REGION (wal). Polizisten unter der Leitung der BAO FOKUS haben in der zurückliegenden Woche in Hessen 62 Wohnungen und Häuser durchsucht. Hintergrund waren Ermittlungen wegen der Herstellung, des Besitzes und der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie sowie sexueller Missbrauch von unter 18-Jährigen.
Die Durchsuchungen fanden in den Städten Wiesbaden, Frankfurt, Offenbach, Darmstadt, Hanau und Kassel sowie in den Landkreisen Groß-Gerau, Offenbach, Odenwald, Schwalm-Eder, Main-Kinzig, Wetterau, Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill, Gießen, Fulda, Hochtaunus, Main-Taunus, Darmstadt-Dieburg und Bergstraße statt. Dabei fanden die Polizisten 508 Gegenstände, die den möglichen Straftaten zugeordnet werden könnten – darunter Speichermedien aller Art. Zehn Beschuldigte wurden vernommen und ein Haftbefehl vollstreckt.
„Nach jetzigem Stand der Ermittlungen stehen die 58 Männer und vier Frauen untereinander weder im Austausch, noch kennen sie sich“, so eine Sprecherin des Hessischen Landeskriminalamts, das die Durchsuchungen leitete.
Hintergrund BAO FOKUS:
Die BAO FOKUS (Besondere Aufbauorganisation für fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch von Kindern) hat aufgrund steigender Fallzahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ihre Arbeit im Oktober 2020 aufgenommen. In der BAO arbeiten hessenweit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind rund 190 Ermittlerinnen und Ermittler. Die BAO ist organisatorisch im Hessischen Landeskriminalamt angesiedelt. Über den dortigen Führungsstab wird eine landesweite Koordination der fortlaufend stattfindenden Einsatzmaßnahmen gewährleistet. In jedem der sieben hessischen Polizeipräsidien wurde ein Regionalabschnitt gebildet.
Gerichtsurteil
Die BAO FOKUS wurde bei der hessischen Polizei vor über zwei Jahren gegründet, um unter Ausschöpfung aller taktischen und rechtlichen Mittel gegen Sexualstraftäter und den Besitz von Kinderpornografie vorzugehen. Inzwischen wurden über 800 Beschuldigte vernommen und bei Durchsuchungen mehrere Zehntausend Speichermedien sichergestellt. Während sich manch ein Verdacht nicht bestätigte, erhärteten sich andere. Etwa wurde nach intensiven Ermittlungen der
BAO FOKUS vor wenigen Wochen an einem hessischen Landgericht ein 47-Jähriger zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und neun Monaten verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte zwischen 2002 und 2007 sowie im Sommer 2021 drei Jungen sexuell missbraucht habe, teilweise schwer und über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Kinder waren zum Zeitpunkt der vom Gericht angenommenen Taten zwischen acht und zehn Jahre alt. Der Angeklagte legte während des Prozesses ein Teilgeständnis ab.
Der Verteidiger des Mannes hat angekündigt, Revision einlegen zu wollen; das Urteil ist demnach zunächst nicht rechtskräftig geworden. Dennoch sehen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BAO FOKUS in ihrer Arbeit bestätigt. „Auch wenn das unvorstellbare Leid der Kinder dadurch nicht ungeschehen gemacht wird, haben die Ermittlerinnen und Ermittler einen Teil dazu beigetragen, ihnen ein kleines Stück ihrer geraubten Würde zurückzugeben. Der Fall zeigt darüber hinaus einmal mehr, wie wichtig es ist, auch ersten Verdachtsmomenten entsprechend professionell nachzugehen“, sagt Kriminaloberrat Peter Becker, Leiter der BAO FOKUS.
Hintergrund: Der Beschuldigte und spätere Angeklagte war vergangenes Jahr in den Blickpunkt der Ermittlerinnen und Ermittler geraten, nachdem er zwei Mädchen zu sich in die Wohnung gelockt hatte. Eines der Kinder hörte seine Mutter draußen rufen, beide Kinder verließen daraufhin die Wohnung des Mannes wieder. Da der Mutter des Mädchens der Vorfall merkwürdig erschien, informierte sie die
Polizei. Die eingesetzten Beamtinnen und Beamten teilten die Auffassung der Frau, gingen der Sache sofort weiter nach und befragten den späteren Beschuldigten noch an Ort und Stelle. Obgleich es zu keinem sexuellen Übergriff gekommen war, wurde die Wohnung des Mannes mit dessen Zustimmung durchsucht und dabei belastende Videos und Fotos sichergestellt. Der Mann musste in Untersuchungshaft, wo er sich auch aktuell noch befindet.
Polizeiführer appelliert an Bürgerinnen und Bürger
Hätte die aufmerksame Mutter nicht die Polizei informiert, wäre wohl erst sehr viel später, womöglich aber auch gar nicht gegen den Mann ermittelt worden. Peter Becker bittet Bürgerinnen und Bürger: „Wenn Ihnen ein Vorfall oder eine Wahrnehmung merkwürdig vorkommt, informieren Sie umgehend die Polizei.“ (wal)
3 Kommentare
Die negativen Smilies hier stammen von Leuten die absolut nix im Kopf haben !!!
Leider gibt es davon immer noch viel zu viele auf der Welt. 🙁
Hoffentlich wird dieser „Abschaum“ der Gesellschaft sehr schnell Verurteilt und kommt für viele Jahre in Haft.
Die betroffenen Kinder Leiden meist ein Leben lang an dem was ihnen von diesen Leuten Angetan wurde.
Mich wundern die zwei negative Smileys! Wobei, wundert mich das hier tatsächlich?
Dem Kommentar ist auf jeden Fall nichts dazu zufügen.
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