GUDENSBERG. Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollte in der Sitzung der Gudensberger Stadtverordneten am vergangenen Donnerstag erreichen, dass der Magistrat beauftragt wird, über das Gesundheitsamt und die obere Wasserbehörde eine Überprüfung des Abwassers der Firma Plukon (Geflügelschlachthof) zu prüfen, das derzeitig in den Goldbach eingeleitet wird.
Antrag der Grünen Stadtverordneten-Fraktion
Ziel der Überprüfung ist die vermutete Existenz von Antibiotikarückständen (insbesondere Reserveantibiotika wie Colistin) und multiresistenten Bakterien (insbesondere Resistenzen gegen Colistin). Ein entsprechender Antrag der Grünen im Kreistag war Anfang der Woche gescheitert. Hintergrund ist auch die Planung einer Pipeline zur Eder durch Plukon.
Es gibt weder gesetzliche Vorschriften noch Grenzwerte
Die Antragsteller verweisen in ihre Antragsbegründung vorwiegend auf das Vorsorgeprinzip des Staates nach Artikel 20a des Grundgesetzes, welches verlangt, bei allen Handlungen stets die zukünftigen Generationen und deren natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Das wäre auch die einzige Handhabe, denn diese Art der Schadstoffuntersuchung ist rechtlich nicht vorgeschrieben und wird deshalb auch nicht durch das RP initiiert, erklären die GRÜNEN selbst, das RP habe jedoch auf die Möglichkeit hingewiesen, eine solche Untersuchung durch andere Ämter prüfen zu lassen.
- Sonja Klingenberg (B90/GRÜNE) erklärte, sie wolle Klarheit über schädliche Abwässer vor der Errichtung einer Druckwasserleitung. Diese könnte noch abgelehnt werden. Der Goldbach führe im Sommer überwiegend Plukon-Wasser. Für multiresistente Keime und Antibiotika. Grenzwerte und gesetzliche Vorschriften gäbe es immerhin für andere Stoffe. Eine Untersuchung müsse vor der Abstimmung zur Einleitung in die Eder geschehen. Man könne das Wasser schließlich immer noch mit Ozon filtern. Die Menschen sollten selbst entscheiden können, was sie wollen.
- Kristof Hesse (FWG) erinnerte an den 28. Juni, als Plukon ein Konzept für gereinigtes Wasser vorgestellt habe. Es hat einen Vor-Ort Termin gegeben. Dabei wurde deutlich, dass auch höhere Anforderungen in der Gudensberger Kläranlage entstehen, beispielsweise durch Chlorid. Es gibt auch keine Europaregelung, stellt er fest. Die FWG möchte dem Antrag zustimmen.
- Jannik Bräutigam (CDU) stellte fest, dass das Thema im Kreistag behandelt wurde. Keines der beiden Gremien sei für Abwasser zuständig, sondern der Regierungspräsident. Im Stadtparlament würden auch keine Lehrpläne oder die Wehrpflicht verhandelt. Die Ergebnisse einer solchen Untersuchung ließen sich gar nicht einordnen. Nur 2 bis 3 Prozent der Keime seien überhaupt tierbasiert. Mit der Begründung könnte man auch Eben-Ezer untersuchen. Er verwies darauf, dass die Bürgerinitiative gegen Massentierhaltung doch solche Untersuchungen vornehme.
- Sonja Klingenberg-Jahn (B90/GRÜNE) möchte aber eine behördliche Untersuchung.
- Franco Lazzaro (B90/GRÜNE) möchte Polemik verhindern. Er habe im Kreistag den CDU-Beitrag registriert. Es sei wie bei den Schulkindern. Es gehe um den Schutz der Bevölkerung.
Am Ende wurde der GRÜNE-Antrag mit 20 Stimmen, 3 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen angenommen. (Rainer Sander)
2 Kommentare
Die Grünen sollten sich lieber darum kümmern, das die AKW,s am Netz bleiben und neue AKW,s gebaut werden, damit der Srom wieder bezahlbar wird.
Nein Hans, der Strom ist nicht zu teuer, du hast nur zu wenig Geld.
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