Maria Heinrich liest aus dem Buch „Der Hoffnungsvogel“ © Foto: Rainer Sander
Kreisausscheidung Schwalm-Eder im Bürgerhaus Borken
BORKEN. Seit 64 Jahren wird in den Klassenzimmern der 6. Jahrgangsstufe um die Wette gelesen. Der Vorlesewettbewerb des „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ hat nicht nur eine lange Geschichte, sondern soll von jeher das Lesen fördern. Lernen ist immer auch lesen und daraus werden wir vermutlich zeitlebens nicht entlassen. „Lesen ist Kino im Kopf“, so ein Wettbewerbsmotto.
Auch in der Zeit Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und einer Dominanz digitaler Schriftwerke in Readern hat das klassische Buch seinen Stellenwert nicht vollständig eingebüßt. Das wurde beim diesjährigen Kreisentscheid des bundesweiten Vorlesewettbewerbes im Schwalm-Eder-Kreis in Borken deutlich. Obwohl alle auch mit einem Tablet hätten lesen dürfen, hatten doch jede Vorleserin und jeder Vorleser ein richtiges Buch in der Hand.
Bücherwurm Borken hatte eingeladen
Organisiert wurde der Kreisausscheid wieder vom Buchladen Bücherwurm und Inhaberin Sonja Lehmann, die auch souverän durch die Veranstaltung führte, auf die drei Minuten Lesedauer achtete und schließlich die Siegerehrung vornahm.
Alle, die im Stadtpark-Hotel (Bürgerhaus) dabei waren, hatten sich bereits in ihrer Klasse durchgesetzt und die jeweilige Schulausscheidung gewonnen. Jetzt ging es um die beste Vorleserin, den besten Vorleser im Landkreis. Zwei Jahre fand die Ausscheidung online mit Videos statt. Dabei wurde gestern in Borken deutlich, dass Schulschließungen und Online-Unterricht sich auch auf die Lesekompetenz ausgewirkt haben. Weniger Präsenzunterricht und weniger Verbindlichkeit haben ganz sicher auch zu weniger Lesepraxis geführt.
Mit Harry Potter zum Sieg
Dennoch waren 16 engagierte und gute Lesebeiträge im Rennen. Schließlich waren alle Teilnehmer bereits in der dritten Runde. Dieses Jahr durften sie das erste Mal wieder offline und von Angesicht zu Angesicht vorlesen. Bewertet wurden von der sechsköpfigen Jury die Lasertechnik, die Interpretation und die Textstellen Auswahl. Nach einem selbst ausgewählten Buch mussten alle außerdem zusätzlich einen fremden Text lesen aus dem Buch „Der Hoffnungsvogel“, den sie vorher nicht kannten.
Vor 90 Besuchern gab es schließlich eine souveräne Siegerin, nämlich Maria Heinrich aus der Jahrgangsstufe sechs der Christophorusschule in Bad Zwesten-Oberurff mit einem Text aus dem Buch Harry Potter und die Heiligtümer. Sie wird Ende März/Anfang April zum Bezirksentscheid nach Korbach fahren. Im Mai könnten dann der Landesentscheid und im Juni das Bundesfinale folgen. Dafür wünschen alle viel Glück. Als Preis gab es – wie könnte es anders sein – ein Buch. (rs)
