HOMBERG/EFZE. Im Schwalm-Eder-Kreis lebt man sicher, objektiv gesehen. Dies spiegelt jedenfalls die vor österliche Kriminalstatistik wider, die am Mittwoch in Homberg vorgestellt wurde. Auf einem insgesamt niedrigen Niveau haben sich die polizeilich erfassten Straftaten leicht erhöht, gleichzeitig sank die Anzahl der aufgeklärten Delikte ebenfalls leicht.
„Die Bürgerinnen und Bürger leben sehr sicher im Schwalm-Eder-Kreis. Die Aufklärungsquote ist zwar leicht gesunken, aber wiederholt immer noch überdurchschnittlich hoch“.
Polizeirat Christopher Pfaff.
Knapp 21 Prozent der Tatverdächtigen im Schwalm-Eder-Kreis sind bis zu 20 Jahre alt, viereinhalb Prozent davon jünger als 14.
Die Anzahl Nichtdeutscher polizeilich erfasster Tatverdächtiger betrug 23,2 Prozent. Einen großen Anteil haben bei dieser Personengruppe Verstöße gegen das Einwanderungs- und Aufenthaltsrechts.
Für die insgesamt 6.797 erfassten Straftaten werden 3.442 Personen verantwortlich gemacht. Die Aufklärungsquote sank um 3,4 auf 66,4 Prozent und lag damit fast exakt wie im vor Corona-Jahr 2019 (6.135 Delikte).
Besonders medienwirksam waren die „Straftaten gegen das Leben“. Alle neun Fälle (100 Prozent) sind an die Staatsanwaltschaft als aufgeklärt übergeben worden. Zwei Mordfälle, sechs Totschlagsverbrechen und eine fahrlässige Tötung. Für den Ersten Kriminalhauptkommissar Dirk Eschinger war der Mord und die anschließende Selbsttötung im Aldi-Markt in Treysa ein herausragender Fall.
- Im Juni 2022 hatte ein Mann im Aldi-Markt in Treysa seine „temporäre“ Lebensgefährtin erschossen und sich dann anschließend selbst getötet.
- Auch der zweite Mordfall, der im Stadium des Versuchs endete, ereignete sich auch in Schwalmstadt. Eine Frau betreute einen gelähmten und Atmungseingeschränkten Mann, der auf lebenserhaltende Geräte angewiesen war. Die Betreuerin wollte den jungen Mann „vom Leben zum Tode befördern“, so Eschinger. Sie trennte den jungen Mann zeitweise von den notwendigen Geräten. Die Polizei gab den Fall als versuchten Mord an die Staatsanwaltschaft, da die Tat mehrere Mordmerkmale, u. a. Heimtücke, aufwiese. Der Fall wurde als versuchter Mord abgeurteilt.
- Dirk Eschinger berichtete noch von dem Fall eines Arztes aus Schwalmstadt, der einem Krebspatienten ein viel zu hoch dosiertes Medikament verabreichte. Der 74 Jahre alte Mann verstarb kurze Zeit später aufgrund der hohen Intoxikationskonsentration im UKGM in Marburg.
Bei den registrieren Totschlagsdelikten blieb es allesamt beim Versuch, unter anderem erneut in Schwalmstadt.
- Ein Vater sollte seinem zwei Monate alte Säugling Desinfektionsmittel verabreicht haben. Das Baby wurde lethargisch und wies Vergiftungssymptome auf, die sich später aber als nicht lebensbedrohlich erwiesen.
Bis auf den Fall der fahrlässigen Tötung durch den Arzt in Schwalmstadt waren laut Eschinger alles mehr oder weniger Beziehungstaten.
Exorbitant, um 33 Prozent gestiegen, sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Dazu zählt auch das Verbreiten von kinderpornografischen Inhalten, plus 55,7 Prozent.
Während die Gesamtzahl der Körperverletzungen sank, gab es bei den Fällen der häuslichen Gewalt eine Zunahme von 7,1 Prozent. Zudem wurden 14 Fälle der Misshandlung Schutzbefohlener angezeigt.
Die Gewalt gegen Polizisten und Widerstandshandlungen sank auf 49 Taten, im letzten Jahr waren es 86 Übergriffe. Im Schwalm-Eder-Kreis, soweit der Polizei bekannt, gab es keine körperlichen Übergriffe auf Feuerwehrleute oder Mitarbeiter der Rettungsdienste.
59 politisch motivierte Delikte, darunter keine gewaltsamen, fanden den Weg in die Statistik. Linksgerichtete Straftaten gab es im zurückliegenden Jahr keine. Rechter Ideologie zugeordnet wurden 35 Taten, 14 Taten fielen in die Kategorie „ausländische Ideologie“ (unter anderem die Verwendung des „Z“ Symbols) und zehn Delikte wiesen keine Richtung auf.
Auf niedrigem Niveau blieben auch die Sachbeschädigungen, wobei die gemeinschädlichen Beschädigungen um 80 Prozent zunahmen. Insgesamt registrierte die Polizei 692 Fälle.
Raub und räuberische Erpressung nahmen um 50 Prozent zu. 28 der 39 Fälle (71,8 Prozent) konnten polizeilich aufgeklärt werden.
Im Kreis gab es einen Todesfall aufgrund des Missbrauchs von Rauschgift. Fälle und Aufklärungsquote sanken.
1.061 Betrugsfälle wurden bei der Polizei angezeigt. Vier mehr als 2021. Waren- und Warenkreditbetrug machten 657 Fälle aus.
