Der Johannisman darf wieder in die Bütt
SCHWALMSTADT. Nach zwei Jahren Zwangspause konnte am Samstagabend das Prinzenpaar Prinzessin Anja I von Schere und Tanz und Christian IV von Garn und Ball wieder den Rathausschlüssel von Bürgermeister Tobias Kreuter übernehmen. Dabei ließ sich der Chef von Anja, Friseurmeister Dirk Schaller, alias „Reiner Irrsinn“ nicht nehmen, als Überraschungsgast den Treeser Karneval zu eröffnen.
Bürgermeister Tobias Kreuter wollte sich ungern trennen vom Schlüssel seiner Pforte, wusste aber, dass Bernd Adam als Johannismann, mit Pillen alles heilt en kann … Dieser trat mit ausklingenden Entzugsschmerzen auf. Drei Jahre kein Karneval und viel schlimmer: 3 Jahre ohne Bratwurst. Doch es kommt noch schrecklicher: Wiegands Imbiss ist umzingelt von Ali Baba und den 40 Dönern. Es droht die Schließung und mit ihr die „Pulverpommes“ zu verschwinden. Also: Mit Senf und Majo an der Bude festkleben! Auch der Schmidt macht zu. „Keine Bratwurst, nichts zu rauchen, wofür ist die Bahnhofstraße noch zu gebrauchen?“
Bis in den Balkan blicken und statt bis Rom nach Treysa pilgern
Endlich durfte der Johannismann wieder vom Brunnen herunter und stellte fest, „die Oberstadt ist ein Gebiet, von dem man jetzt den Balkan sieht. Erstaunlich, wie viel Menschen in ein Fachwerkhaus passen. Nix investiert und nix renoviert, auch diese Menschen haben Würde!“ So trat er ein für die Gäste, die aus Osteuropa nach Schwalmstadt kommen.
„Alle Wege führen nach Rom, wie jeder weeß“, stellte das lebendige Wahrzeichen von Treysa fest, „nur die A49 endet in Trees!“ Gibt es mehr Verkehr? „Ich steh am Marktplatz, da merkt das kein Schwein!“ Aber, „in der Stadtsparkasse da knallen die Korken!“ Und die Stadt hat einen neuen Bürgermeister. „Herr Pinhard hat sich nicht beschwert, hat er es überhaupt bemerkt? Wie oft rief ich vom Brunnen rüber, tue Gutes und rede endlich mal rüber…!“
Ein kritischer Blick auf die andere Seite der Schwalm darf im Karneval nicht fehlen: In Ziegenhain gibt es jetzt Karneval für Frauen, Männer und Diverse, in Treysa für alle und für „Ziegenhainende“!“
Der Treeser Narr bleibt Optimist!
Das Motto in diesem Jahr: Egal was kommt, egal was ist, der Treeser Narr bleibt Optimist! So optimistisch präsentierten auch Mixed Pickles ihre Sketche, die Kolibris ihre Tänze und die Egadis eine musikalische Weltreise. Die Jecken vom Rückstaubecken sagten Dankeschön als „Die Flippers“ oder heizten mit überarbeiteten Cover-Versionen wie „Scheiß Corona“ (My Sharona) ein.
Altmeister Udo Lohr berichtete von seinen Erfahrungen als Aushilfskellner:in der Bundestagskantine, dem das Gendern dort noch schwerfällt. Gerne kehrt er zurück in die Heimat: „Die Schwalm ist ein ruhiger Fluss und kein Lauterbach.“ In Berlin gibt es jetzt den Olaf Scholz Smoothie. Den muss man CumEx trinken und hat am nächsten Tag alles vergessen. Weil auch in der Hauptstadt alles teurer wird, werden für Weihnachten Gänsebratensparverträge angeboten. Sein Berufsmotto: „Wenn die Wurst so dick wie’s Brot ist, ist‘s egal wie dick das Brot ist.“
Neu in der Bütt
Als Neulinge in der Bütt begeisterten Selina Adam und Niklas Krüger-Kling, der schon als Spaßvogel in Videos wie der Gentleman Parodie „Aus der Schwalm!“ seine humorvollen Qualitäten bewiesen hat. Beziehungstherapie ist angesagt.
Außerdem tanzten Funkenmariechen Alissa Ebert, die Treeser Prinzengarde, die Kinder- und Jugendgarde und als Höhe- und Schlusspunkt das Männerballett „Die Gazellen“. Jubilar Thorsten Trebing feierte 50 Jahre auf der Bühne und führte gemeinsam mit Alexander George als Sitzungspräsidenten-Duo durch das Programm. Am kommenden Samstag darf der Chef des Komitees der KKdLT, Günter Felgenhauer, die Narren und neue Gäste abermals in der Treysaer Festhalle begrüßen. (rs)