MELSUNGEN. Der klassische Krankenhausbetrieb in Melsungen wird zum 1. Januar 2023 in Kliniken nach Schwalmstadt und Bad Wildungen verlegt, dies teilte die Asklepios Schwalm-Eder GmbH am Donnerstag auf Anfrage mit.
Die Entscheidung resultiert unter anderem aus der schwierigen Lage, in der sich die Gesundheitsversorgung und speziell Krankenhäuser aktuell befinden, woraus sich viele Schließungen quer durch Deutschland ergeben. „Ein Umstand, der eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten darstellt: Krankenhausbetreiber, Ministerien, Landkreise, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Patientinnen und Patienten“, so eine Kliniksprecherin.
„Ich bin froh, dass wir mit der Verlagerung der Leistungen von Melsungen nach Schwalmstadt die Kräfte bündeln und so an einem Standort eine wirklich gute Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherstellen können“, sagt Klinikleiterin und Regionalgeschäftsführerin für Nordhessen, Dr. Dagmar Federwisch.
Mit der Abgabe der psychiatrischen Versorgung wird das Hessische Ministerium für Soziales und Integration einen renommierten Versorger aus der Region beauftragen und dies in Kürze bekannt geben.
Durch mehrfach gescheiterte Verhandlungen des Landkreises und unter Verantwortung des Ersten Kreisbeigeordneten des Schwalm-Eder-Kreises, Jürgen Kaufmann, mit anderen Trägern und nicht belastbaren Zukunftsvisionen für das Klinikum, „waren zuletzt viele Mitarbeiter sehr verunsichert und haben ihren Arbeitsvertrag beendet“, heißt es aus der Klinik. Entsprechend könnte schon alleine unter Berücksichtigung von Personalbedarfsplanungsrichtlinien keine Fortsetzung des Betriebs gewährleistet werden.
„Ich kann es in der aktuellen Situation niemandem übelnehmen, dass er sich anderweitig umgeschaut hat. Für diejenigen, die auch weiterhin mit und bei Asklepios arbeiten möchten, haben wir gemeinsam mit dem Betriebsrat gute Lösungen gefunden. Hier geht mein Dank nicht zuletzt an den Betriebsratsvorsitzenden Bölling, der für unser Krankenhaus und unsere Mitarbeitenden gekämpft hat und dies sicherlich auch in Zukunft tun wird“, so Federwisch.
Notärztliche Versorgung sichergestellt
In Melsungen wird aber auch über das Jahresende hinaus eine Notarztversorgung sichergestellt sein. Die Ärztliche Besetzung der Notarzteinsatzfahrzeuge wird wie bisher auch durch die Asklepios Schwalm-Eder Kliniken gewährleistet. Patientinnen und Patienten werden je nach Standort und Diagnose in das nächste geeignete Krankenhaus transportiert. Auch ein Ärztlicher Bereitschaftsdienst wird nach wie vor in Melsungen vorhanden sein. (wal)
5 Kommentare
Die Krankenhausstatistik belegt lediglich dass die Krankenhäuser falsch verteilt sind. Man muss schliesslich beachten, dass ein Notarztwagen nicht eine Stunde vom Patientenort bis in die Notaufnahme fahren kann. Fakt ist, dass ZIG einfach inzwischen überlastet ist. In MR sieht es seit längerem auch nicht anders aus. Wenn es um Gesundheit und Leben geht, muss es ortsnahe Möglichkeiten geben
Völliges Versagen der Politisch verantwortlichen in Homberg (Landrat u.a.). Jeder der sich nur ansatzweise mit der Materie auskennt, wusste was passieren würde wenn die Krankenhäuser an Asklepios verkauft werden.
Leider war immer zufrieden und hab mich immer gut aufgehoben gefühlt
Nach dem Verlust des Krankenhauses in Homberg erfolgt die nächste Schließung in Melsungen. Die Privatiersierung hat nur Nachteile erbracht und unsere Herren vom Landkreis jubeln noch. Es ist eine Frechheit, daß mit der Gesundheit der Bürger so umgegangen wird. Der Landrat und seine Spezi sollten mit ihren eigen Vermögen haften, was sie verbockt haben. In Melsungen wird ein Neubau geplant und die Sache endet in einem Wasserloch. Laut Presse wurde die Grundsteinlegung gefeiert und die Sache endet in einer Sackgasse. Prost Mahlzeit.
Na dann müsste sich Ex Ministerpräsident Roland Koch aber ganz tief in die Tasche greifen lassen. Er hat mit seiner CDU-FDP Mehrheit die Unikliniken Gießen Marburg an die Rhön Kliniken verkauft. Das lief zu Beginn ganz gut, deswegen haben viele Kreise ihre Kreiskrankenhäuser verkauft und das Geld in Löcher gestopft, die durch andere Gründe entstanden sind. Doch dann merkte man, dass es keine gute Idee war, die Kliniken zu verkaufen. Die Entwicklung zeigte aber dass die Dividenden es nötig machten, dass man Qualität opferte, weil sie zu teuer war und auch ohne die Qualität die Aktionäre, gut zu neuen Investitionen animieren konnte. Aber in Gießen und Marburg liefen die Spezialisten weg. Heute ist es oft so, dass man lange auf Termine warten muss, bis bestimmte OPs durchgeführt werden können.
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