Die Gewerkschaft NGG will mit Lohn-Forderung „10 plus X Prozent“ ins Krisen-Jahr 2023 starten
HOMBERG/EFZE. Sie müssen sowieso schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgültig ans Limit:
Im Schwalm-Eder-Kreis arbeiten rund 6.900 Menschen zum Niedriglohn. Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hin. Die NGG Nord-Mittelhessen beruft sich hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegen 20 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im Schwalm-Eder-Kreis beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.344 Euro brutto im Monat.
„In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, sagt Andreas Kampmann. Für den Geschäftsführer der NGG-Region Nord-Mittelhessen ist es deshalb jetzt nötig, „Lohn-Täler anzuheben“. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte im Schwalm-Eder-Kreis von einem „kräftigen Lohn-Plus“ profitieren zu lassen. „Wenn das neue Jahr eine ‚Lohn-Headline‘ hat, dann: ‚10 Prozent plus X‘“, so Kampmann.
Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben. „Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, macht NGG-Geschäftsführer Andreas Kampmann klar.
Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die NGG Nord-Mittelhessen zusätzlich auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie starkmachen. „Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klippen der Krise‘ zu helfen“, so Kampmann.
„Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können“, warnt Kampmann. Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. „Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden“, sagt Andreas Kampmann. (pm)
3 Kommentare
Es ist gut, dass diese Leute überhaupt Arbeit haben, sie lungern nicht nutzlos herum und haben eine Tagesstruktur, man sollte nicht nur jammern, es gibt so viele zugezogene Hilfesuchende, die auch gerne einen Job hätten…
Müssten sich alle sofort für einen Monat krank schreiben lassen!Das wäre eine Gaudi!
Macht halt keiner.
Es gibt Betrieb da werden FACHARBEITER mit Mindestlohn bezahlt und der Chef lässt sich feiern, wie großzügig und gütig er ist, obwohl er dazu gesetzlich verpflichtet ist.
Eine Frechheit was da passiert.
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