FRITZLAR (wal). Die CDU-Fraktion im Kreistag Schwalm-Eder fordert am Donnerstag in einer Pressemitteilung, dass die Geburtsklinik im Hospital in Fritzlar als Bedarfs-notwendiges Krankenhaus im ländlichen Bereich mit dem Sicherstellungszuschlag von Land und Bund gefördert wird.
„Diese Wettbewerbsverzerrung muss ein Ende haben. Seit 2019 wurde das Hospital nicht bei der Verteilung zusätzlicher Fördergelder für die Geburtsklinik berücksichtigt. Damit fehlen inzwischen 1,6 Millionen Euro zur Sicherstellung der dauerhaften Geburtshilfe in Fritzlar“, heißt es in einer Mitteilung der Christdemokraten.
Das Hospital besteht seit 875 Jahren und zählt zu den ältesten Krankenhäusern Deutschlands. Mit seiner heute hochmodernen medizinischen Ausstattung für die Patientinnen und Patienten bildet es eine tragende Säule der Grund- und Notfallversorgung im Schwalm-Eder-Kreis. „Kleinere Krankenhäuser auf dem Land erhalten dafür einen Sicherstellungszuschlag. Dabei spielen Faktoren wie die Bevölkerungsdichte eine Rolle. Da z. B. die Stadt Baunatal fälschlicherweise zum Einzugsgebiet des Hospitals gezählt wird, kann Fritzlar über diesen Weg nicht bedacht werden. Die Lösung wäre die Aufnahme als Bedarfs-notwendiges Krankenhaus im ländlichen Raum mit der Geburtsklinik in den Krankenhausbedarfsplan des Landes Hessen. Wir werden hierzu Gesundheitsminister Klose (Grüne) kontaktieren und fordern schnelles Handeln durch die Landesregierung“, so Reinhard Otto (Schwalmstadt), Vorsitzender der Kreistagsfraktion.
Hintergrund
Die Geschichte im Blick: Verortungen in der Stadt
Europaweit können nur wenige Krankenhäuser auf eine über 860-jährige Tradition verweisen, die noch heute mit all ihrer Vielfalt in der Stadt verankert ist. Wer von Süden auf Fritzlar schaut, überblickt die ganze Geschichte: Unterhalb vom Dom, wo heute das Ursulinenkloster steht, entstand 1147 das Marienhospital. Im Tal beim Mühlengraben wurde 1308 der erste Bau des Hospitals zum Heiligen Geist errichtet, das 1530 die Güter des Marienhospitals übernahm. Wieder bergauf, ist östlich vom Dom die Minoritenkirche zu sehen, bei der das heutige Krankenhaus steht. Zwischen diesen drei Orten entfaltet sich das dichte Netz der Fritzlarer Hospitalgeschichte. Als der Abt Bruno von Weißenstein 1147 das Marienhospital stiftete, erneuerte er den klösterlichen Spitalsgedanken, auf dem das mittelalterliche Gesundheitswesen beruhte. Der heilige Benedikt von Nursia (480-554) hatte im italienischen Monte Cassino eine Ordensgemeinschaft gebildet, die rund 500 Jahre die organisierte Gesundheitspflege prägte. Schon mit der Stadtgründung floss diese Hospitalgeschichte in die Fritzlarer Geschichte ein: Der heilige Bonifatius gründete im achten Jahrhundert nicht nur die Stadt, sondern auch ein Benediktinerkloster, in dem wahrscheinlich eine Krankenstube eingerichtet war. Nachdem das Kloster 1005 in ein Chorherrenstift umgewandelt war, übernahmen wohl Augustinerinnen die pflegerischen Dienste. Diese Verantwortung bestätigte der Abt von Weißenstein 1147 mit der Gründung des Marienhospitals, das nachweislich einem Augustinerinnenkloster zugeordnet war.
(Quelle: https://www.hospital-fritzlar.de/ueber-uns/historie/ (wal)