Erdbebenhilfe für die Türkei: Strom für ein Krankenhaus in Iskenderun
KASSEL. Spontane Hilfe für Erdbebenopfer in der Türkei leistet die Städtische Werke Netz + Service GmbH (NSG) in Kassel.
Seit heute Abend rollt auf einem Transporter ein großes Notstromaggregat mit einer Leistung von 420 Kilo Volt-Ampere (kVA) Richtung Süden. Ziel ist ein Krankenhaus in der türkischen Stadt Iskenderun. Die Spende hatten Mitarbeiter der NSG GmbH initiiert.
Das Leid der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien ist unermesslich. Es fehlt an allem. Unter anderem fehlt Strom, und davon betroffen ist auch ein Krankenhaus in der Küstenstadt Iskenderun.
In etwa einer Woche wird die Klinik mit Strom aus einem Notstromaggregat versorgt werden können. Denn voraussichtlich sechs Tage lang dauert der Transport per Sattelzug von Kassel in die türkische Küstenstadt Iskenderun – eine Reise von rund 4000 km. Das Aggregat mit einer Leistung von 420 kVA, was mit etwa 350 Kilowatt (KW) dem Strombedarf von rund 150 Haushalten entspricht, ist eine Spende der Städtische Werke Netz + Service GmbH (NSG) aus Kassel.
Die Idee dazu hatten Alim Karadag und Tarik Kara, beide Mitarbeiter der NSG, die in Kassel aufgewachsen sind. Ihre Eltern waren vor vielen Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Mit ihrer Idee stießen sie bei der Geschäftsleitung der NSG sofort auf offene Ohren und auf viel Hilfsbereitschaft auch ihrer Kollegen, die das gebrauchte Notstromaggregat überprüften und die wertvolle Fracht für den Transport vorbereiteten inklusive etwa den Zollformalitäten. Karadag und Kara stellten auch den Kontakt zum türkischen Generalkonsulat in Berlin her. Die Spende der NSG wird vor Ort der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD übergeben.
Bei den weiteren Arbeiten und der Koordination unterstützte auch die „Erdbebenhilfe Kassel“, ein Netzwerk von mehr als 20 nordhessischen Vereinen und Gemeinschaften. Diese hatten sich zusammengefunden, um den Erdbebenopfern in der Türkei zu helfen. Den Transport des schwergewichtigen Notstromaggregats mit seinen Maßen von sieben Meter Länge, drei Meter Breite und 2,20 Metern Höhe leistet der Unternehmer Kaya aus Schauenburg, der einen Sattelzug mit Fahrern kostenlos zur Verfügung stellt. Ein weiterer Sponsor unterstützt die Hilfsaktion durch die Übernahme von Kosten, wie etwa für den Kraftstoff für den Transporter. Bei dem Notstromaggregat des NSG handelt es sich nach Angaben der „Erdbebenhilfe Kassel“ um die bisher größte Einzelspende, die sie akquirieren konnten.
Die NSG GmbH ist Tochter der kommunalen Unternehmensgruppe Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV). Die KVV stellt darüber hinaus bereits seit kurz nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit bezahltem Sonderurlaub frei, wenn sie dies beantragen, etwa um ihren Angehörigen vor Ort zu helfen. (pm)