HOMBERG/EFZE. Bauunternehmen bauen „Krisen-Brücke“: „Wer auf dem Bau im Schwalm-Eder-Kreis arbeitet, dem winkt jetzt eine Sonderzahlung. In diesem Jahr bekommen Baubeschäftigte eine Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro – am Stück oder in Raten gezahlt. Es ist eine ‚Krisen-Puffer-Prämie‘. Und die gibt es im kommenden Jahr dann noch einmal in gleicher Höhe“, sagt Klaus Michalak.
Der Vorsitzende der IG BAU Nordhessen spricht von einem „finanziellen Pflaster gegen die Inflation“. Unterm Strich habe die Bau-Gewerkschaft bei den Arbeitgebern damit 1.000 Euro Extra-Zahlung erreicht, um die Härte der Krise abzufedern. Geld, für das keine Steuern und keine Sozialabgaben fällig werden.
„Wer bislang noch keine tarifliche Prämie bekommen hat, der sollte in den kommenden Wochen beim Chef am besten mal nachfragen, wo sie bleibt. Wo es Betriebsräte gibt, erledigen die das. Ansonsten hilft auch die IG BAU“, so Michalak. Die Sonderzahlung sollten grundsätzlich alle der rund 1.530 Baubeschäftigten im Schwalm-Eder-Kreis bekommen – vom Maurer über den Straßenbauer und Baggerfahrer bis zur Bürokauffrau.
Die IG BAU Nordhessen geht allerdings davon aus, dass auch Bauarbeiter leer ausgehen werden: „Hier trennt sich bei den gut 160 Bauunternehmen im Schwalm-Eder-Kreis die Spreu vom Weizen. Anständige Arbeitgeber werden die Prämie zahlen. Das sind dann die Betriebe, die auch sonst auf den Tariflohn Wert legen. Die cleveren Chefs nutzen die Inflationsausgleichsprämie sowieso auch als ‚Halte-Prämie‘ für ihre Beschäftigten, um sie an den Betrieb zu binden.“ Die Zahlen wurden der IG BAU von der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung gestellt.
Allerdings gebe es auch die „B-Liga“ unter den Bau-Arbeitgebern: „Lohndrückerei gibt es auf dem Bau immer wieder. Deshalb wird es jetzt auch ‚Prämien-Drückeberger‘ geben“, so Klaus Michalak. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordhessen rät Baubeschäftigten im Schwalm-Eder-Kreis deshalb, genau hinzugucken: „Entscheidend für Tariflöhne ist, ob der Chef beim Bauhandwerk oder bei der Bauindustrie im Arbeitgeberverband ist und sich daran hält, was die IG BAU ausgehandelt hat oder nicht.“
Die Bauleute hätten in den letzten Jahren ihren Job verlässlich gemacht. Es sei deshalb jetzt an der Zeit, ihnen die Prämie und damit ein Stück mehr finanzielle Sicherheit zu geben. Denn die Inflation laufe auf hohem Niveau weiter: Die Verbraucherpreise seien im Februar noch einmal um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, so Klaus Michalak. Darum hätten die Arbeitgeberverbände hier im Schulterschluss mit der IG BAU verantwortungsvoll gehandelt. Im Übrigen sei es möglich, die Prämie durch Haustarifverträge noch weiter anzuheben. (pm)
Das Bild: Ein wichtiger Baustein gegen die Krise: Bauarbeiter bekommen eine Inflationsausgleichsprämie. „Jetzt sind die Chefs dran, ihre Leute durch die Krise zu bringen und sie im Job zu halten“, so die IG BAU. Die Gewerkschaft hat dazu jetzt 1.000 Euro „Krisen-Puffer-Prämie“ erreicht – und spricht von einem „Finanz- Pflaster“ für die Beschäftigten der Branche.
9 Kommentare
„Skeptiker“ : Na, dann ist doch alles prima. Wen haben Sie denn „zur Kasse gebeten“ um diese Autos zu fahren ?
@ Nordhesse
Mich würde mal interessieren, was der Nordhesse arbeitet. Der Mitarbeiter der Bahn, egal zu welcher Gewerkschaft er gehört, hat am wenigetsen Einfluss auf die Pünktlichkeit und die Servicefreundlichkeit der Bahn oder anderer Beförderungsbetriebe. Jeder auch der Eingeschräkteste weiß, dass alle ehemals staatlichen Betriebe ihr Personal stark ausgedünnt haben, dass die Strecken und Signalsysteme marode sind. Wenn ein Zug von Kassel nach Frankfurt pünktlich in Kassel abfährt, hat er in Treysa schon Verspätung. Andersherum ist es noch gravierender. Manche Streckenabschnitte sind nur mit verringerter Geschwindigkeit zu befahren und durch die Umleitungen wird diese Strecke stärker durch vorrangigen Zugverkehr (ICE, IC) zusätzlich belastet. Aber das liegt nicht in der Hand des Lockführers, sondern am Management der Bahn. Man hat über Jahre eingespart, quasi an allem. Außerdem wurden falsch Prioritäten vom Staat gesetzt. Die Verkehrsminister haben seit 20 Jahren den Straßenbau favorisiert und dei Bahn vernachlässigt.
Das die Bahn nicht pünktlich ist oder Züge ausfallen liegt ja wohl weniger bei den Mitarbeitern als viel mehr beim Management. Der Bahnvorstand hat sich übrigens gerade erst 14% mehr Gehalt genehmigt.
Wenn ich hier mal den Unternehmer Robert Bosch
zitieren darf
Ich zahle nicht hohe Löhne weil ich viel Geld habe
Ich habe viel Geld weil ich gute Löhne zahle
Und wenn ein Bauunternehmer ein großes Auto fährt
Wird er wohl auch gutes Geld zahlen und bekommen
Wo ist Dein Problem „Skeptiker“?. Mach doch auch eine Baufirma auf.! Ruckzuck kannst Du auch einen fetten, hochpreisigen Privat-Pkw fahren. Einfach erreichbar: Wenig eigener Einsatz und dicke Kohle absahnen.
Die Arbeitgeber vom Bau könnten doch erstmal bei ihren Privat-Pkw einsparen. Die wurden in den letzten Jahren von Jahr zu Jahr hochpreisiger und fetter. Kein Wunder, konnte man dem Kunden doch so richtig zur Kasse bitten, denn der hat auch letztlich bezahlt, was gefordert wurde. Jetzt ist das Ganze überreizt worden. Kein Mitleid mit jeder Baufirma, der demnächst immer mehr die Aufträge wegbrechen. Vielleicht kommt man vom hohen Ross auch mal wieder runter.
@ Ulrich
Ich habe keine Baufirma, fahre aber trotzdem einen hochpreisigen PKW. Und noch 2 andere weniger hochpreisige dazu. Und ein neuer ist auch schon bestellt. Dauert aber leider noch bei der aktuellen Lieferfrist.
Alles nur geleast!!! Hochpreisigen PKW VW Polo?
„Skeptiker“ : Na, dann ist doch alles prima. Wem haben Sie denn das Geld „abgenommen“ um diese Autos zu fahren ?
Kommentare wurden geschlossen.