„Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“
HOMBERG (EFZE). An der Hermann-Schafft-Schule ist am 3. November 2022 Richtfest gefeiert worden. Dieter Schütz, Hauptamtlicher Beigeordneter des LWV, begrüßte die Gäste vor dem Rohbau des neuen modernen Schulanbaus, Steffen Ose, der Polier der beauftragten Baufirma Ernst und Herwig aus Leinefelde, hielt den Richtspruch.
Das Areal am unteren Schlossberg in der Kreisstadt Homberg hat sich bereits mit dem Rohbau deutlich verändert. Der Landeswohlfahrtsverband Hessen als Schulträger hat neben dem denkmalgeschützten Schulbau (heute Haus 8) einen neuen Gebäudeteil errichten lassen. Dieser wird auf rund 1.700 Quadratmetern unter anderem einen Schülertreff mit Cafeteria, ein Zentrum für selbstständiges Lernen und Klassenräume für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 (Klassen 5 bis 10) beherbergen. Die Pläne stammen von dem renommierten Kasseler Architekturbüro Hegger, Hegger, Schleiff. Alt- und Neubau werden verbunden.
„Die neuen barrierefreien Räume werden bestmögliche Lernbedingungen für die hörgeschädigten und sehbehinderten Schülerinnen und Schüler bieten“ betont der LWV-Beigeordnete Dieter Schütz. „Unser Ziel als Schulträger ist es, den Kindern und Jugendlichen die Chance zu eröffnen, dass sie nicht nur möglichst gut ausgebildet durch das Leben gehen, sondern sich auch mit all ihren persönlichen Stärken und Fähigkeiten verwirklichen können.“
Dazu soll unter anderem das neue Lernzentrum beitragen, welches den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet, digital gestützt eigenständig und individuell zu lernen. Es wird mit WLAN ausgestattet sein.
Der Anbau wird voraussichtlich acht Millionen Euro kosten und soll 2024 bezugsfertig sein. Anschließend wird der Altbau der Schule für rund 4,5 Millionen Euro umgebaut. Das 1911 errichtete Schulhaus soll dann barrierefrei werden, es kann künftig auch durch den Aufzug im Neubau erschlossen werden. Der Brandschutz wird optimiert. Der vorgeschriebene zweite Rettungsweg wird (durch das neue Treppenhaus im Anbau) auf den neuesten Stand gebracht. 2025 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. In das Gesamtprojekt fließen 514.000 Euro aus dem Kommunalinvestitionsprogramm II „KIP macht Schule“.
Schulleiter Wolfgang Ernst begrüßt den Neu- und Umbau des Schulgebäudes als einen wichtigen Schritt, die Hermann-Schafft-Schule zukunftsfähig zu machen. „Darüber hinaus werden die hör- und sehbehinderten Jugendlichen, die bisher in unterschiedlichen Gebäuden unterrichtet werden, nach Fertigstellung von Haus 8 gemeinsam unter einem Dach miteinander, aber auch voneinander lernen“, betont Ernst.
Der Entwurf von HHS Architekten vervollständigt das Bestandsgebäude, indem er den fehlenden rechten Flügel ersetzt. Der viergeschossige Neubau wird farblich an die Klinkerfassade des Altbaus angepasst. Beide Gebäudeteile rahmen den Schulhof ein, denn ein Teil des modernen Anbaus springt vor. Akustisch und optisch trägt das Gebäude im Innern den besonderen Anforderungen Rechnung, die hörgeschädigten und sehbehinderten Schülern optimale Lernbedingungen und Orientierung im Gebäude ermöglichen.
Der Erste Kreisbeigeordnete Jürgen Kaufmann brachte es mit einem Zitat von John F. Kennedy auf den Punkt: „Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“
Und die Erste Stadträtin Claudia Ulrich betonte in ihrem Grußwort: „Wir sind sehr stolz auf Ihre Schule. Die Hermann-Schafft-Schule ist eine große Bereicherung für unseren Schulstandort hier in Homberg. Der Neubau wird mit der Caféteria ein sehr kommunikatives Gebäude werden, das die soziale Gemeinschaft stärkt. Er ist eine große Investition in die Zukunft unserer Kinder.“
Hintergrund:
Die Hermann-Schafft-Schule (HSS) ist eine Schule mit den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation sowie Sehen. Sie ist eine von 15 Förderschulen des LWV und Ganztagsschule. 1838 war sie als Taubstummenanstalt gegründet worden, 1953 kam sie in Trägerschaft des LWV. Heute besuchen 194 Kinder und Jugendliche die HHS (138 sind hörgeschädigt, 56 sehbehindert). Der Förderschwerpunkt Sehen kam erst 2006 hinzu. Zur Schule gehören auch ein überregionales Beratungs- und Förderzentrum, das Jungen und Mädchen sowie ihre Lehrkräfte an Regelschulen begleitet, und Frühberatungsstellen in Homberg (Efze) und Kassel. Das Einzugsgebiet der Schule sind Nord- und Osthessen sowie der nördliche Kreis Marburg-Biedenkopf. (di/LWV/beg)
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