GILSERBERG. In den beiden letzten Jahren hat die Feuerwehr Gilserberg, ausgehend von den Erfahrungen eines Brandeinsatzes im Mai 2020, ein Hygienekonzept für die Einsatzkräfte entwickelt.
Hintergrund ist das in den letzten Jahren gestiegene Hygienebewusstsein und neue Vorschriften zum Thema „Hygiene an der Einsatzstelle“ von der Unfallkasse Hessen als zuständigem Versicherungsträger.
Während der Rettungs- und Löscharbeiten schützen die Feuerwehrleute Pressluftatmer und die Kleidung. Um auch nach den Einsätzen den Kräften einen hinreichenden Schutz zu garantieren, wurde entsprechende Ausrüstung zur Dekontaminierung angeschafft.
Sollten es die Einsätze erfordern, wird bei der Feuerwehr Gilserberg ab sofort eine Ortsteilwehr (Sachsenhausen oder Schönstein) nachalarmiert, um die Atemschutzgeräteträger zu dekontaminieren.
Die notwendige Ausrüstung dafür ist auf einem Anhänger verstaut, der im neuen Feuerwehrgerätehaus Sachsenhausen stationiert wurde. An der Einsatzstelle werden dann mehrere Stationen aufgebaut, an denen die Einsatzkräfte nach und nach dekontaminiert werden. Die Feuerwehrangehörigen, die bei der Reinigung unterstützen, sind selbst mit FFP2-Masken und Einwegschürzen vor einer Kontamination geschützt.
Als erstes erfolgt eine Grobreinigung der Atemschutzgeräte und der Schutzkleidung mithilfe von Wasser und Bürste. Anschließend werden die kontaminierten Feuerwehrleute vom Reinigungstrupp beim Ablegen von Helm, Atemschutzgerät, Atemschutzmaske und Funkgerät unterstützt.
Die kontaminierten Einsatzkräfte erhalten nun Einweghandschuhe und eine FFP2-Maske, um sich vor den auf der Schutzkleidung niedergeschlagenen Schadstoffen zu schützen. Dann gehen die Einsatzkräfte in den Anhänger, mit dem zuvor die Ausrüstung an die Einsatzstelle transportiert wurde. Der Anhänger wird über einen tragbaren Stromerzeuger mit Energie versorgt und ist an der Einsatzstelle mit Vorhängen, einem Waschbecken und einem Heizlüfter so ausgestattet, sodass die Einsatzkraft vor Blicken und Witterungseinflüssen geschützt sind. Die Feuerwehrleute können die kontaminierte Kleidung dann ablegen, sich grob waschen und anschließend im Trainingsanzug den Anhänger wieder verlassen.
Die kontaminierte Wäsche wird in einem Plastiksack verpackt und zur professionellen Reinigung an einen externen Dienstleister übergeben.
Unser Hygienekonzept trägt damit wesentlich zum Schutz der ehrenamtlichen Feuerwehrleute bei. Die Gemeinde hat rund 23.000 EUR investiert, so Gemeindebrandinspektor Oliver Neuwirth. (wal)
Internet: Feuerwehr Gilserberg