henriette, Lion und Till und alle anderen ist Medienausleihe jetzt sozusagen „kinderleicht“.“
Für Henriette, Lion und Til geht das nicht weil:
Laut den Ausleihevorschriften geht das erst ab 6 Jahren !
Bis zum 17. Lebensjahr nur wenn ein gesetzlicher vertreter anwesend ist und einen Personalausweis hat.
Wer also keinen Personalausweis hat, kann nicht angemeldet werden !
z. B. Flüchtlinge und deren Kinder!
Oder Erwachsenen Flüchtlinge.
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