Beobachter hatten alles im Blick
FRIELENDORF. Für die zweite unangekündigte Alarmübung in diesem Jahr hatten sich die Verantwortlichen der Feuerwehr Frielendorf ein in der Herbstzeit leider durchaus realistisches Szenario ausgedacht:
Mit der einsetzenden Dämmerung war es auf der schmalen Straße zwischen Obergrenzebach und Großropperhausen in einem Waldstück zu einem folgenschweren Verkehrsunfall gekommen – zwei Pkw stießen frontal zusammen, überschlugen sich und blieben als Knäul aus verbogenem Metall zerstört am Straßenrand liegen. In beiden Autos wurden Menschen eingeklemmt.
Um 19:10 Uhr heulten in vier Ortsteilen des Marktfleckens die Sirenen. Ersteintreffende Feuerwehr war zeitgleich mit zwei Rettungsteams des DRK Schwalm-Eder die Wehr aus Großropperhausen, kurz darauf erreichte der Unfallzug bestehend aus den Feuerwehren Frielendorf, Obergrenzebach und Todenhausen den Unfallort. Dort erwartete die Einsatzkräfte nicht nur ein komplexes Szenario mit dem Schwerpunkt patientengerechte Unfallrettung, sondern auch aufmerksame Übungsbeobachter, die jeden einzelnen Schritt genau dokumentierten. Das sei sehr wichtig, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr Frielendorf, denn nur so könne man aus Fehlern lernen: „Vielen Dank an die Kameraden aus Homberg und Oberaula, die sich heute Zeit genommen haben.“
Auch typisch für den Herbst, pünktlich mit Übungsbeginn begann es zu Regnen. In enger Absprache mit den Rettungsteams des DRK befreiten die Feuerwehren die in den Fahrzeugen befindlichen Übungsdarsteller. Damit man eine möglichst realistische Lage darstellen konnte, habe die Ziegenhainer Firma Jungkurth Recycling die beiden Unfallfahrzeuge mit einem Bagger deformiert, erklärt der Sprecher. Während der Rettungsarbeiten war die Straße wie bei einem Realeinsatz für den Verkehr gesperrt. „Wir möchten uns bei allen Verkehrsteilnehmer für das Verständnis bedanken“, betonte der Feuerwehrsprecher.
Um zu den Verletzten zu gelangen, entfernten die Feuerwehrleute bei dem auf dem Kopf liegenden Auto – einem Golf – unter anderem die Fahrertür. Bei dem zweiten Auto, einem Twingo, wurde das komplette Dach abgenommen. Alle Arbeiten erfolgten in enger Absprache zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst. Das sei auch ein wesentliches Ziel der Übung gewesen, betont der Feuerwehrsprecher „Für diese Möglichkeit möchten wir uns beim DRK Schwalm-Eder ganz herzlich bedanken.“
Bei der Nachbesprechung bedankte sich Frielendorfs Gemeindebrandinspektor Christian Nill bei allen Beteiligten für den Einsatz und das gezeigte Engagement. Die Finanzierung der beiden Unfallfahrzeuge wurde von der Firma Giebel Bau übernommen. Die Familie Ziegler aus Obergrenzebach half beim Auf- und Abbau der Unfallstelle. Im Nachgang werde man nun die Übung auswerten, um aus Fehlern lernen zu können, sagte der Feuerwehrsprecher und fügte schmunzelnd an: „Wie heißt es so schön: Eine Übung ist keine „Könnung“, sonst würden man ja nicht üben.“ (pm)