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SCHWALMSTADT-TREYSA. Unter dem aktuellen FWK-Thema: Handwerkspolitik – Demografie und Fachkräftemangel als Herausforderung organisieren die FREIE WÄHLER Schwalmstadt am Dienstag, dem 20.12.22 im Haus für Gemeinschaftspflege in Schwalmstadt-Treysa eine FWK Vortrags- und Fortbildungsveranstaltung und laden dazu um 18.30 Uhr alle Bürgerinnen und Bürger der Region herzlich ein.
Als Referent konnte der Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses der Handwerkskammer Kassel, Frank Pfau aus Treysa gewonnen werden.
Mehr als 5,6 Millionen Handwerkerinnen und Handwerker arbeiten tagtäglich daran mit, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Das sind die Fachkräfte, die anpacken, umsetzen und so unsere Zukunft und unseren Wohlstand sichern.
Damit das Handwerk aber sein ganzes Potenzial entfalten kann, muss die Politik die nötigen Bedingungen schaffen. Und nicht nur das. Es braucht ein Umdenken auf vielen Ebenen, so der Stadtverordnete Frank Pfau.
Klimawende, Digitalisierung, Wohnungsbau – das Handwerk setzt das um
Das Handwerk ist die erste Adresse, wenn es um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energiewende geht. Ohne Handwerk kein Smart Home, keine erneuerbaren Energien, keine Wärmedämmung und keine modernen Mobilitätstechniken. Ohne Handwerk lassen sich weder die politischen Klimaschutzziele erreichen noch die Nachhaltigkeitsziele, für die manche Menschen sich gerade sogar auf die Straße kleben.
Handwerkerinnen und Handwerker arbeiten jeden Tag ganz praktisch daran, dass unser Leben nachhaltiger und klimafreundlicher wird. Und das nicht erst seit Nachhaltigkeit in Mode gekommen ist – Nachhaltigkeit liegt vielmehr in der DNA der oftmals familiengeführten Handwerksbetriebe, die auch an die nächste Generation denken, erklären die FREIE WÄHLER aus Schwalmstadt im Gespräch.
Der Satz „Wir haben die Handwerker im Haus“ wurde früher gerne augenrollend vorgetragen – und mit der Bemerkung „Ihr Armen!“ quittiert. Wer heute von Handwerkern erzählt, die gerade neue Badezimmerfliesen verlegen oder die alten Dielen abschleifen, erntet dagegen nicht Mitgefühl, sondern eher neidvolle Rückfragen: „Handwerker? Wie seid ihr an die rangekommen?“
Das Handwerk hat in der Wahrnehmung vieler einen erstaunlichen Imagewandel hinbekommen. Das Bild von den Arbeitern im Blaumann, die gerne Pause und nicht so gerne sauber machen, wirkt wie eine Erzählung aus einem Land vor unserer Zeit. Handwerker gelten heute als versierte Experten, sie sind begehrt und rar, eine Folge des Baubooms in den letzten Jahren. Zudem wirbt die Branche vorbildlich um Auszubildende, vom Schulabbrecher bis zum Abiturienten. Sie lockt mit Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und mit Berufsbildern, bei denen Digitalisierung und Hightech längst dazu gehören.
Die Handwerkspolitik soll unterstützen bei Investitionen in Neugründungen, Umstrukturierungen und Erweiterungen von Handwerksbetrieben, bei der beruflichen Aus- und Fortbildung sowie beim erforderlichen Technologietransfer. Entscheidend sind günstige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen, von denen gerade die kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe profitieren sollen, unter anderem müssen wir hierzu über steuerliche Regelungen, niedrigeren Lohnzusatzkosten und Bürokratieabbau am kommenden Dienstag sprechen, meint Pfau.
„Aktuell sind viele Betriebe von Lieferengpässen und steigenden Kosten, insbesondere bei den Material- und Energiepreisen, betroffen. Das stellt die Handwerker zum Teil vor große Herausforderungen, die auch auf politischer Ebene gemeistert werden müssen, so freue ich mich auf einen interessanten Vortrag und auf einen lebendigen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern aus unserem Landkreis,“ so der Vorsitzende der FREIE WÄHLER Schwalmstadt, Matthias Reuter abschließend.
Hintergrund
Das Bildungswerk für FREIE und WERTORIENTIERTE Kommunalpolitik in Hessen (FWK) fördert und unterstützt die kommunalpolitische Fortbildung von Bürgerinnen und Bürgern, sowie Mandatsträgern in den Hessischen Kreisen, Städten und Gemeinden und finanziert sich mit Zuwendungen durch das Hessische Innenministerium, Mitgliedsbeiträgen sowie zahlreichen Aktivitäten.
Diese Aktivitäten tragen maßgeblich dazu bei, den hohen Standard in der kommunalpolitischen Gemeinschaft zu erhalten oder zu verbessern: https://fwk-hessen.de (Anzeige)
2 Kommentare
Handwerk hat nur einen goldenen Boden, wenn es bereit ist sich selber weiterzuentwickeln. Das Handwerk wird schon sehr wertgeschätzt. Besonders wenn man es benötigt. Der Staat fördert die Ausbildung vom Lehrling bis zum Meister, ansonsten wird jeder Handwerksbetrieb behandelt wie jedes andere Unternehmen. Man fragt sich wieso konnten sich Aussiedler in fast allen Handwerksberufen so gut einbringen, dass sie in manchen Berufen eine beherrschende Rolle spielen. Da ist doch Potential, das von heimischen Handwerkern nicht genutzt wird. Im Kfz Gewerbe und im Bau- und Ausbaugewerbe sind Unternehmer die offenbar gute Gewinne machen trotz angemessener Preise. Das Handwerk hält gerne an Traditionen fest, die aber nicht in die heutige Zeit passen, so wird von manchem Meisterschüler noch heute verlangt Prüfungsstücke anzufertigen, die vor 120 Jahre noch mein Großvater bringen musste. Mechanik herrscht bei Prüfungen vor, wo heute in der Praxis Elektronik Gang und Gebe ist. Dann ist die Ausbildungsbereitschaft durch Betriebe für Asylbewerber sehr stark eingeschränkt, obwohl sie vom Staat gefördert wird. Es gibt unzählige Beispiele wie engagiert Asylbewerber die im Elektro-, KfZ-, Bau-, Schreiner-, und Heizung-Sanitär-Handwerk ausgebildet werden. Leider werden auch in Ausbildung befindliche Asylbewerber abgeschoben, weil sie nur eine eingeschränkte Aufenthaltserlaubnis haben. So wird man niemanden integrieren können.
Die Ursachen für die unzureichende Wertschätzung und Anerkennung des Handwerks sind äußerst vielschichtig. Sie reichen von mangelnder Förderung der praktischen und handwerklichen Fertigkeiten und Intelligenz im Bildungssystem bis hin zur fehlenden Akzeptanz in dee Arbeitsmarktpolitik. Nicht alle können im Büro und Homeoffice die Welt steuern, sondern wir brauchen einfach wieder mehr gute Handwerker.
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