Einen besonderen Augenmerk richtet die Polizei auf die Jugendkriminalität. Mit Hauptkommissar Jens Breitenbach hat die Polizei einen Jugendkoordinator, der unter anderem auch an Elternabenden in Schulen teilnimmt. Der Anteil der jugendlichen und heranwachsenden Straftäter lag bei 20,9 Prozent. In den Bereichen des Diebstahls, bei den Sachbeschädigungen, aber auch bei Raubüberfällen (36,4 Prozent), den Körperverletzungen, der Rauschgiftkriminalität und den Brandstiftungen sind jungen Menschen bis 20 Jahren überrepräsentiert.
Viele Straftaten, die im öffentlichen Raum begangen werden, dazu zählt unter anderem auch der Diebstahl von Fahrzeugen, fallen in den Bereich der Straßenkriminalität. Diese geht seit 22 Jahren nahezu kontinuierlich zurück. Waren es im Jahr 2000 noch 2084 Fälle, so waren es 22 Jahre später nur noch 887 Straftaten, die angezeigt wurden.
Seit dem Jahr 2016 ist die Anzahl der Einbrüche und der versuchten Einbrüche in Wohnungen auf von 199 auf 86 gesunken. 16,3 Prozent der Taten wurden aufgeklärt.
Nachdem in den Jahren der Pandemie insgesamt deutlich weniger Straftaten gezählt wurden, weist die Kriminalitätsstatik für das Jahr 2022 mit hessenweit 368.579 Delikten (2021: 336.030) einen leichten Anstieg etwa auf das Niveau der Jahre vor der Pandemie aus. Im Bereich des Polizeipräsidiums Nordhessen, dies sind Stadt und Landkreis Kassel, sowie die Landkreise Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Schwalm-Eder, ist die Gesamtzahl der registrierten Straftaten gegenüber dem Vorjahr um 11,4 % gestiegen. Insgesamt wurden 44.476 Delikte registriert, 4.565 Straftaten mehr als im Jahr 2021. Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 die Zahlen der Straftaten pandemiebedingt rückläufig waren, liegen sie für 2022 nun leicht über dem Vor-Corona-Niveau. Die Nase vorn bei den aufgeklärten Straftaten hat der Landkreis-Waldeck-Frankenberg mit 66,5 Prozent. Schlusslicht ist die Stadt Kassel, mit einer Aufklärungsquote von 62,4 Prozent. Hier gab es insgesamt 20.369 registrierte Straftaten – nur rund 4.000 weniger als in den Flächenkreisen. (wal)
13 Kommentare
Kuckt mal aufs Datum, der Artikel wurde wohl extra fürn 1. April verfasst!!
Man sollte die Kommentarfunktion sperren, sonst sagt noch einer die Wahrheit
@Hans, siehe Beitrag weiter oben mit der Dame in Bad Emstal! Diese Einzelfälle , die so selten sind.
Die Kommentarschreiber verstehen offensichtlich den Begriff „objektiv“ nicht und beschreiben in gewohnter Weise ihre subjektive Wahrnehmung. Grundsätzlich sollte man doch die Artikel lesen und dann seinen „wir stehen am Abgrund“ Kommentar abgeben. Nicht nur das die Fälle sehr genau aufgelistet sind, kann man offensichtlich nicht eine Statistik von einer Umfrage unterscheiden und hält seinen eigenen Blödsinn für „überdurchschnittlich intelligent “
Wenn es die hier überwiegende hohe Zahl rechter Klientel beruhigt: die Zahl der Straftaten ist gestiegen 🤣
Wer ist der, der feststellt was objektiv ist ?
Ganz einfach, objektiv zähle ich zum jetzigen Zeitpunkt 9 Kommentare und sie gefühlt von 20 sprechen würden.
Die Taten werden genau gelistet und gezählt, was soll daran nicht objektiv sein. Das sind Fakten, passen aber wie Sie sehen nicht zum Weltbild
Gut das es sie gibt. Sonst wüsste ich nicht, was ich fühle !
Da eine Anzeige wegen Kleinigkeiten lediglich Schreobarbeiten verursacht, werden solche Anzeigen kaum noch erstattet.
Wie hoch ist denn die berühmte Dunkelziffer bei der ein oder anderen mit Strafe bewerten Tat ?
Jeden Tag kann man in der Zeitung Lesen wie Sicher es in unserer so schönen Heimat ist.
Angriffe mit Messern sind schon normal und Wohnungseinbrüche gehören zum Alltag wie Wasser und Brot.
Dann sind noch die vielen Verkehrsdelikte die zu Erwähnen wären, Fahren unter Alkohol und Drogen und in der Nacht die Straßenrennen.
Es gibt in der so schönen Schwalm Ecken da trauen sich selbst gestandene Männer ab einer gewissen Uhrzeit nicht hin.
Glaube keiner Statistik , die du nicht selbst gefälscht hast
@Hammerstiel, mein Reden seit Jahren! Habe nicht nur einmal geschrieben wie Statistiken funktionieren. Und die neue Masche ist Facebook, wie hieß dein erster Lehrer, dein erstes Auto usw. und die Idioten antworten obwohl sie Statistiken eigentlich auch kritisch sehen….. Das ist das Land der Vollidioten, hat mal eine Band gesungen 😆
Seit Jahren hören wir die Kriminalität sinke; ich muss ein echter Pechvogel sein, dass sich das in meinem persönlichen Umfeld ganz anders darstellt.
Lieber Doctor, vielleicht sind Sie und Ihr Umfeld einfach Teil des Problems
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