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Dämmung und Energiegewinnung gefragt
KASSEL. Unter deutschen Dächern schlummern viele Möglichkeiten und Einsparpotenziale, darauf wies Joachim Schaumlöffel (Obervorschütz), Obermeister der Dachdecker-Innung Kassel, auf der Jahreshauptversammlung der Innung in Kassel hin.
„Die energetische Gebäudesanierung werde vielerorts noch als Stiefkind gesehen. Dabei ist Energievermeidung mindestens ebenso wichtig wie Energiegewinnung“, sagte Schaumlöffel mit Blick auf den Altbaubestand, der rund 80 Prozent der Gebäude in Deutschland ausmacht.
Viel Wärme entweicht wegen nicht gedämmter Dachflächen. Hier gibt es ein enormes Einsparpotenzial, welches zudem oft auch zusätzlichen Wohnraum ermöglicht. Bauherren, die ihr Dach decken lassen wollen, sollten sich daher von einem Meisterbetrieb des Dachdeckerhandwerks beraten lassen. Dieser kann vor Ort die Gegebenheiten prüfen und die Förderfähigkeit klären. Auch können die Möglichkeiten für die Integration von Solaranlagen oder Fotovoltaikanlagen geprüft werden. Schaumlöffel warb für die Förderungen der KFW oder BAFA, ferner seien auch Angebote der hiesigen Banken oft lukrativ.
Energie und Lieferengpässe
Wie gravierend die verschiedenen Probleme, wie Energieknappheit, Produktions- und Lieferschwierigkeiten auf die Arbeit und die Ausbildung abstrahlen, wurde in einer gut besetzten Diskussionsrunde deutlich. Günther Reese, Geschäftsführer der Jacobi Tonwerke GmbH in Bilshausen, beschrieb die aktuelle Lage als extrem herausfordernd und schwierig. Der mittelständische Ziegelhersteller gehört zu der energieintensiven Industrie und stehe vor großen Problemen, weil die Politik nicht oder sehr spät handelt. Bereits im Frühjahr gab es Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium, die genau den heutigen Missstand aufzeigten. Bis heute haben die Unternehmen kaum klare Rahmenbedingungen, um handeln zu können. Eine seriöse kaufmännische Kalkulation sei momentan nicht möglich. Der Kunde verlange aber Verlässlichkeit und die Einhaltung von Lieferzusagen. Auf die Frage, wie er die Preisentwicklung einschätzt, blieb Reese vage. „Ohne verlässliche Zahlen ist eine Einschätzung kaum möglich. Wir wissen nicht, ob und zu welchem Preis wir Energie und Rohstoffe erhalten“. Gleichwohl macht er deutlich, dass er viele Maßnahmen der Umweltpolitik, wie die CO2 – Zertifikate, für wichtig und richtig hält. Die Jacobi Walter Tonziegelwerke setzen selbst bereits Maßnahmen zur Energieeinsparung um. Von großen Problemen, sich bei der Bundesregierung Gehör zu verschaffen, berichtete auch der stellvertretende Landesinnungsmeister Florian Häßner (Nidda), der an einigen Gesprächsrunden teilnahm. „Wir reden viele Stunden, Verständnis wird geäußert, aber letztlich werden die Fachleute nicht gehört“, zog er ein ernüchterndes Fazit. Er sieht jedoch gerade im sich verändernden Markt auch eine Chance für die Dachdeckerbetriebe, sich als Experten in die Energiewende mit einzubringen. Starke Schwankungen beim Materialeinkauf beobachtet auch die DEG Dach-Fassade-Holz eG in Kassel, deren Geschäftsführer Ulrich Pavel berichtete von Beschaffungsproblemen in vielen Bereichen. „Entweder das gewünschte Material ist nicht verfügbar oder die Preise schwanken derart stark, dass diese dem Kunden schwer zu vermitteln sind.