Im Hephata-Seniorenzentrum „An der Lauter“ wird wieder musiziert
LAUTERBACH. Drei Jahre lang waren sie verschlossen: Die Eingangstüren zu den Pflegeeinrichtungen der Hephata Tochtergesellschaft hsde (Hephata Soziale Dienste und Einrichtungen).
Besuche ohne negativen Corona-Test waren nicht möglich. Zum 1. März hat auch das Land Hessen die Test- und Maskenpflicht in Pflegeeinrichtungen aufgehoben. „Und damit gewinnen unsere Bewohnenden wieder ein großes Stück Lebensqualität zurück“, sagt Silke Aßhauer, Einrichtungsleiterin der Pflegeeinrichtung An der Lauter in Lauterbach.
„Damals, vor drei Jahren, habe ich die Eingangstür zugeschlossen. Jetzt habe ich sie wieder aufgeschlossen. Ein gutes Gefühl“, sagt Silke Aßhauer. Die Einrichtungsleiterin ist sich sicher: Für die Bewohnenden steigt die Lebensqualität wieder mit dem Wegfall der Test- und Maskenpflicht. Und nicht nur für sie: „Natürlich ist unser Personal – das teilweise vierfach geimpft ist – glücklich darüber, wieder ohne Maske arbeiten zu dürfen“, sagt sie.
Aber es sind nicht allein der Wegfall der Masken- und Testpflicht für Pflegepersonal und Bewohnende, die das alte Lebensgefühl wieder aufblühen lassen. „Es ist das Ganze drumherum“, sagt auch Sabrina Fey, Leiterin des psychosozialen Dienstes der Einrichtung. „Wir können wieder Veranstaltungen planen, es gibt Ideen für gemeinsame Feste und nicht zuletzt freuen sich unsere Bewohnende wieder über ihre Liederstunde mit unseren Ehrenamtlichen“, so Fey.
Alle zwei Wochen besuchen Albert Schmelz (88), Alfred Mohr (95) und Bernd Brandenburg (53) die Pflegeeinrichtung in Lauterbach ehrenamtlich, um die Bewohnenden musikalisch zu unterhalten. Wegen der Corona-Regelungen durfte das Trio in den vergangenen Jahren ausschließlich vom Innenhof aus musizieren.
Die Bewohnenden lauschten von ihren Balkonen aus. Bei schlechtem Wetter fiel die Stunde aus. „Jetzt freuen wir uns, zum ersten Mal nach drei Jahren einmal wieder hier im Gemeinschaftsraum der Einrichtung zu musizieren“, sagt Albert Schmelz, der seit 2014 in der Einrichtung mit seinem Keyboard und altem Liedgut für Unterhaltung sorgt. 2016 schloss sich Alfred Mohr dem 88-Jährigen bis dato als Alleinunterhalter auftretenden Kollegen an und unterstützt ihn seither mit der Mundharmonika, 2019 stieß Bernd Brandenburg dazu.
Schmelz, der ein eigenes Liederbuch veröffentlicht und Anekdoten aus dem Vogelsbergkreis niedergeschrieben hat, erzählt: „Für die Bewohnenden haben wir immer etwas Neues in Petto, obwohl wir nichts gemeinsam einstudieren. Mal erzähle ich eine Geschichte oder spiele am Keyboard. Jeder trägt seinen Teil bei. Aber größtenteils kennen die Bewohnenden unsere Lieder noch von früher und singen gerne mit.“ In dem Gemeinschaftsraum entstünde dabei natürlich eine viel angenehmere Atmosphäre, als wenn das Trio draußen bei Wind und Wetter musizieren würde, sagt auch Sabrina Fey. An die 20 Senioren gehören zum Stammpublikum, wenn die drei Männer musizieren, singen oder eine Geschichte erzählen, sagt Fey.
„Für die Bewohnenden ist die Stunde etwas ganz Besonderes. Es ist eine schöne Abwechslung zum Alltag und eine gute Möglichkeit, miteinander Zeit zu verbringen“, sagt Fey. Auch wenn die Musikstunde nur alle zwei Wochen stattfindet: „Das Beisammensein, das gemeinsame Singen, der Austausch – das trägt zum guten Lebensgefühl bei, das in den vergangenen Jahren leider etwas leiden musste, so Fey.
Das Bild: Freuen sich, dass die Musikstunde mit den drei ehrenamtlichen Musikanten wieder stattfindet: Elisabeth Schönfeld, Gisela Simon und Albert Schmelz, Manfred Mohr und Bernd Brandeburg. (pm)