NEUENTAL (wal). In Neuental-Bischhausen (Schwalm-Eder-Kreis) haben bislang Unbekannte in der Nacht zu Donnerstag wahrscheinlich mit einem Gasgemisch einen Geldautomaten gesprengt. Verletzte gab es bei dem Vorfall wahrscheinlich nicht.
Der Automat wurde bereits gegen 1:46 Uhr von mindestens vier maskierten Tätern gesprengt, die anschließend, vermutlich in einem grauen Audi A6, in unbekannte Richtung flüchteten, so Polizeisprecher Markus Brettschneider.
Das Innere des Containers wurde durch die Sprengung vollkommen zerstört. Zu einem Brand kam es aber augenscheinlich nicht. Bislang ist noch unklar, ob überhaupt und wenn, wie viel Geld die Täter aus der gemeinsamen Geldausgabestelle der VR Bank Borken und der Kreissparkasse Schwalm-Eder erbeuteten. Der Container befindet sich auf dem Gelände einer Tankstelle in der Straße „Am Kronberg“ direkt an der Landesstraße 3074 in unmittelbarer Nähe des REWE-Marktes.
Unter der Leitung von Neuentals Gemeindebrandinspektor Benjamin Schulte rückte gegen 2:50 Uhr die Feuerwehr an, die im Auftrag der Polizei mögliche Rückstände eines explosiven Gemisches messen sollte. Eine Gefährdung war aber für die Feuerwehrleute nicht mehr messbar. Vor Ort waren zunächst 25 Feuerwehrleute aus Bischhausen, Zimmersrode und Schlierbach. Zum Ausleuchten des Tatorts reduzierte Schulte dann zeitnah die Einsatzkräfte.
Die regionalen Polizisten werden bei ihren Ermittlungen von Beamten des Hessischen Landeskriminalamts unterstützt.
Hintergrund
Sowohl überregional als auch regional agierende Täter und Tätergruppen, versuchen durch Sprengen von Geldautomaten Bargeld zu erlangen. Die Sprengungen werden üblicherweise mithilfe eines Gas-/Sauerstoffgemischs herbeigeführt, weshalb die Tatausführung für alle – Unbeteiligte, Einsatzkräfte und auch die ausführenden Täter – eine hohe Gefahr birgt. In der Vergangenheit kam es bereits zu erheblichen Sach- und Gebäudeschäden.
Im Frühjahr 2019 wurde eine spezielle Ermittlungsgruppe im Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) eingerichtet. Bundesweit verzeichnet das BKA für das Jahr 2021 über 390 Fälle, davon allein 56 in Hessen, bei denen Kriminelle durch Sprengung von Geldautomaten an das darin enthaltene Bargeld kommen wollten. (wal)
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5 Kommentare
Was ich jetzt schreibe , entschuldigt die Tat natürlich nicht. Aber wie kann man so eine Station mitten in der Prärie aufstellen. Fluchtmöglichkeiten per Autobahn in alle Richtingen. Es war eine Frage der Zeit, bis dass Ding platzt. Welche geistigen Tiefflieger oder hochbezahlten Progressoren sind für den Standort dieser Einrichtung verantwortlich? Noch einen blöderen Standort gibt’s nicht. Doch. Mitten im Wald.
Naja, es ist ja nicht so, als ob das aufstellen von Geldautomaten im Erdgeschoss von Wohnhäusern solche Sprengungen verhindern würde. Da ist ein Standort, bei dem zumindest keine Unbeteiligten gefährdet werden schon nicht falsch.
In der heutigen Zeit werden Geldautomaten gar nicht mehr benötigt. In den meisten Geschäften kann per EC Karte Geld mitgenommen werden. Es würde also genügen wenn vorhandene Geldautomaten Nachts gar nicht zugänglich wären. Feste Gebäude mit sicheren Türen und nicht einfach per EC Karte zu jeder Zeit zugänglich. Wir sind die letzten Jahre nur zu bequem geworden. Wenn man zurückdenkt gab es Bargeld früher nur in den Filialen hinter Panzerglas. Wenn sich jeder darauf einstellt das man Geld von 8-20 Uhr an Geldautomaten abheben kann und diese Gebäude Nachts verschlossen wären würden sich die Probleme mit den Sprengungen von alleine erledigen.
Tja, solange eine Versicherung für den Schaden aufkommt wird das so weiter gehen.
In anderen Ländern gibts da eine Farbbombe und somit ist die Kohle unbrauchbar.
Die sogenannten safety bags sind auch hierzulande im Einsatz, gewähren aber keine 100%ige Verlässlichkeit. Gerade bei einer unkontrollierten Sprengung bleiben oft große Teile des Geldes unberührt.
Meiner Ansicht nach mal wieder ein Problem der laschen Justiz. Die Täter bzw die Tätergruppierungen sind oftmals bekannt.
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