“ Er sieht deutliche Schwierigkeiten für die Dachdeckerbetriebe Bauprojekte fristgerecht umzusetzen. Die DEG, die Dachdeckerbetriebe und Kunden werden letztlich mit Verzögerungen und steigenden Preisen leben müssen. Mit einer frühzeitigen Materialbevorratung hat die Dachdecker-Ausbildungswerkstatt in Kassel die überbetrieblichen Unterweisungen sichergestellt und konnte sich hierbei auch auf die Unterstützung der DEG verlassen. Ausbildungsleiterin Marion Schaake berichtete über die aktuelle Ausbildungssituation und hob den guten Ausbildungsstand der Lehrlinge hervor. Auch würden die Ausbildungszahlen ansteigen. Die Materialbeschaffung sei anspruchsvoll, aber möglich, weil die Lehrgänge und deren Inhalte feststehen und daher langfristig planbar sind. Genau diese Planungssicherheit fehle aber den Betrieben, sagte Obermeister Joachim Schaumlöffel, der den Gesprächskreis moderierte. Dachdeckerbetriebe und Kunden sollten langfristig planen, um die Arbeiten auch erfolgversprechend umsetzen zu können. Den Blick auf das eigene Handeln lenkte Martina Keller von der Gemeinwohlökonomie Kassel. Sie wies darauf hin, dass viele Handwerksbetriebe das Modell der Gemeinwohlökonomie schon leben und damit anderen Wirtschaftsbereichen um einiges voraus sind. Sie warb dafür, das solidarische Gemeinwohl, den Weg zum besseren Leben, weiter zu stärken. Die Innung als freiwilliger Zusammenschluss der Dachdeckerbetriebe könnte dafür ein wichtiger Impulsgeber sein, um weitere Kooperationen auf den Weg zu bringen. Mit in der Runde war auch Dachdeckermeister Michael Wenzel aus Vellmar. Er ist der „Himmelsstürmer 2022“ der Dachdecker-Innung Kassel. Der Himmelsstürmer wird jährlich durch die Innung Kassel für besondere Leistungen verliehen. Er berichtete über verschiedene künstlerische Arbeiten, die er nicht nur auf dem Dach oder an der Fassade entstehen ließ.
Ehrungen
Für ihr 25-jähriges Meisterjubiläum im Dachdeckerhandwerk wurden Lutz Stange (Helmut Mai GmbH, Bad Emstal) und Rainer Rudolph (Konrad Rudolph GmbH, Schauenburg) mit der Jubiläumsurkunde der Handwerkskammer Kassel ausgezeichnet. Für sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum wurde Alexander Wizke (Wagner Dachdecker- u. Zimmermeister GmbH Co. KG, Neukirchen) geehrt. Als Prüfungsbester wurde Julius Plewe aus Kassel (Ausbildungsbetrieb Hoch GmbH, Kassel) ausgezeichnet.
www.dachdecker-innung-kassel.de (Werbung)
Das Bild: „Der Himmelsstürmer 2022“ ging an Dachdeckermeister Michael Wenzel aus Vellmar für künstlerische Arbeiten am Dach und der Fassade. Obermeister Joachim Schaumlöffel, Preisträger Michael Wenzel und der stellvertretende Obermeister Heiko Rudolph.
4 Kommentare
0Deswegen haben schlaue Leute auch schon frühzeitig damit angefangen, als es noch bezahlbarer und durch Eigenleistung machbar war. Fassaden- und Dachdämmung gibt es schon seit 1960 und wurde immer weiter entwickelt, immer neue Dämmstoffe und einfachere Technik. Als Rentner hat man vermutlich Erben, die das Haus übernehmen, oder man verkauft es. Im gedämmten Zustand bekommt man natürlich weit mehr dafür als in ungedämmten Zustand. Eine Dach Innenisolierung bekommt man auch als Rentner noch hin. Dazu gibt es Dämmfilze, die man zwischen die Sparren klemmen kann und in der Länge abschneidet, dass das Dach gedämmt ist. Dazu gibt es selbstklebende Folien, die man überlappend unter das isolierte Dach klebt, damit die Feuchtigkeit aus dem isolierten Raum entwichen kann.
Man kann sein Haus Dämmen und Energie Sparen wie man will und es wird trotzdem immer Teurer.
Bis sich eine Fassadendämmung wirklich rechnen würde vergehen viele Jahrzehnte und ab einem gewissen Alter der Eigentümer macht das alles eh keinen Sinn.
Haus Dämmen und neues Dach Kostenvoranschlag liegste bei 89000 Euro und wenn du dann so an die 60 jahre Alt bist dann kann man das gleich vergessen die Kosten holste Nie mehr rein!!!
nur meist auch unbezahlar wenn man Rentner ist
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