SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN (wal). Seit Mittwochmorgen steht auf dem Parkplatz des Baumarkts CH. Schmitt (An der Feuerwache) in Ziegenhain eine Ladestation für E-Autos. Die mobile Schnell-Lade-Station (Rapid Charger 150), von der im Jahr 2019 gegründete Firma „me energy“ aus Wildau in Brandenburg (südlich von Berlin), wird unabhängig vom Stromnetz mit Bioethanol betrieben und liefert bis zu 150 kW Ladestrom.
Das zur Stromherstellung benötigte Bioethanol wird aus organischen Abfallprodukten gewonnen, sagte Dirk Halfmann von „me energy“. Die Schnell-Ladestation wird von zwei Motoren angetrieben, die mit dem Verbrennen des Bioethanols einen Stromgenerator antreiben. Bei dem Vorgang entstehen keine schädlichen Verbrennungsrückstände – theoretisch verbrennt Ethanol sauber zu Kohlendioxid (CO2) und Wasser – was von der Qualität des Bioethanols anhängig ist. Somit ist ein klimaschonender bis CO2-neutraler Betrieb der Anlagen möglich. Umweltschädliche Rückstände entstehen bei der Herstellung der Station (Produktion und Transport) sowie beim Anliefern des Bioethanols durch dieselbetrieben Lkw.
Sobald Fahrzeuge geladen werden, nimmt die Station 24/7 ihren Betrieb auf. Die Geräuschkulisse liegt bei unter 60 Dezibel, dies entspricht der Lautstärke eines „normalen“ Gesprächs.
Die Station hat einen Tank, der zwei Tonnen des Kraftstoffs aufnehmen kann, was für rund 4.000 kWh oder, je nach Verbrauch, für 10.000 bis 20.000 Kilometer der geladenen Fahrzeuge ausreicht. Da der eigenständige („Stand-alone“) E-Fahrzeug-Schnell-Lader keinen Stromanschluss benötigt, belastet er das bestehende Netz nicht. Denn bislang steht noch nicht fest, ob das Stromnetz dem ständig steigenden Bedarf überhaupt gewachsen ist. Immerhin sollen nach den Vorstellungen der Bundesregierung bis zum im Jahr 2030 insgesamt 15 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein.
Mit rund 150.000 Euro ist das rund 8 Tonnen schwere „Häuschen“, das die Fläche eines Parkplatzes benötigt, nicht billig, gegenüber anderen Lösungen aber preiswert. Zudem wird die Ladestation mit rund 40 Prozent gefördert und es entstand kein bürokratischer Aufwand, sagte Oliver Schmitt am Mittwochmorgen. Die Ladestation muss lediglich bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden und benötigte nur eine Betonplatte und ein Erdungskabel. Für das Aufstellen mit der Hilfe eins Lkw-Ladekrans und die anschließende Inbetriebnahme durch Dirk Halfmann von der Firma „me enery“ waren rund drei Stunden notwendig. In den kommenden Stunden soll die Ladestation in den entsprechenden Apps als betriebsbereit angezeigt werden.
Die Ladestation ist an einem der größten eRoaming-Netzwerke angeschlossen, zu dem mehr als 60 Anbieter gehören, außerdem kann Ad hoc über eine App und in naher Zukunft auch über jede Bank- oder Kreditkarte bezahlt werden.
Der bei der Firma CH. Schmitt aufgestellte Schnell-Lader verfügt über 150 kW DC (CCS 400 A) und bis zu 43 kW AC (Typ 2). Für die Zukunft sieht Oliver Schmitt bereits eine weitere Ladestation in der Muhlystraße in Ziegenhain. (wal)
13 Kommentare
Die Zukunftsvision muss doch sein, Energie möglichste effizient zu nutzen (Wirkungsgrad!!!). Eine Schnellladestation auf Basis von Bioethanol ist ein Beispiel für Ineffizienz. Mag ja sein, dass das ganze CO2-schonend oder gar klimaneutral (was auch immer das bedeuten soll) ist, zukunftsweisend ist es trotzdem nicht weil es einen wesentlichen Faktor des Energiekreislaufs nicht adressiert.
Absoluter Blödsinn. Der Vorteil beim e-Auto liegt im Wirkungsgrad. Jeder Verbrenner kommt höchstens auf 30% welche in Antriebskraft umgewandelt wird. Der stationäre im besten Fall auf 42%. Ob bioethanol oder nicht Spielt dabei keine Rolle. Wenn die Wärme sinnvoll genutzt würde könnte man das noch gut finden. So ist das energieverschwendung. Und das sagt jemand der eines fährt.
@NORDHESSE,
Bioethanol wird schon seit vielen Jahren dem Sprit beigemischt und auch ein Vollbetrieb mit Bioethanol wäre ohne weiteres möglich, dazu müssten nur ein paar keine Umbauten am KFZ vorgenommen werden.
In Brasilien ist das im übrigen Standard 😉
So wie ich das sehe kostet die Produktion von 1kwh Strom bei realistischen Bioethanol Preisen weit über 1€ tolles System! Für eine dauerhafte Installation vollkommen bescheuert. Das ganze rechnet sich nur wenn der Betreiber auch Hersteller des Bioethanol ist und somit Preiswerter anbieten kann.
Wo haben Sie diesen Preis her?
Natürlich online, so ganz genau bekommt man die Preise da nicht aber 1000l ca.680Kg Kosten zwischen 1300€ bis 2500€ was jetzt genau die Großabnahme kostet kann ich natürlich nicht genau sagen. An der Böse kostet der Liter ca. 0,60€ aber Börsenpreise sind ja keine Verkaufspreise. Also im aller günstigsten Fall der Bioethanol Preise an der Böse, sind wir immer noch bei ca. 0,80€ je kwh. Ich lass mich da gerne eines besseren belehren, aber zur Zeit bewegen wir uns in diesem Bereich. Vor 2 Jahren sah die ganze Sache noch ganz anders aus da war Bioethanol noch bei weitem Preiswerter.
Sorry muss mich Korrigieren es sind ca. 0,45€ laut Börse, Kopfrechnen so früh am Klappt nicht immer.
@Ulrich Wüstenhagen
Auf solche Berichte warten doch Menschen wie Sie nur. Sie müssen die Ladestadion doch nicht nutzen, geschweige ein E-Auto kaufen. Einfach weiter Rad fahren und gut ist. Ich finde es super das solch eine Stadion hier in Ziegenhain aufgebaut wurde!
#ADFC
Wir machen mit bei der Rettung der Erde Fahrrad fahren. ✌️
Da stellt sich wieder mal die Frage braucht man sowas ???
Die eingesetzte Energie ist im Verhältnis zum Nutzen viel zu hoch und so ist das absolut nicht wirklich rentabel.
Sind die 2 Tonnen Kraftstoff ausreichend für 4000 KW oder für 4000KWh? Die Einheit KW bezieht sich auf eine Leistung während KWh eine Arbeit beschreiben.
Kilowatt Leistung für eine Stunde. Danke für den Hinweis.
Ist das hier der Postillon???
Wer denkt sich denn solch einen Unsinn aus? Diese Lösung würde allenfalls als Notlösung taugen für „weiße Flecken“ auf der Landkarte der Ladestationen, wo keine Starkstrom verfügbar ist. Der Gesamtwirkungsgrad von der Herstellung des Bio-Alkohols bis zu den Antriebsrädern eines E-Autos liegt vermutlich unter 15 Prozent. Die Abwärme des Verbrennungsmotors (rund 2/3) wird ja wohl kaum in ein Nahwärmenetz eingespeist.
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