MELSUNGEN / HOMBERG/EFZE (wal). Am Donnerstag lehnt die Partei DIE LINKE im Kreistag in einer Pressemitteilung das von Gesundheitsdezernent Jürgen Kaufmann ins Gespräch gebrachte intersektorale Gesundheitszentrum (IGZ) in Melsungen ab.
„Wie der erste Kreisbeigeordnete erst jetzt bekannt gibt, müsste der Kreis die Kosten von geschätzten 30 Mio. € alleine stemmen. Die 12,5 Millionen Euro Fördergeld des Landes stehen diesem Projekt nicht mehr zur Verfügung. Nur scheibchenweise gibt Herr Kaufmann seine Informationen Preis,“ kritisiert der Kreistagsabgeordnete Böhme-Gingold, und fordert mehr Transparenz für die Öffentlichkeit und den Kreistag.
Nach Ansicht von Böhme-Gingold wird das IGZ die Aufgabe einer guten stationären Nofall- und Grundversorgung der Menschen in der Region nicht erfüllen können. „Eine gut funktionierende Notfallversorgung benötigt mindestens zwei ständig anwendende Fachärzte und eine genügend große Anzahl von Betten“, so Böhme-Gingold.
„Das vom Gesundheitsdezernenten nur vage beschriebene Konzept des IGZ beinhaltet zwar allgemeinärztliche, internistische und weitere konservative Angebote, diese können aber ein vollwertiges Krankenhaus nicht mal im Ansatz ersetzen. „Melsungen und Umgebung braucht eine vollwertige, gut funktionierende Notfallversorgung, und die gibt es nur in Zusammenhang mit einem Krankenhaus. Ich empfinde es als eine unglaubliche Anmaßung, wenn der Gesundheitsdezernent Kaufmann behauptet: Eine Zukunft für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung gebe es in Melsungen seiner Meinung nach nicht. Jedenfalls nicht in der Verantwortung des Landkreises. Ob und in welcher Form ein neues Krankenhaus in Melsungen entsteht, entscheiden immer noch die demokratisch gewählten Abgeordneten des Kreistages und nicht der Gesundheitsdezernent des Kreises.“
2006 wurden die Kreiskrankenhäuser mit den Stimmen von SPD, FDP, FWG und Teilen der Grünen an den Krankenhauskonzern Asklepios verkauft. Was damals im Kreistag u. a. auch von Jürgen Kaufmann als Verbesserung der Gesundheitsversorgung hochgelobt wurde, hat sich in das genaue Gegenteil verkehrt: „Asklepios hat sich als unfähig erwiesen, in Melsungen eine bedarfsgerechte klinische Grundversorgung zu gewährleisten. Jetzt steht der Erste Kreisbeigeordnete in der Pflicht, seinen Fehler von damals zu korrigieren. Und das kann nur durch den Neubau eines Krankenhauses geschehen“, schreibt Böhme-Gingold in seiner Pressemitteilung.
DIE LINKE hat im Kreistag einen Antrag eingebracht, in dem sie fordern, so rasch wie möglich den Neubau eines Krankenhauses in Melsungen zu planen und durchzuführen. Parallel dazu sammeln wir Unterschriften zum Neubau des Krankenhauses. penpetition.de/!KlinikMelsungen (wal)
Mehr zum Thema lesen Sie hier:
Lichtenau e.V. bestätigt Gespräche für Klinik-Standort Melsungen
Quo vadis Krankenhaus Melsungen?
CDU wills wissen – Ende der stationären Versorgung in Melsungen
Klinik Melsungen: GNH statt Asklepios?
Klinik Melsungen: Klage des Kreises geht auf den Weg
Keine Klinik in Melsungen…?
Linke rufen zu Krankenhaus-Protest in Melsungen auf