Erarbeitung einer Strategie beschlossen
HOMBERG/EFZE. Hombergs Stadtverordnetenvorsteher Thurau (SPD) brachte es auf den Punkt: Die Generation der Babyboomer, geboren zwischen 1955 und 1970, stellen einen Anteil von 29 % der Gesamtbevölkerung.
Dass bis 2035 1,4 Millionen von ihnen deutschlandweit aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden, stellt Kommunen vor unterschiedliche Herausforderungen. Eine Beschlussvorlage zur gestrigen Stadtverordnetenversammlung in Homberg schlägt vor, aus diesem Grund das Thema „altersfreundliche Stadt“ noch stärker in den Fokus der Stadtentwicklung zu rücken und die Zusammenarbeit zwischen dem Seniorenbeauftragten und den Fachbereichen KJ3S (Kinder, Jugend, Soziales, Sport & Senioren) & WST (Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung & Tourismus) zu intensivieren.
Was macht Städte und Gemeinden altersfreundlich?
Die Mitarbeitenden haben in ersten Gesprächen mit Bürgermeister Dr. Ritz, auf Grundlage einer Analyse der Körber-Stiftung und des Berlin-Instituts, eine Bestandsaufnahme zu der Frage: „Was macht eine altersfreundliche Stadt aus?“, erarbeitet. Zur Fragestellung „Was macht Städte und Gemeinden altersfreundlich?“ hat die WHO bereits im Jahr 2007 Richtlinien erlassen, aus denen sich acht Handlungsfelder ableiten:
- Öffentliche Räume und Gebäude
- Kommunikation und Information
- Respekt und Integration
- Gesellschaftliche Teilhabe
- Ehrenamtliches Engagement und Beschäftigung
- Öffentliche Dienstleistungen und Pflege
- Wohnen
- Mobilität und Verkehr
Altersfreundliche Städte und Gemeinden schenken den Bedürfnissen älterer Menschen erhöhte Aufmerksamkeit und schaffen Rahmenbedingungen, damit Menschen mit zunehmendem Alter die Gesundheit wahren und am sozialen Leben teilnehmen können. Darüber hinaus gewährleisten sie die Sicherheit älterer Menschen, erkennen ihre Verschiedenartigkeit an und fördern den Einbezug sowie die Partizipation in sämtlichen Belangen des kommunalen Lebens sowie die Wahl individueller Entscheidungen des Lebensstils.
Bereits Angebote vorhanden
Die Stadt Homberg (Efze) – insbesondere der Seniorenbeirat – bietet für die Altersgruppe der Senioren regelmäßig Fahrten, gemeinsame (Spiele-)Nachmittage, Schulungsangebote sowie die Mitwirkung am Kreisseniorennachmittag in Schwarzenborn an. Bedürfnisse und Anliegen zur Teilhabe am gesellschaftlichen & sozialen Leben finden stets Berücksichtigung. Der Verein „Bürger für Homberg“ bietet verschiedene Angebote, wie die Nachbarschaftshilfe und den Bürgerbus als Mobilitätsangebot an.
Praxisbeispiel der Stadt Wetzikon (Schweiz)
Als Beispiel dient die Schweizer Stadt Wetzikon. Sie hat im März 2022 ihre Altersstrategie 2035 verabschiedet. Das 20-seitige Papier bearbeitet 6 Handlungsfelder aus den Bereichen Politik, Stadtentwicklung, soziales Leben, Gesundheit und Pflege sowie nachhaltige Finanzierung.
- Jana Edelmann Rauthe (CDU) geht davon aus, dass der Ausschuss für Kinder, Jugend, Soziales und Integration beauftragt wird.
- Achim Jäger (FWG) begrüßt Initiative zur Altersfreundlichen Stadt. Auch barrierefrei und behindertengerecht seien wichtig. Das Projekt in Wetzikon in der Schweiz sei gut zu verstehen. Jetzt möchte er nicht noch eine Steuerungsgruppe. Es gelte, vorhandene Gremien ernst zu nehmen. Alle Entscheidungen der Stadtverordnetenversammlung sollten auf Alters- und Behindertenfreundlichkeit überprüft werden. Das kann ein Seniorenbeauftragter oder Behindertenbeauftragter übernehmen.
- Christian Haaß (CDU) erklärt, bisher gäbe es nur eine interne Planungsgruppe.
- Für Klaus Bölling (B90/GRÜNE) ergibt es Sinn, wenn sich eine Steuerungsgruppe Gedanken macht. Es handele sich um eine andere Arbeit als in der Stadtverordnetenversammlung.
- Achim Jäger (FWG) erläutert, er habe bewusst keinen Änderungsantrag eingebracht.
Ohne Nein-Stimmen und bei nur 2 Enthaltungen stellten die Stadtverordneten die Weichen für eine Altersfreundliche Stadt Homberg. (Rainer Sander)