Medienworkshop in der Hephata-KiTa
SCHWALMSTADT-TREYSA. Kindern einen vernünftigen Umgang mit Medien beibringen: Das war das Ziel eines Medienworkshops, der jetzt in der integrativen Kindertagesstätte der Hephata Diakonie stattfand. Unterstützt wurden die Erzieher von dem Team des Vereins Blickwechsel aus Göttingen.
„Wir sehen, dass die Kinder, die Medien auf verschiedenen Endgeräten konsumieren, immer jünger werden – das ist ein Trend, dem wir nicht entgegensteuern können“, sagt Anne Bertelt, KiTa-Leiterin. „Sehen Kleinkinder ein Handy oder Tablet, wissen sie oft, dass sie in die Kamera lächeln sollen oder mit den Fingern hin und herschieben müssen“, sagt sie. Deshalb sei um so wichtiger, ihnen so früh wie möglich einen verantwortungsvollen Umgang damit zu zeigen. Der einwöchige Workshop fand zum ersten Mal in der KiTa statt. Teilgenommen haben 20 Kinder, die nach dem Sommer die Schule besuchen werden.
Eines möchte Bertelt aber vorweg loswerden: „Getanzt, gebastelt, gespielt, gemalt, getobt und gesungen wird bei uns auch weiterhin analog“, sagt sie. Das pädagogische Angebot müsse aber dahingehend einfach ergänzt werden. Die Hephata-KiTa ist bereits seit einiger Zeit mit Tablets ausgestattet. Jede Gruppe besitzt ein Tablet. Während des Workshops durften die Geräte von den Kindern genauer unter die Lupe genommen werden.
Während der Woche lernten die Kinder, wie lange es angebracht ist, Zeit an einem Endgerät zu verbringen und welche Inhalte und Formate geeignet sind, sagt Bertelt. „Sie haben auch gelernt, dass Bilder und Videos nicht einfach wahrgenommen werden sollte, ohne diese kritisch zu hinterfragen“, sagt sie. Dafür haben die Kinder unter anderem Bilder mithilfe eines Programmes verändert, bis sie nicht mehr der Realität entsprechen. „Sie haben ganz einfache Collagen erstellt. Daran haben sie dann gesehen, wie einfach es ist, etwas im Bild zu verändern und damit auch die Nachricht, die das Bild vermitteln soll.“
Der Kreativität war ihnen dabei keine Grenzen gesetzt, auch nicht als die Kinder eigene Trickfilme produzierten. Die Kulissen bastelten sie dafür mit der Hand, erklärt Bertelt. Die Figuren, beispielsweise Dinosaurier, bewegten sie jeweils Stück für Stück in der Kulisse – von jeder Szene machten sie eine Aufnahme, die sie im Anschluss zusammenschnitten, damit sie sich im Film bewegen. „Quasi wie ein Daumenkino, nur digital“, sagt Bertelt.
Aber nicht allein die Kinder lernten in dieser Woche einiges über Medien, sondern auch die Erzieher*innen. An zwei Samstagen gab es Teamfortbildungen in Sachen Medienpädagogik von den Profis. Lisa Heßler und Natalie Fischer begleiteten das Projekt so, dass sie nun selbst einen solchen Workshop vor Ort durchführen können, erklärt Bertelt. Denn eines sei klar: „Dass Kinder in zunehmend frühen Alter Medien konsumieren, können wir nicht verhindern. Wir müssen ihnen aber einen vernünftigen Umgang damit beibringen und das wollen wir auch.“ Deshalb soll der Workshop auch in Zukunft für die angehenden Schulkinder angeboten werden. (pm)
Das Bild: Haben während der Projektwoche zum Thema Medienkonsum vieles gelernt (vorne, von links): Erzieherin Lisa Heßler, Sophia Schütz, Leo Arnold, Kolja Leonard Naujok, Henry Franz und Natalie Fischer. Dahinter KiTa-Leiterin Anne Bertelt.