Neujahrsempfang der Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal
BAUNATAL. Zwei Jahre musste die Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal pausieren. Am vergangenen Freitag konnte sie wieder zum traditionellen Neujahrsempfang in das Autohaus Glinicke einladen. Ist das Format eines Neujahrsempfangs noch zeitgemäß? Diese Frage stand im Raum. Präsident Peter Hammerschmidt empfindet 150 Gäste als Bestätigung.
Das persönliche Gespräch sei nicht zu ersetzen, befand IHK Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes. Die 150 Besucher aus Wirtschaft, Politik und Vereinen zeigten keine Spur von Langeweile. Die kam auch bei den Grußworten nicht auf. Präsident Peter Hammerschmidt wünschte sich, das neue Jahr möge besser werden als sein Vorgänger, dazu mehr Gelassenheit, trotzdem hier auf neues und viel Erfolg für die Mitglieder und Gäste.
Deutschland kann Krise
Dass Deutschland angesichts des Krieges und der Energiekrise mehr geschafft hat als viele dem Land zugetraut haben, betonte Hammerschmidt. „Deutschland kann durchaus Krisen“, hat 20 Prozent Energie eingespart, 1 Million Flüchtlinge aus der Ukraine, viele weitere aus der ganzen Welt aufgenommen und dabei noch 800 Millionen Euro für die Kriegsflüchtlinge gespendet. Auch der Mittelstand, den die Wirtschaftsgemeinschaft auch rechtlich vertritt, habe in der Krise reagiert und Verantwortung übernommen. Deutschland sei ein Einwanderungsland, es bedarf jetzt keine politischen Floskeln mehr. Aber nichts werde die Identität des Landes mehr verändern. Sein Resümee: „Wir können groß bleiben, wenn wir mehr Zuversicht haben!“
Lasten des Haushaltsdefizits gleichmäßig verteilen
Bürgermeisterin Manuela Strube ging in ihrem Krisenresümee noch ein paar Krisen weiter zurück. Seit vielen Jahren müsse die Stadt mit den Folgen von Krisen umgehen. Die Bertelsmann-Stiftung habe vor vielen Jahren vorausgesagt, dass Baunatal nicht wachsen kann. Das Gegenteil sei der Fall. Dass die Stadt angesichts sinkender Gewerbesteuereinnahmen erheblich sparen muss und trotzdem im Haushalt für 2023 ein Defizit von 8,9 Millionen Euro verkraften muss, belastet auch weiterhin. Die geplante Erhöhung der Grundsteuer verteile die Lasten auf alle Baunataler Bürger und Unternehmen gleichermaßen. Trotz Steuererhöhung bewege sich die Stadt noch immer im Feld des Landkreises. Die Bürgermeisterin hob die Digitalisierung, Smartcity und das Klimaschutzmanagement hervor, ebenso das Zukunft-Innenstadt-Konzept, welches die Stadt gemeinsam mit der Wirtschaftsgemeinschaft realisiert.
Politik hat viel richtig gemacht
Dr. Arnd Klein-Zirbes lobte die Baunataler Wirtschaft und einige Betriebe für ihre Leistung und Flexibilität. Auch für die Politik hatte er positive Worte. Es sei einfach auf die Politik zu schimpfen, „aber, sie hat viel richtig gemacht.“ Die Frage „wie wird 2023“, wollte er nicht beantworten. Es sei nicht möglich, eine verlässliche Prognose abzugeben. Der Index für das Wirtschaftsklima der Betriebe im Kammerbezirk liege so niedrig wie bei der Finanzkrise. Mit etwa 70 Punkten weit weg von 100, die als Mittelwert gelten.
Aktionswoche für Jugendliche in den Betrieben
Kerstin Müller-Leibold berichtete über eine Aktion der Stadt Baunatal. Vom 3. Juli bis 7. Juli findet eine Aktionswoche für Jugendliche statt mit Hospitalnationen und Probierwerkstätten in Betrieben. Zusätzlich zu den Schulpraktika sollen Schüler die Betriebe und Betriebe die Schüler kennenlernen. Es gehe um qualitative Berufsorientierung und nicht um Massenabfertigung.
Der kommunikative Teil war geprägt durch intensive Gespräche an vielen Stehtischen, ein Buffet und Musik von Two Simple. (rs)